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04.08.2014 … Presseschau

Nach den Rechten sehen: 1000 Bad Nenndorfer gegen 190 Neonazis +++ Plötzensee: Tödlicher Badeunfall abgehakt +++ Thüringer Innenministerium lässt zwei Tötungsdelikte prüfen.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

1000 Bad Nenndorfer gegen 190 Neonazis

„Bad Nenndorf ist bunt“ – unter diesem Motto haben am Sonnabend mehr als 1.000 Menschen gegen einen Neonazi-Aufmarsch in der Kurstadt mobil gemacht. Mit Plakaten, bunten Schals entlang der Marschroute, einem ökumenischen Gottesdienst und Straßenfesten wollten die Gegendemonstranten erneut klar machen, dass die rechte Szene in Bad Nenndorf nichts zu suchen hat. Diese wurde in diesem Jahr durch gerade einmal 190 Neonazis vertreten. Im vergangenen Jahr waren noch rund 300 zum sogenannten Trauermarsch zum Wincklerbad angereist (NDR, Hamburger Abendblatt, taz).

Plötzensee: Tödlicher Badeunfall abgehakt

Die Ermittlungen gegen einen Bademeister nach Ertrinken eines Kameruners im Plötzensee wurden eingestellt. Polizei und Staatsanwaltschaft sind sich sicher: Der Verdacht, ein Bademeister habe einen Kameruner absichtlich ertrinken lassen, hat sich nicht bestätigt. Linke Gruppen planen weitere Aktionen (Neues Deutschland).

Thüringer Innenministerium lässt zwei Tötungsdelikte prüfen

Lediglich ein Tötungsdelikt mit rechtsextremistischer Motivation war bislang seit 1990 in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik Thüringens registriert. Es handelt sich um die brutale Attacke zweier Jugendlicher in Arnstadt. Am 15. Januar 1993 hatten sie einen Mitarbeiter der Stadtverwaltung attackiert (Thüringische Landeszeitung).

Rechte Parolen bei Wormatia-Spiel: NPD-Stadtratsmitglied aus Stadion geflogen

Wenn es stimmt, was der Vorstand des Fußball-Regionalligisten Wormatia Worms berichtet, dann muss sich das Wormser Stadtratsmitglied Michael Weick bald ernste Fragen gefallen lassen. Der rechtsextreme NPD-Mann ist nach Erkenntnissen des VfR-Vorstands am Samstag aus dem Stadion geflogen (Wormser Zeitung).

Pro Deutschland: Seltsame Software, satte Spenden

Software vom Rechtsradikalen Ihres Vertrauens – das ist das Konzept, mit dem die Szenefigur Manfred Rouhs derzeit Kasse zu machen versucht. Der Vorsitzende der Partei „Pro Deutschland“ verkauft auf seiner Internetseite software-fair.de Produkte von Microsoft zu Schleuderpreisen (taz).

Strengere Regeln für Asylbewerber aus Balkanstaaten?

Für Asylbewerber aus den Balkanstaaten sollten aus Sicht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge noch strengere Regeln herrschen als geplant (Focus Online).

NSU: Sie wird weiter schweigen

Will Beate Zschäpe eine Aussage machen und hat sich daher mit ihren Anwälten gestritten? Der Nebenklage-Anwalt Sebastian Scharmer hält das für unwahrscheinlich (Der Freitag).

Auch die seriösen Medien haben Grund zur Selbstkritik

In Deutschland wird über Antisemitismus diskutiert, aber auch über Islamophobie. Der Gaza-Krieg hat in Öffentlichkeit und Medien verstörende Töne lauter werden lassen. Kai Hafez, Kommunikationswissenschaftler in Erfurt, sagte im DLF, dass auch seriöse Medien in dieser Debatte Nachholbedarf haben (Deutschlandfunk).

Knobloch beklagt Antisemitismus: „Bedrohlichste Zeit seit 1945“

Der Gaza-Krieg schüre den Antisemitismus – und mache ihr Angst. Für Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, ist klar: Der Konflikt sei ein Vorwand, „um Judenhass voll auszuleben“ (Blick nach Rechts).

Hirschhagen: Die dunkle Vergangenheit eines kleinen hessischen Ortes

Im nordhessischen Hirschhagen stand eine der größten Sprengstofffabriken des Nazi-Regimes. Jüdische KZ-Gefangene schufteten hier unter unmenschlichen Bedingungen. Wie erinnert man an einen solchen Ort? (Main-Netz)

SS-Chefapotheker arbeitete in Grömitz

Ein Lokalhistoriker ist der Geschichte eines hochrangigen Nazis auf der Spur. Dr. Carl Blumenreuter hatte das Giftgas Zyklon-B und Geräte für Menschenversuche an Konzentrationslager geliefert. Nach dem Krieg arbeitete er als unbescholtener Apotheker in Grömitz (Lübecker Nachrichten).

Marburg: Vorbeugen ist besser als Krawall

Aus den Krisengebieten der Welt kommen immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland, auch nach Hessen, auch in den Landkreis, auch in seine Dörfer. Die Menschen sollen willkommen sein, fordert die Politik. Und bietet gleichzeitig eine neue „Pro aktive Beratung von Kommunen bei der Neuaufnahme von Flüchtlingen“ an. Um Konflikten, die es geben könnte, von vorne herein den Boden zu entziehen (mittelhessen.de).

Haisterkirch: Willkommen, Flüchtlinge

Noch spricht Hussain Nasso hauptsächlich mit Gesten. So auch an diesem Donnerstagnachmittag im Klosterhof von Haisterkirch. Gemeinsam mit seiner Familie steht der syrische Flüchtling in einem großen Kreis, dem auch die weitere syrische Flüchtlingsfamilie angehört, die ebenfalls im alten Pfarrhaus Asyl gefunden hat. Gut zwei Dutzend Helfer aus Haisterkirch und auch aus Bad Waldsee vervollständigen den Kreis (schwäbische.de).

Landkreis Dachau: Schulterschluss gegen Nazis und Rassisten

Der Jugendtreffpunkt Freiraum war immer wieder Ziel rechtsradikaler Angriffe. Die Verantwortlichen haben nun die Initiative „Kein Platz für Rassismus – Dachauer zeigen Zivilcourage“ angestoßen. Auf dem Volksfest sollen etwa Neonazis in die Schranken gewiesen werden. Nur: Wie erkennt man einen Rassisten? (Merkur online)

 

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