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Rechtsextreme erkennen Die Symbole und Codes der neonazistischen Szene

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Nazi Neonazi
Neonazi in Chemnitz 2019 (Quelle: Kira Ayyadi)

Neonazis verehren den Nationalsozialismus und wünschen sich dessen Wiedereinführung als Staatsform. Kein Wunder, dass sie entsprechende Symbole verwenden – wenn Sie dürfen. Das Hakenkreuz, symbolischer Inbegriff des Nationalsozialismus, ist in allen Varianten, also beispielsweise auch seitenverkehrt oder in abgerundeter Form, verboten. Daher nutzen Neonazis verschiedene Symbole um ihre Sympathie für den menschenfeindlichen NS zu zeigen. Diese Symbole stammen entweder aus dem Germanentum, aus der Nazi-Zeit oder sind neu erfunden.

Viele rechtsextreme Symbole und Codes sind für Außenstehende auf den ersten Blick nicht eindeutig zu erkennen, verfehlen damit aber nicht ihre Wirkung innerhalb der Szene (Zusammengehörigkeit) und gegenüber Opfergruppen (Bedrohung). Neonazis tragen solche Symbole als Schmuck, als Aufdrucke auf der Kleidung oder als Tattoo auf der Haut. Die Erkennungszeichen gelten nicht sofort als absolutes Kriterium für eine rechtsextreme Ideologie.

Schwarze Sonne

Man kann die Schwarze Sonne als eine Zusammensetzung von zwölf Sig-Runen oder als zwölfarmiges Hakenkreuz verstehen. Ausgedrückt werden soll die „Verbundenheit mit der eigenen Art und mit den arteigenen Wertvorstellungen“. Es ist historisch nicht belegt, dass das Symbol aus dem Germanentum stammt. Vielmehr handelt es sich um ein Kunstprodukt der SS, auch wenn dies in der rechtsextremen Szene meist geleugnet wird. Die Schwarze Sonne erhält einen immer höheren Stellenwert für unterschiedliche Lifestyle-Produkte der neonazistischen Szene. Sie kann als Ersatz für das verbotene Hakenkreuz gewertet werden.

Thorshammer (Mjölnir)

Der Hammer des Donnergottes Thor galt bei den Germanen als Symbol der Stärke, Tatkraft und für hohes Alter. Durch Rechtsextreme heutzutage verschob sich die Bedeutung des Symbols zu „kämpferisch“ und „völkischer Verbundenheit“. Auch heute wird das Symbol von der neonazistischen Szene gern getragen, weil es germanischen Ursprungs und nicht verboten ist. Bis nach dem ersten Weltkrieg war der Thorshammer das populärste Symbol der völkischen Bewegung. Einen unmittelbaren Bezug zur NS-Zeit gibt es aber nicht.

Valknut/ Wotansknoten

Die drei ineinander verschlungenen Dreiecke, der Valknut bzw. Wotansknoten, ist eigentlich ein germanisches Symbol. Die genaue Bedeutung des Symbols ist allerdings unklar. Als „geheimnisvolles“, „mystisches“ und nicht näher erklärtes Zeichen wird die (oder der) Valknut auch von nicht rechten Personen getragen.

Das Keltenkreuz

Für Neonazis weltweit steht das „Keltenkreuz“ als das Symbol schlechthin für die angebliche „Vormachtstellung der weißen Rasse“ und die „White-Power“-Bewegung. Das sogenannte „White Power [Weiße Macht] Zeichen“, soll die Vormachtstellung der angeblich existierenden „weißen Rasse“ symbolisieren. Dieses Ringkreuz wird allerdings nicht nur von der rechtsextremen Szene verwendet. Im Zuge der Christianisierung wurde das ursprüglich heidnische Sonnensymbol in christlichen Kontext übernommen und ist seit dem Frühmittelalter bis heute als Grabstein oder Mahnmal weit verbreitet zu finden. Verboten ist das Keltenkreuz daher nur, wenn es nicht alleine steht, sondern mit der Darstellung ein Zusammenhang mit verbotenen Organisationen erkennbar wird.

 

Die Triskele

Die Triskele ist ein altes keltisches Symbol, das in rechtsextremen Kreisen oft als dreiarmiges Hakenkreuz gedeutet wird. In rechten Kreisen findet man sowohl die geschwungene, als auch die eckige Variante. Sie dient unter anderem als Symbol der verbotenen deutschen Sektion des „Blood & Honour“-Netzwerks. Die Verwendung ist bedingt strafbar.

Der Reichsadler

Die Geschichte des Adlers als Metapher für Stärke, Macht, Erhabenheit, Göttlichkeit und kaiserliche Macht geht bis zur Zeit der Römer zurück. Seit dem Mittelalter ziert das Tier zahlreiche Wappen im gesamten europäischen Raum. Die stilisierte Darstellung des Wappentieres aus der Zeit des Nationalsozialismus, ist auch heute noch in der rechtsextremen Szene beliebt. Das ursprünglich in den Fängen gehaltene Hakenkreuz wird aus strafrechtlichen Gründen meist durch andere Symbole ersetzt oder weggelassen.

Das Eisernes Kreuz

Auch dieses Symbol wurde von den Nazis okkupiert und nicht selbst erfunden. Als dieses Abzeichen 1939 zum bekanntesten Kriegsorden des Dritten Reichs wurde, hatte es bereits eine lange Tradition im Preußischen Militär. Es ist auch heute noch ein gern und allumfassend genutztes Symbol der rechten Szene, muss allerdings nicht zwingend als solches gelten. Doch die Assoziation zum Militär und der Ausdruck eines Männlichkeitskultes sind immer gegeben.

Die Bundeswehr nutzt das Symbol seit 1956 als Emblem für ihre Luft- und Kampffahrzeuge, auch auf dem Ehrenzeichen der Bundeswehr ist es zu finden. Es gehört fest zu ihrem Corporate Design. Seit Juli 2009 wird das Kreuz erstmalig wieder seit dem 2. Weltkrieg als Tapferkeitsorden verliehen.

Hammer und Schwert

Hammer und Schwert sollten während der NS-Diktatur eine Gemeinschaft von Soldaten und Arbeitern symbolisieren. Beliebt wurden es wieder in den 1990er Jahren, als viele der neu gegründeten „Freien Kameradschaften“ das Symbol für ihre Darstellungen aufgriffen. Es soll Neonazis einen national-revolutionäres, kämpferisches Profil verschaffen. Es wird heute unter anderem vom neonazistischen „Antikapitalistischen Kollektiv“, den Jungen Nationaldemokraten (JN, Jugendorganisation der NPD) und weiteren Gruppen des militanten Neonazismus, beispielsweise von der Partei Der III. Weg, genutzt.

Zahnrad

Als Symbol der Arbeiterschaft war das Zahnrad in Verbindung mit dem Hakenkreuz das Emblem der größten NS-Massenorganisation, der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Die rechtsextreme Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP), die 1995 verboten wurde, nutze es als Teil ihres Abzeichens. Es sei aber auch immer darauf hingewiesen, dass es auch nicht-rechte Verwendungen des Zahnrad-Symboles gibt.

Die Wolfsangel

Die Adjutanten der Hitlerjugend trugen die Wolfsangel als Ärmelaufnäher, auch die „SA-Standarte Feldherrenhalle“ und der „Nationalsozialistische Schülerbund“ verwendeten dieses Symbol als Ausdruck der Wehrhaftigkeit. Die 1982 verbotene neonazistische Organisation „Junge Front“ (JF) nutzte die Wolfsangel als Erkennungszeichen. Auch andere Organisationen der neonazistischen Szene weltweit verwenden das Symbol. Die Verwendung der Wolfsangel ist im rechtsextremen Kontext verboten.

Tyr oder Tiwaz-Rune

Die Tiwaz- oder Tyr-Rune, wurde als Kennzeichen einer SS-Freiwilligendivision, Erkennungszeichen der Hitlerjugend und Abzeichen der SA-Reichsführerschulen verwendet. Sie soll Tatkraft, Kampf und Krieg symbolisieren. In der Regel strafbar.

Odalrune /Othala

Die germanische Odalrune oder Othala steht für den Lautwert „O“. Sie bedeutet vermutlich „Erbbesitz, Stammgut, in der Sippe erbliches Vermögen“. Im Nationalsozialismus wurde sie als das Symbol für „Blut und Boden“ gedeutet und vielfach verwendet. Damals bedienten sich die Reichsbauernschaft, die HJ, SS-Freiwilligenverbände und das Rasse- und Siedlungsamt an der Odalrune. Auch heute noch wird die Rune von rechtsextremen und rassistischen Organisationen instrumentalisiert. Sie wird aber auch in anderen Zusammenhängen verwendet und ähnelt dem Dienstrang-Abzeichen eines Hauptfeldwebels der Bundeswehr. Die Verwendung ist bedingt strafbar.

Lebens-/Todesrune

Die Lebensrune hat den Lautwert z. Zu Beginn der völkischen Bewegung wird die Rune als Lebensrune gedeutet und ihr umgedrehtes Pendant als Todesrune. Unter dem NS-Regime wurde die Lebensrune als Lebensborn-Zeichen verwendet. Der Lebensborn war in der NS-Zeit ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen „Rassenhygiene“ und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenziffer „arischer“ Kinder herbeizuführen. Heutzutage hat die Rune in rechten Kreise immer noch einen hohen Stellenwert, beispielsweise für Geburtenanzeigen. Wird sie im neonazistischen Zusammenhang in Verknüpfung mit der SA oder „Lebensborn“ verwendet, ist die Man-Rune verboten.

Die Siegrune

Die einfache Siegrune entspricht einem lateinischen s. Im Nationalsozialismus wurde die Sigrune in zweifacher Ausführung zum Abzeichen der SS, der „Schutzstaffel“ der NSDAP, und damit nach dem Hakenkreuz zum wichtigsten Symbol der Nazis. In einfacher Variante war es das Zeichen des „Deutschen Jungvolkes“, einer Jugendorganisation der Hitlerjugend für 10- bis 14-jährige Jungen. Neben dem Hakenkreuz ist es das am stärksten mit den Nazis assoziierte Symbol. Die Verwendung des Zeichens ist in Deutschland strafbar.

Die Irminsul

Die Irminsul oder Erminsul war ein frühmittelalterliches Heiligtum der Sachsen. Zur NS-Zeit galt das Symbol als Ersatz für das christliche Kreuz. Zusammen mit sieben Sternen bildet diese Irminsul heute das Organisationssymbol der heidnisch-neonazistischen Artgemeinschaft.

Der SS-Totenkopf

Im Nationalsozialismus war der Totenkopf das Symbol für den Tod des Feindes und den bedingungslosen Einsatz für die Ideen Adolf Hitlers. Deshalb wurde er auch das Emblem der SS-Totenkopfverbände. Dieser Teil der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) war vor allem verantwortlich für die Bewachung und Verwaltung der Konzentrationslager. Der „SS-Totenkopf“ ist in Deutschland strafbar.

Das SA-Abzeichen

Das heute weniger populäre Symbol war seit Mitte der 1920er Jahre das Abzeichen der „Sturmabteilung“ (paramilitärische Kampforganisation der NSDAP). Es ist zusammengesetzt aus der Siegrune, die in einem Blitz ausläuft und einem gotischen a. Die Verwendung ist strafbar.

Das Hakenkreuz

Das Hakenkreuz ist Symbol und Inbegriff des Nationalsozialismus und daher in allen Varianten, also beispielsweise auch seitenverkehrt oder in abgerundeter Form, verboten.

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