Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Neue Handreichung Unverpixelter Hass – Rechtsextremismus und Gaming

Von|
Choose your figther. Ausschnitt aus dem Titelbild der Broschüre "Unverpixelter Hass" des Projektes "Good Gaming - Well Played Democracy" der Amadeu Antonio Stiftung. (Quelle: Amadeu Antonio Stiftung)

Von der “unpolitischen” Subkultur zum gesellschaftlichen Massenphänomen: Über 43 % der Deutschen spielen regelmäßig auf dem PC, der Konsole oder dem Smartphone. Ganz egal ob allein oder gemeinsam mit Freund:innen, Gaming ist gekommen um zu bleiben! Kein anderes Unterhaltungsmedium erfreut sich in Deutschland so großer Beliebtheit, wie das regelmäßige „Daddeln“, dass trotz ermüdender „Killerspiel-Debatten“ den Weg aus der Schmuddelecke gefunden hat.

Doch so “unpolitisch”, wie einige Kommentator:innen annehmen, war und ist “Gaming” nie gewesen: Ganz egal, ob in rechtsextremen Mobilisierungs- und Rekrutierungsversuchen, reproduzierten Rollenbildern oder toxischen Narrativen. Gesellschaftspolitische Themen sind auch hier nicht mehr wegzudenken, das schafft nicht nur neue Möglichkeiten und Chancen für eine demokratische Zivilgesellschaft und zur politischen Bildung. Es bietet aber auch einiges Konfliktpotential, denn viele Gamer:innen begreifen ihr Medium immer noch als apolitisch und werden auch aufgrund vergangener Debatten skeptisch, wenn sie die Begriffe “Politik”, “Rechtsextremismus” und “Gaming” in einem Atemzug hören. Der häufige Tenor: “Spiele sollen doch einfach nur Spaß machen”.

Zeit, auch dort nach “den Rechten” zu sehen und das gemeinsam und auf Augenhöhe mit den Gaming Communities. Das Projekt “„Good Gaming – Well Played Democracy” hat sich genau das zur Aufgabe gemacht. In der Handreichung “Unverpixelter Hass – Toxische und rechtsextreme Gaming-Communitys” stellt das Projekt erstmals praktisches Handwerkszeug für den Umgang mit Rechtsextremen und toxischen Verhalten im Gaming vor. Gleichzeitig unterstreicht sie die positiven Aspekte der Gaming-Kultur und formuliert Chancen von Videospielen in der Auseinandersetzung mit jungen Erwachsenen.

Worum geht es in „Unverpixelter Hass – Toxische und rechtsextreme Gaming-Communitys“?

  • Im ersten Teil der Handreichung geht es vor allem um Politik in und um Videospiele, um Verschwörungserzählungen in Games und um eine Darstellung marginalisierter Gruppen im Gaming.
  • Nach dem Tutorial werden verschiedene Strategien der extremen Rechten im Gaming analysiert. Videospiele und ihre Plattformen werden Teil einer extrem rechten „Metapolitik“, bei der die Grenze des Sagbaren verschoben werden soll.
  • Im letzten Teil stehen dann Handlungsempfehlungen gegen extrem rechte Instrumentalisierungsversuche sowie die Chancen mit Games für demokratische Akteur:innen im Vordergrund.

Wie sieht rechtsextreme Instrumentalisierung aus? Was machen die subtilen Rekrutierungsversuche so gefährlich, und wie können Gamer:innen sich dagegen aktiv zur Wehr setzen? Antworten auf all diese Fragen findet ihr in unserer neuen Handreichung, die ab jetzt bestellbar und online abrufbar ist.

Amadeu Antonio Stiftung / Good Gaming – Well Played Democracy:
„Unverpixelter Hass. Toxische und rechtsextreme Gaming-Communities.“
Berlin 2022
90 Seiten

Inhalt:

Tutorial: Gaming – ein Thema für die Zivilgesellschaft?

  • Ein Spiel mit der Demokratie
  • Good Gaming – Well Played Democracy: Gamer:innen gegen rechtsextreme Vereinnahmung
    der Spielekultur
  • Charakterwahl. Unsere Autor:innen-Profile
  • Games als Wegbereiter digitaler Mündigkeit und Medienkompetenz

Hauptstory – Akt I:

  • Die politische Dimension von Videospielen
  • Wie politisch sind Videospiele?
  • Repräsentation in Games
  • Die rechten Verschwörungsfantasien von „Call of Duty“
  • Gespielte Desinformation: Verschwörungen in Videogames aufklären
  • Toxische Spielestudios

Hauptstory – Akt II:

  • Toxische und rechtsextreme Gaming-Communitys
  • Toxische Communitys: Schädliche Verhaltensweisen und wie man ihnen begegnen kann
  • Wie Neurechte das Internet sprachlich prägen
  • Der lange Schatten der Antifeminist:innen
  • Antifeminismus und LGTBIQ+ Feindlichkeit in Communitys
  • Rechte Falschspieler:innen in Gaming-Communitys
  • Politik und Diskriminierung im E-Sport

Hauptstory – Akt III: Plattformanalyse

  • Wie reagieren Plattformen auf problematische Inhalte?

Erweiterungspaket: Laute Minderheit nicht akzeptieren

  • Handlungsempfehlungen für digitale Zivilcourage
  • Digital Streetwork – Aufsuchende Jugend(sozial)arbeit in Videospielcommunitys
  • Ein Videospiel über den Widerstand im Nationalsozialismus
  • Spiele als wichtiges Element der politischen Bildungsarbeit

Erweiterungspass: Wo finde ich wen und was?

  • Projekte und NGOs im Bereich Gaming
  • Credits: Literaturhinweise

Die Inhalte erscheinen auch in den nächsten Wochen in Auszügen auf Belltower.News.

Weiterlesen

20200116 Herf

Antisemitismus in BRD und DDR Der Nicht-Beitrag der deutschen Geschichtswissenschaft zur Erinnerung

War die DDR eher eine „zweite Diktatur auf deutschem Boden“ oder doch eher ein antifaschistischer “Friedensstaat”? Bei der Beantwortung dieser Frage  werden allerdings oft die Kontinuitäten des Nationalsozialismus und des Antisemitismus im geteilten Deutschland übergangen. Diese differenzierte Perspektive eröffnet das Werk Jeffrey Herfs, welches am Dienstag den 14. Januar auf einem Fachsymposium im Centrum Judaicum in Berlin vorgestellt und diskutiert wurde.

Von|
Eine Plattform der