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Nazi-Strategien in sozialen Netzwerken Propaganda-Spam

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Nazis können ihre Meinung auch "niedlich" kundtun. Menschenverachtend bleibt sie trotzdem. (Quelle: Screenshot Facebook)

Mag manche Aktion von Neonazis im Web 2.0 aufwendig und professionell gemacht sein, so gibt es auch rechtsextreme Kampagnen, die an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten sind. Dazu gehört das gezielte „Zumüllen“ („Spammen“) von Seiten und Foren mit neonazistischer Propaganda. Ziel dieser Aktionsform ist neben der massenhaften Verbreitung von rechtsextremen Inhalten auch das (Zer-)stören von Diskussionen und die Behinderung der Arbeit von Engagierten. Mit der bloßen Masse an rechtsextremen Postings wollen die Neonazis nicht nur Präsenz zeigen, sondern auch aktive Demokrat/innen entmutigen oder sogar einschüchtern. Nazi-Spam kann dabei durchaus in unterschiedlichen Formen daherkommen. Er kann aus sehr kurzen, inhaltlich identischen oder zumindest ähnlichen rechtsextremen Kommentaren bestehen, die in keiner Weise „inhaltlich zum Thema passen, sondern einfach nur in massiger Form wiederholt werden. Dabei arbeiten Neonazis gerne auch offen mit NS-Parolen oder mit den bekannten Zahlencodes wie beispielsweise „88“, „18“ oder „28“ oder Buchstabenkombinationen wie „HH“ oder „SS“. Die „88“ steht dabei für zweimal den achten Buchstaben des Alphabets, also „HH“. Gemeint ist damit „Heil Hitler“. Und nach demselben Prinzip funktionieren auch die anderen Zahlencodes: „18“ steht für „AH“, Adolf Hitler und die „28“ für die Neonazi-Organisation „Blood and Honour“. Durch die massenhafte Verbreitung solcher Parolen und Codes soll die eigentliche Diskussion in einer Gruppe gestört werden: Demokratische Nutzer/innen verlieren die Lust am sachlichen Austausch und verlassen das Forum – oder sie steigen auf die Nazi-Provokation ein und wehren sich. So oder so droht das eigentliche Diskussionsthema verloren zu gehen. Die massive Verwendung von offen nationalsozialistischen Parolen kann dazu führen, dass sich Teilnehmer/innen eingeschüchtert oder sogar bedroht fühlen.

Eine andere Variante des Nazi-Spam ist die massive Verbreitung von Texten und Videos der Szene beispielsweise auf nicht-rechten Pinnwänden oder in Gruppen. Im Gegensatz zu der oben beschriebenen Variante steht hierbei die massenhafte Verbreitung von rechtsextremen Inhalten im Vordergrund – auch wenn Neonazis mit solchen Aktionen auch Diskussionen stören und Nutzer/innen einschüchtern wollen. Im Gegensatz zu den massenhaften Kurz-Postings ohne wirklichen Inhalt können die rechtsextremen Texte und Videos durchaus zum Inhalt der Seite oder der Gruppe passen. Diese Form des Nazi-Spams kann deshalb als krasse Variante der von Neonazis verwendeten „Wortergreifungsstrategie“ verstanden werden. Deren Ziel ist es, in einer Diskussion die Meinungshoheit zu gewinnen. Durch Aufforderungen wie: „Und wie widerlegt ihr das hier?“ werden nicht-rechte User/innen animiert, sich Nazi-Propaganda anzusehen oder durchzulesen und dazu Stellung zu nehmen. Damit wird wiederum eine vernünftige Diskussion unmöglich gemacht.

Nazi-Spam-Attacken können dabei prinzipiell jede Seite oder Gruppe bzw. jedes Forum treffen. Doch es zeigt sich, dass Neonazis für ihre Angriffe besonders gern Seiten, Gruppen oder Foren wählen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Das zeigt deutlich: Neonazis geht es nicht wirklich um eine Diskussion, sondern vielmehr um Provokation, Einschüchterung und Störung. 

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Dieser Text ist ein Auszug aus der Broschüre vonwww.belltower.news und no-nazi.net: „Zwischen Propaganda und Mimikry – Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken„. Sie steht hier zum Download bereit. Die Printausgabe ist leider bereits vergriffen. Über das Projekt no-nazi.net bieten wir auch Workshops zum Thema „Nazis in Sozialen Netzwerken“ an. Mehr aus der Broschüre auf netz-gegen-nazis.de: | Broschüre 2012| Rechtsextreme Archetypen in Sozialen Netzwerken| Neonazi-Kampagnen-Themen in Sozialen Netzwerken| Neonazi-Ansprache-Strategien in Sozialen Netzwerken 

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