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NPD-Konzert in Berlin kämpfte mit mangelnder Beteiligung

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Die NPD Berlin ist nicht gerade für ihre gute Aufstellung, Organisation oder Geschlossenheit bekannt. Ein Beispiel dafür lieferte wieder einmal der NPD-Wahlkampfauftakt zur Landtagswahl 2011. Trotz (oder wegen?) monatelanger Inaktivität der Berliner NPD inklusive Vorstandswechsel kamen zum NPD-Konzert unter dem aktuell wenig originellen Motto „Überfremdung stoppen!“ am 18. September gerade einmal 250 Neonazis (statt anvisierter 500) nach Berlin-Schönweide.

Tatsächlich war die rechtsextreme Veranstaltung eher deprimierend: Der Busbahnhof Schönweide ist ein von allen Seiten eingeschlossener Ort der Ödnis, so dass die Rechtsextremen quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagten. Zur Anreise gab es ein wenig Ärger: Auf dem S-Bahnhof hatten sich spontan rund 120 Gegendemonstranten hingesetzt, die Züge mussten in Folge den Bahnhof ohne Stopp passieren und vom nächsten ein Fußweg absolviert werden.

Angekommen in Schöneweide war wohl der einzige Lichtblick für die größtenteils männlichen Neonazis, dass sich der Betreiber des „Johannisthaler Stüberls“ auf dem Gelände als einziger Gewerbetreibender entschieden hatte, die NPD-Anhänger mit Essen und Getränken zu versorgen. Ansonsten erwarteten die zumeist in schwarz mit mehr oder weniger geschmacklosen Aufdrucken gewandeten Rechtsextremen ein langweiliger Rede-Reigen mit immer gleichen, rassistischen und „systemkritischen“ Argumenten von leidlich bekannten Akteuren.

Langatmige Reden

Eckart Bräuniger von der NPD Berlin schwadronierte über „Migrantenindustrie“ und warnte recht antiquiert: „Hütet Euch vor den Fremden!“ Manuela Tönnhardt von NPD Lichtenberg erdachte immerhin hanebüchene Horrorstories von EU-Ausländer, die sich falsche Meldebescheinigungen besorgen, um die Türen rechtschaffener Deutscher aufzubrechen und argumentierte, es wäre doch in Wahrheit „menschenunwürdig“, dass hierzulande Migrantenkinder Deutsch lernen müssten, statt einfach in ihre „Heimat“ zurückzukehren. Der aktuelle Vorsitzende der NPD Berlin, Uwe Meenen, blieb komplett konturlos, NPD-Bundeschef Udo Voigt versuchte den Mangel an neuen Thesen durch Lautstärke wettzumachen. Interessant wäre das lediglich gewesen, hätte man sich eine Strichliste angelegt, um zu zählen, wie oft in allen Reden das Wort Sarrazin erwähnt wurde; dies war, übrigens sowohl positiv als auch negativ konnotiert, praktisch ständig der Fall.

Interessant am Rande: Zum angekündigten Grußwort von DVU-Chef Matthias Faust kam es nicht; die Basis scheint Voigts Fusionsbestrebungen von NPD und DVU weniger zu schätzen. Die langatmigen Monologe gingen übrigens bis 16 Uhr, erst dann kamen Bands – „Kahlschlag“, „Totalverlust“ und „Exzess“. Um 18 Uhr brach der Veranstalter die eigentlich bis 20 Uhr angemeldete Veranstaltung ab.

Die Zivilgesellschaft hatte sich zu diesem Zeitpunkt zurecht längst anderen Themen zugewandt. Rund 350 Berlinerinnen und Berliner protestierten ab 11 Uhr gegen das NPD-Konzert – unter ihnen Wolfang Thierse, Gregor Gysi, Günter Piening und Verantwortliche der BSR, die ihren Werbeslogan „We kehr vor you“ in diesem Fall politisch bekräftigte. Die lautstarke Musik der Lautsprecherwagen war auch auf dem NPD-Gelände gut zu hören. Um 14 Uhr waren die Gegenveranstaltungen dann beendet.

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