Die Verfassungsschützer sehen bei Nation & Europa Anhaltspunkte für den Verdacht rechtsextremer Bestrebungen. Unübersehbar ist ein positiver Bezug zum Dritten Reich: „Richtig ist vielmehr, dass das Wirtschaftswunder und infolgedessen Millionen von Deutschen ein bescheidener Wohlstand gelang, weil Währungsreform und Wiederaufbau auf die Dynamik einer zutiefst egalitären Gesellschaft bauen konnten, für die das Dritte Reich die Voraussetzungen geschaffen hatte.“, stellt N&E fest (5/2006).
Relativierung des Holocausts gehört zum Standardrepertoire von N&E, und da hebt man den iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad als „moralische Autorität“ und „Verteidiger der Deutschen gegen immerwährende Schuldknechtschaft“ auf den Sockel: „Auf einen Bundespräsidenten gleichen Formats werden die Deutschen wohl noch einige Zeit warten müssen“, lobt das rechtsextreme Strategieblatt. Antisemitismus zeigt sich meist in Form von Kritik an Israel und da wird auch mit Bezug auf den NS-Staat gegengerechnet: „Noch vor drei Jahren hat das israelische Parlament ein Gesetz erlassen, das jüdisch-palästinensische Ehepaare zwingt, getrennt zu leben oder Israel zu verlassen. Kritiker fühlen sich seitdem an das 1935 in Nürnberg erlassene ‚Gesetz zum Schutze des deutschen Blute‘ erinnert.“, heißt es in N&E (7-8/2006).
Unter der Rubrik „Aktuelles aus Multikultopia“ gibt Nation & Europa allmonatlich fremdenfeindlichen Ressentiments Nahrung. Die Berichterstattung suggeriert mangelnden Willen beziehungsweise Fähigkeit von Migranten zur Integration. Zuwanderung wird als wachsendes gesellschaftliches Problem gesehen, untermalt von Meldungen über Delikte mit ausländischer Täterbeteiligung. Ursächlich ist NE zufolge auch eine „verfehlte Ausländerpolitik“: „So banal es ist: Kolonialmächte wie Frankreich oder England traten ihren außereuropäischen Untertanen im selbstverständlichen Bewusstsein ihrer kulturellen Überlegenheit gegenüber. Vergleichbare Selbstgewissheit im Angesicht Hunderttausender türkischer nord- oder schwarzafrikanischer Immigranten sucht man bei den europäischen Zuwanderungsgesellschaften unserer Tage vergebens.“ (N&E 9/2006).
Aktualisierung 21.06.2010:
Ende 2010 wurde der „Nation Europa Verlag“ vom „Arndt-Verlag“ des Verlegers Dietmar Munier übernommen. Die erfolgreichste Zeitschrift „Nation & Europa“ wurde damit eingestellt. Stattdessen bringt Munier nun das Magazin „Zuerst!“ heraus, dass eine rechtsextreme Konkurrenz zu Nachrichtenmagazinen wie „Spiegel“ oder „Focus“ sein möchte.
Zum Thema