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„n0-N4m3 Cr3w“ legt NPD-Seiten lahm

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Von Simone Rafael

Die NPD hat des öfteren mit Hacker-Angriffen zu kämpfen. Zum einen, weil vielen Computer-Aktivisten das menschenverachtende Weltbild der Rechtsextremen ein Dorn im Auge ist – aber auch, weil die NPD viele ihrer Websites immer noch schlampig schützt.

Erst Anfang Mai hatten Aktivisten der Gruppe „Anonymous“ zum Lahmlegen von rechtsextremen Websites aufgerufen – für Interessierte auf Twitter zu verfolgen. Allerdings handelte es sich dabei um kurzzeitige Ärger-Attacken, um Aufmerksamkeit für das Thema zu erregen – die Stillegungen waren schnell wieder beendet.

Die „n0-N4m3 Cr3w“ hat ihre Sache nun offenbar gründlicher gemacht: 26 Seiten wurden am Montag mittag gehackt, die meisten von der NPD Sachsen oder aus deren Umfeld. Prominenteste Opfer sind Holger Apfel (NPD Sachsen) und Frank Franz (NPD Saarland), aber auch das „Hier und Jetzt“-Magazin kann seine „Nachrichten“ erst einmal nicht mehr verbreiten. Am Dienstag morgen sind weiterhin alle offline – bis auf die Seite „für-zittau“ der NPD-Stadträtin Antje Hiekisch, die verbal auf ihrer Website gern wirklichkeitsfremd ausfallend wird und so auch in diesem Fall wütet: „Gartenzwerg-ANTIFA und Steinzeit-Rote behaupten: diese Seite sei ?gehackt?. Kriminelle Kleingeister der ANTIFA, die nicht nur ideologisch Schnittpunkte mit den SED-Nachfolgern haben, behaupten, daß diese Internetseite ?gehackt? sei. Das jedoch ist nur Wunsch.“ Das klingt doch, als sei der Ärger gelungen. Er könnte aber auch noch wachsen: Die „n0-N4m3 Cr3w“ kündigte an, am heutigen Dienstag die SQL-Datenbanken mit internen Informationen der Websites öffentlich zu machen. Zuletzt war das Februar 2011 geschehen, als Hacker Journalisten tausende Daten von NPD-Servern zugespielt hatten. Damit lies sich zwar vor allem Bekanntes belegen – etwa, das Nazis rassistisch argumentieren und rechtsextreme Zahlencodes in ihre Grußformeln integrieren. Im März reichten tagessschau.de und dem NPD-Blog bereits ein Zugang zum Neonazi-Forum „Freie-Freunde“, um den Zusammenhang zwischen NPD-Sachsen-Anhalt-Spitzenkandidat Matthias Heyder und seinem Pseudonym „Junker Jörg“ herstellen, unter dem er bei den „Freien Freunden“ unter anderem Anleitungen zum Bombenbau verbreitete. Diese Offenlegungen von deutlich antidemoratischen bis gewaltanstachelnden Aktiviäten kurz vor der Wahl dürften die NPD einige Stimmen gekostet haben, die sich zuvor wieder einmal eher bürgerlich zu präsentieren versuchte.

Warum die „n0-N4m3 Cr3w“ sich auf Sachsen und das Saarland konzentrierte, ist bisher nicht bekannt. Allerdings veröffentlichte das Kollektiv laut „Gulli-News“ anfangs eine Erklärung zum Hack, die eine Intention klarstellt: ?Die NPD soll machen was sie will, das ist mir im Grund genommen egal. Ich werde es nicht zulassen, dass die NPD mehr Einfluss gewinnt, und auf den Schulhöfen in propagandistisches Material verteilt.?

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

| Anonymous gegen Nazis im Netz

| re:publica: Wie sieht Demokratie in der digitalen Gesellschaft aus?

| Neonazis im Web 2.0: Erscheinungsformen und Gegenstrategien

| Alles zum Thema „Neonazis im Internet“

Mehr im Internet:

Die taz veröffentlichte die zugespielten Informationen aus dem Februar:
| http://www.taz.de/npd-mails/

Beim NPD-Blog gibt es die Rubrik
| „NaziLeaks
mit Informationen zu den letzten Hacks

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