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Neonazi-Archetypen in Sozialen Netzwerken (2) Neonazistische Rechtsextreme

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Neonazistische Rechtsextreme sind die klassischen Vertreter/innen des Rechtsextremismus. Sie äußern sich auch im Internet meist mit einer großen Offenheit, die an ihrer Ideologie nichts zu deuten übrig lässt. Profile von neonazistischen Rechtsextremen strotzen vor rechtsextremen Codes, rechtsextremer Symbolik, NS- und Gewaltverherrlichung. Rechtsextreme Musik wird verbreitet, NS-Größen werden zitiert. Überhaupt nutzt der typische neonazistische Rechtsextreme jede Möglichkeit, seine Gesinnung zu verbreiten ? vom Arbeitgeber (z.B. »Gasmann im KZ«) über die politische Einstellung (zwischen »kronroyal« und »nationalsozialistisch«) bis zu den Gruppen (»Odins Horde«, »Deutsches Reich«, »Laut gegen Linke«, »Rache für Hess«), die er mag.

Das äußere Erscheinungsbild ? oft im Profilbild zu erkennen ? reicht von Anleihen bei der Skinkultur, etwa Bomberjacke und Glatze bzw. Renee-Kranz bei Frauen über Hooligan-Outfits bis hin zu szenepopulären Marken wie Thor Steinar und T-Shirts, die mit Szenecodes versehen sind. Diese Codes sind es auch, die von Rechtsextremen im Netz häufig verwendet werden. Beispiele dafür sind Zahlencodes wie 88 (als Anspielung auf den 8. Buchstaben im Alphabet, also HH, was wiederum für »Heil Hitler« steht) oder 168:1 (Anspielung auf den Anschlag von Oklahoma City 1995, bei dem 168 Menschen starben). Beiträge auf Pinnwänden oder in Gruppen werden gerne mit »88« oder »gruSS« (Anspielung auf die SS) unterzeichnet. Neben dem Reiz des Tabubruchs wird so auch immer wieder die Gesinnung deutlich gemacht. Mehr zu Codes bei www.belltower.news/lexikontext/rechtsextreme-symbole-codes-und-erkennungszeichen-0912

Ähnlich offen gestaltet sind die Bildergalerien dieser Nazi-Nutzer/innen-Profile: Hakenkreuze in verschiedensten Varianten, der off en zur Schau gestellte Hitlergruß oder das Sonnenrad. Auch die Angaben zu Musik- und Filmgeschmack, Lieblingsbücher (»Mein Kampf«), Interessen (»Wewelsburg«, »Trümmerfrauen«) und Personen, die einen inspirieren (NS-Größen wie Hitler und Rommel, aber auch mittelalterliche Figuren wie »Hermann der Cherusker«) ? Rechtsextreme haben für jede Kategorie, Möglichkeiten gefunden, ihre Gesinnung mitzuteilen. Ein besonders makaberes Beispiel fand sich beim ehemaligen NPD-Vorsitzenden Udo Voigt, der angab, bei der »Fluglinie 1488« gearbeitet zu haben. Neben den beiden Zahlencodes wurde in der Beschreibung zur Fluglinie die Gesinnung Voigts deutlich: Fluglinie 1488 ist eine Spezielle Gruppierung!! Wir bieten Ausländischen Mitbürger die Heimreise an!! Seid auch du einer von uns unter arbeite unter unsere Flagge!« (Fehler im Original).

Die Strahlkraft dieser Profile über die Szene hinaus ist dabei sehr gering. Neonazistische Rechtsextreme vernetzen sich untereinander, um ? zumindest oberfl ächlich ? einen Raum zu haben, in dem man sanktionsfrei menschenverachtende Inhalte kundtun kann. Es gibt regelrecht einen Wettstreit darum, wer das »krasseste« Profil gestaltet. Wie oft ein User oder eine Userin gelöscht wird, wird entsprechend wie eine Auszeichnung gewertet. Neonazistische Rechtsextreme scheint es jedoch weniger darum zu gehen, andere Menschen für die eigene Ideologie zu gewinnen, als diese in der Szene selbst zu feiern. (jb/sr)

Mein Profil-Name: »Wehrmacht«, »Adolf88«, »Odins Rache«, »Frei Stolz«, »Eiserne Wölfin«, »Eva Braun«, »Frank Judenfeind«
Typische Slogans auf meinem Profil: Zahlencodes, Pinnwandeinträge enden mit »grüSSe« oder »?, Kamerad«, »Deutscher Widerstand«, Nationalsozialist, »Meine Ehre heißt?«, »Mein Herz schlägt deutsch«
Auf meinem Profilbild: martialische Posen, Tätowierungen, NS-Symbole, T-Shirt mit expliziten Szenecodes, NS-Täter/innen
Meine Lieblingssymbole: Hakenkreuze, SS-Rune, Keltenkreuz
Meine Lieblingsmusik: Lunikoff , Skrewdriver, Kategorie C, Sleipnir, Frank Rennicke, Gigi und die braunen Stadtmusikanten, Sturm 18
Meine Lieblingslektüre: Altermedia, Deutschland-Echo, lokale Kameradschafts- Blogs und -Websites
Meine Lieblingsfilme: Kolberg, 300, Braveheart
Meine Lieblingszitate: »Wenn Recht zu Unrecht wird, dann wird Widerstand zur Pflicht!!« (Bertholt Brecht); »Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!!!«; »Ich bereue nichts. Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln wie ich handelte, auch wenn ich wüßte, daß am Ende ein Scheiterhaufen
für meinen Flammentod brennt. Gleichgültig, was Menschen tun, dereinst stehe ich vor dem Richterstuhl des Ewigen, ihm werde ich mich verantworten und ich weiß, er spricht mich frei.« (Schlusswort von Rudolf Hess vor dem Internationalen Militärtribunal 1946)

* Die Beschreibung ist beispielhaft und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! *

Dieser Text ist ein Auszug aus der neuen Broschüre von www.belltower.news und no-nazi.net: „Zwischen Propaganda und Mimikry – Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken„. Sie steht hier zum Download bereit und kann – solange der Vorrat reicht – per Mail bestellt werden unter: netz@amadeu-antonio-stiftung.de. Versand gegen Portokosten. Über das Projekt no-nazi.net bieten wir auch Workshops zum Thema „Nazis in Sozialen Netzwerken“ an.

Mehr aus der Broschüre auf netz-gegen-nazis.de:
| Broschüre 2012

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