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Portland, Oregon, USA Mutmaßlicher Mord an Antifaschistin durch Rechtsextremen

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Die Gedenkstätte für June Knightley in Portland. (Quelle: Twitter)

June Knightley, ihre Freund:innen nannten sie „T-Rex“, wurde 60 Jahre alt, bevor sie erschossen wurde, mutmaßlich von einem Rechtsextremen. Weggefährt:innen sprechen von ihr als einer langjährigen Aktivistin, deren politische Kämpfe in der LGBTQ-Bewegung begannen und die innerhalb der letzten Jahre zunehmend in die Black Lives Matter-Proteste involviert war. Ihre Hauptaufgabe auf Veranstaltungen war das sogenannte „Corking“ – das Lenken von Autoverkehr weg von der Demonstration, um Demonstrant:innen zu schützen. In der Nacht ihres Todes ging sie mit einer Gruppe anderer Frauen genau dieser Aufgabe nach. Bei der Veranstaltung handelte sich um eine Gedenkdemonstration in Erinnerung an den jungen Afroamerikaner Amir Locke, der von Polizeibeamt:innen in seiner eigenen Wohnung getötet worden ist. Die Ordnerinnen selbst seien nicht direkte Teilnehmerinnen der Demonstration gewesen.

June Knightley. Quelle: Twitter.

In einer Pressemitteilung gibt die Polizei von Portland an, es hätte sich um eine „Konfrontation zwischen einem bewaffneten Hausbesitzer und bewaffneten Protestierenden“ gehandelt. Antifaschist:innen kritisieren dies als verkürzte Darstellung und Entpolitisierung der Tat und betonen, dass der Mitglieder der Polizei von Portland in den letzten Jahren durch freundschaftliche Verbindungen zu rechtsextremen Aktivist:innen aufgefallen sind.

Einer Augenzeugin und Begleiterin Knightleys zufolge sei der Täter auf die Frauengruppe zugeschritten und hatte begonnen, sie misogyn zu beschimpfen. „Wir waren unbewaffnet und haben aktiv versucht, zu deeskalieren und ihn zum Gehen zu bewegen“, berichtet sie der Zeitung Portland Mercury gegenüber. „Er war von uns nicht bedroht. Er ging auf uns zu, schrie über Demonstrierende in seiner Nachbarschaft und eröffnete innerhalb von 90 Sekunden das Feuer.“ Die Betroffene gibt an, sie sei an Knie und Arm getroffen worden, eine andere Ordnerin in den Bauch und die Brust, eine dritte ins Bein. Knightley, die vermutlich aufgrund ihrer Gehbehinderung schlechter fliehen konnte, wurde mit mehreren Schüssen ermordet. Die Augenzeugin gibt an, den Vorfall mit einer GoPro dokumentiert zu haben. Das Material wird inzwischen von der Polizei ausgewertet.

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Laut Recherchen aus der antifaschistischen Szene hat sich der 44 Jahre alte Mann über die letzten Jahre zunehmend in die extreme Rechte radikalisiert. Unterstützt wurden die Recherchen von antifaschistischen Mitgliedern der Furry-Community, welcher der mutmaßliche Täter angehörte. „Furries“ sind eine Subkultur, deren Anhänger:innen sich als anthropomorphe Tiere verkleiden. Innerhalb der Szene gibt es stellenweise heftige Auseinandersetzungen über sogenannte „Nazifurs“, also Furries, die sich der extremen Rechten zugehörig fühlen.

Unter dem Usernamen „PolyBun“ hatte er auf einem Furry-Chatserver antisemitische Aussagen getätigt und positive Bezugnahmen zu den neofaschistischen, gewalttätigen „Proud Boys“ und Kyle Rittenhouse geäußert.

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Chad Loder, ein:e Journalist:in, teilte auf Twitter weitere Screenshots aus Chats des Mannes, in denen er über den Mord an Antifaschist:innen fantasiert. Außerdem hatte er den YouTube-Kanal des rechtsextremen Trolls Andy Ngo abonniert. Ngo, der sich eine Karriere darauf aufgebaut hat, antifaschistischen Aktivismus zu diskreditieren, hatte in den letzten Monaten häufiger antifaschistische Gruppierungen in Portland angegriffen und diffamiert, so Loder. „In den Tagen vor der Demonstration in Portland hat Ngo regelmäßig Falschinformationen gepostet und die Demonstrierenden als „Extremist:innen“ bezeichnet, die eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellten.“ Ngo hatte nach dem Angriff auf die Demonstrierenden zahlreiche Tweets gelöscht, diese wurden jedoch von Aktivist:innen dokumentiert.

Die Mitbewohnerin des mutmaßlichen Täters gibt dem Medienportal Oregon Public Broadcasting gegenüber an, dass er zunehmend Wut gegenüber Demonstrationen in der Stadt, als auch Obdachlosen entwickelt hatte. Als sie vor sieben Jahren bei ihm eingezogen war, sei er „kein schlechter Kerl“ gewesen. „Über die Jahre hat er sich immer mehr radikalisiert. Er wurde wütender und wütender“, berichtet sie. Stellenweise habe sie ihn rassistische und misogyne Schimpfworte in seinem Zimmer schreien gehört. „Ich habe mich nicht mehr sicher gefühlt. Über die Pandemie ist es schlimmer geworden.“ Sie ergänzt: „Er hat die ganze Zeit darüber gesprochen, dass er Kommunist:innen und Antifas erschießen möchte. Er war nur ein trauriger, wütender Kerl… Er hat seit einiger Zeit darüber gesprochen.“ Ein SWAT-Team stellte in der Wohnung des Mannes zahlreiche Schusswaffen sicher.

Während Alt Right-Sprachrohre wie Andy Ngo oder Tim Pool den Täter verteidigen und behaupten, er hätte lediglich aus „Notwehr“ gehandelt, sammeln Angehörige und Freund:innen von Knightley und den Verletzten Spenden, um Krankenhauskosten zu decken. Die antifaschistische Gruppe, die den Protest organisiert hatte, schreibt in Erinnerung an die verstorbene Freundin: „June. Ihre Lieblingsfarbe war grün. Sie war Mutter. Sie hat ihre Community geschützt und gefördert.“ Zahlreiche Freund:innen und Mitstreiter:innen haben eine Gedenkstätte für sie errichtet, ein:e Aktivist:in twittert: „Die Trauerfeier für T-Rex ist wunderschön. Feuer brennen und wir reichen uns Snacks. Liebe und Trauer liegen in der Luft. Wir brauchen Körper, um das Trauern und das Memorial zu schützen.“

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