Neue Handreichung: „Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen …?!“
Die Amadeu Antonio Stiftung möchten Pädagog*innen bei der Auseinandersetzung mit der heute dominanten Form des Antisemitismus zur Seite stehen. Die Broschüre „Man wird ja wohl noch Israel kritisieren dürfen…“ zeigt Wesen und Funktionen des Antisemitismus auf und stellen eine Vielzahl von pädagogischen Ansätzen, Handlungsoptionen und zu beachtenden Punkten vor.Im ersten Teil der Broschüre werden Charakteristika von israelbezogenem Antisemitismus betrachtet. Es wird weiter erklärt, anhand welcher Kriterien sich antisemitische Zuschreibungen in Bezug auf Israel erkennen und von Kritik abgrenzen lassen. Anschließend wird beleuchtet, was Antisemit*innen gegen Jüd*innen bzw. Israel umtreibt. Darauf folgen zwei Exkurse zum Antisemitismus der Boykottbewegung gegen Israel und im Rechtspopulismus.Der zweite Teil widmet sich ausführlich den Möglichkeiten, wie Antisemitismus begegnet werden kann. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt hier auf dessen Präsenz im Internet. In einem Interview werden Aspekte des Auftretens von israelbezogenem Antisemitismus in den Sozialen Medien und des pädagogischen Umgangs damit erörtert. Außerdem wird ein Online-Tool der Amadeu Antonio Stiftung vorgestellt, mit dessen Hilfe sich Gegenrede gegen Antisemitismus in den Sozialen Medien einfacher gestalten lässt.Die Fragestellungen, die sich bei der pädagogischen Arbeit ergeben, stehen im Zentrum aller weiteren Beiträge. Zunächst werden die Anforderungen beim Unterrichten über den Nahostkonflikt und die Hindernisse, die Pädagog*innen bei sich selbst aber auch bei ihrem Publikum überwinden müssen, in den Blick genommen. Es folgt die detaillierte Beschreibung eines Projekts, in dem junge Muslime die Auseinandersetzung mit Antisemitismus führen. Aus dem Vorgehen dieses Projekts lassen sich auch Erkenntnisse für die Arbeit mit anderen Zielgruppen ableiten. Schließlich werden in drei weiteren Beiträgen die allgemeinen Anforderungen an antisemitismuskritische pädagogische Arbeit aufgefächert. Beachtung findet u. a., welchen Einfluss die eigene Haltung und deren Reflexion auf das Gelingen der Arbeit zu Antisemitismus haben und wie Zuweisungen, antisemitisch zu sein, selbst die Form einer rassistischen Zuschreibung annehmen können. Immer noch wird nach antisemitischen Vorfällen der Versuch unternommen, antisemitische Äußerungen zu entkräften, indem über Jüd*innen gesprochen wird. Wie dadurch antisemitische Konzepte verfestigt werden, ist Gegenstand eines eigenen Beitrags. Ein Überblick über Vorgehensweisen, die sich – unter Beachtung der in vieler Hinsicht nötigen Sensibilität – für Prävention und Intervention empfehlen, rundet den pädagogischen Teil ab.Abschließend gibt es Hinweise zu Literatur, Materialien und Akteuren der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus.
Ausschnitt aus dem Titelbild der Broschüre "Man wird ja wohl Israel kritisieren dürfen..." - Eine pädagogische Handreichung zum Umgang mit Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung (Quelle: Amadeu Antonio Stiftung)
Inhaltsübersicht
Hintergrund, Analyse und Begrifflichkeiten
Israelbezogener Antisemitismus – zu Charakter, Quellen, Funktion und EffektenWie unterscheide ich Kritik von israelbezogenem Antisemitismus?Die Juden und Israel – der ewige Stein im SchuhDie BDS-Kampagne gegen Israel oder Die Taktik der DiffusitätVölkischer Rechtspopulismus zwischen Israelsolidarität und Antisemitismus
Pädagogische Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten
Antisemitismus in Sozialen Medien als Objekt pädagogischen Handelns»Nichts gegen Juden« – Ein Online-Tool gegen Antisemitismus in Sozialen NetzwerkenReflexionen zum pädagogischen Umgang mit dem NahostkonfliktEin umfassender Ansatz antisemitismuskritischer Bildungsarbeit – am Beispiel junger MuslimeSchnell mal was gegen Antisemitismus machen!? Oder: Wie wir nachhaltig eine antisemitismuskritische Jugendarbeit etablieren können.Aussteigen aus antisemitischen DifferenzkonstruktionenWas tun bei (israelbezogenem) Antisemitismus? – Pädagogische Tipps
»Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen …?!«
Eine pädagogische Handreichung zum Umgang mit israelbezogenem Antisemitismus
Durchschnittlich elf menschenverachtende Vorfälle, an jedem einzelnen Tag: Das zählten die Berliner Register im Jahr 2022. Insgesamt waren es 4156 rechtsextreme, rassistische, antisemitische, queerfeindliche, sozialchauvinistische, behindertenfeindliche und antifeministische Fälle.
Von Oliver Saal, Civic.net – Aktiv gegen Hass im Netz|