Nach den Rechten sehen: Heidelberg: Neonazi als unpolitischer Messerstecher? +++ Nazi-Ermittlungen gegen Genfer Polizisten +++ Rassistin überschüttet schwarze Nachbarin mit Mehl
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Heidelberg: Neonazi als unpolitischer Messerstecher?
„Ihr seid doch diese scheiß Antifas. Ich schlitze euch die Kehle durch”, schrie der Angreifer. Dann ging er mit einem Kampfmesser auf eine Gruppe junger Leute aus der linken Szene los. Die Gewalttat liegt schon einige Woche zurück, doch der Umgang der Heidelberger Polizei mit dem Täter wirft fragen auf. Denn der ist kein Unbekannter, sondern ein aktiver Neonazi aus der Region (Zeit Online).
Nazi-Ermittlungen gegen Genfer Polizisten
Im Kanton Genf ist ein Straf- und ein Disziplinarverfahren gegen einen Polizisten eröffnet worden, der im Internet seine Sympathien für Adolf Hitler und das Nazi-Regime kundgetan haben soll. Möglicherweise sind noch weitere Polizisten in den Fall involviert. Im Internet trat der Polizist unter dem Pseudonym «Hussard Noir» (schwarzer Husar) auf, wie Polizeisprecher Eric Grandjean heute zu einem Bericht des Onlineportals 20minutes.ch bestätigte (Basler Zeitung).
Rassistin überschüttet schwarze Nachbarin mit Mehl
Sie waren einmal Freundinnen, doch dann stieg bei Kellie Wells der Hass auf. Die Britin drangsalierte und bedrohte ihre schwarze Nachbarin mit rassistischen Sprüchen und überschüttete sie am Ende sogar mit Mehl. Vor Gericht erhielt sie nun die Quittung (Focus Online).
Prozess in München: Rentner bietet Nazi-Devotionalien auf Flohmarkt an
Auf dem Richtertisch im Amtsgericht sieht es aus wie in der Sammlervitrine eines Alt-Nazis. Ein rostiger Stahlhelm mit Hakenkreuzsymbol, eine Gasmaske mit Reichsadler, ein Totenkopf der Waffen-SS sowie eine acht Zentimeter kleine Büste Adolf Hitlers stehen vor Richter Andreas Schätzl. Zusammen mit dem Staatsanwalt holt er nach und nach aus der Asservatenkiste die Fundstücke, die Rudolf L. auf einem Flohmarkt verkaufen wollte (Süddeutsche Zeitung).
Magdeburg: Flüchtling vom Berliner Oranienplatz aus Abschiebehaft entlassen
Zum zweiten Mal hat ein Gericht eine von Behörden in Sachsen-Anhalt verfügte Abschiebehaft für einen Flüchtling vom Berliner Oranienplatz aufgehoben. Das Landgericht Magdeburg entschied am Mittwoch, dass die Voraussetzungen für einen weiteren Vollzug der Abschiebehaft für einen Flüchtling aus Mali nicht mehr vorliegen, teilte Sprecher Christian Löffler der Nachrichtenagentur dpa mit (Berliner Zeitung).
Würzburg: Keine Auswärtsspiele für Asylbewerber
Das Football-Team der Würzburger Panthers ist wütend: Ihr Spieler Madiama Diop darf nicht mit zu Auswärtsspielen fahren, als Asylbewerber gilt für ihn die Residenzpflicht. Eine entsprechende Sondergenehmigung wurde von den Behörden zurückgewiesen. Der Verein will nun dagegen vorgehen (Deutschlandfunk).
Antisemitismus: De Maizière fordert mehr Einsatz von der Polizei
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die Sicherheitsbehörden dazu aufgefordert, entschieden gegen judenfeindliche Äußerungen auf anti-israelischen Kundgebungen vorzugehen. Polizei und Staatsanwaltschaften müssten öffentlich gegen solche Parolen einschreiten, sagte der CDU-Politiker (Stern).
Gefährliche Netzwerke – Neonazis in Burschenschaften
Das Verbot des Kameradschafts-Netzwerks „Freies Netz Süd“ (FNS) und der NSU- Prozess werfen ein neues Licht auf einen bisher wenig beachteten Trend: immer mehr Rechtsextreme haben nicht nur Kontakte zu Burschenschaften, sondern sind zum Teil selbst Mitglied in Burschenschaften. Ein FNS-Aktivist ist beispielsweise auch Mitglied einer bayerischen Burschenschaft. Der Zeuge im NSU-Prozess und Chef der NSU-Vorstufe Thüringer Heimatschutz, Tino Brandt, bewegte sich im Umfeld einer Burschenschaft. Der sächsische NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel ist „Alter Herr“ der Burschenschaft Dresdensia-Rugia zu Gießen (Zeit Online).
Das Nazi-Netzwerk von Hellersdorf
Vor einem Jahr sorgte die Einrichtung des Flüchtlingsheims für viel Aufregung in Hellersdorf. Rechtsextreme versuchten, aus der aufgeheizten Stimmung Kapital zu schlagen. Heute scheint sich die Lage beruhigt zu haben. Wirklich? Ein Insider, der die rechten Strukturen im Bezirk seit Jahren beobachtet, sagt: „Als geflüchteter Mensch in Hellerdorf zu leben, heißt auch weiterhin, in ständiger Gefahr zu leben“ (Berliner Kurier).
Magdeburg: Nicht ganze Gegenden abschreiben
Schnelle Erfolge m Kampf gegen Rechtsextremismus gibt es kaum. „Man braucht einen langen Atem“, sagt Pascal Begrich vom Verein Miteinander in Magdeburg. Aus Erfahrung weiß er aber auch: Es lohnt sich (Berliner Zeitung).
Sachsen: Bröckelnde NPD-Machtbastion
Bei Sachsens NPD regiert vor der Landtagswahl am 31. August die Angst. Zehn Jahre nach dem erstmaligen Einzug ins Landesparlament in Dresden droht der Partei dort nun das Aus (Blick nach Rechts).
Die veganen Nazi-Hipster kommen
Neonazis, die vegan kochen und Club Mate trinken – das klingt erst mal absurd. Aber ein kleiner Teil der rechtsextremen Szene sorgt mit solch skurrilen Auftritten für viel Aufregung. Was steckt tatsächlich hinter den Nazi-Hipstern? (Zeit Online)
Solidarität mit Protest in Ferguson: Erschießt uns nicht
Studenten der Howard University in Washington D.C. haben ein bewegendes Zeichen gegen rassistisch motivierte Polizeigewalt gesetzt. Sie posteten bei Twitter ein Foto, auf dem ein Teil der Studentenschaft mit erhobenen Händen zu sehen ist. Überschrieben ist es mit den Worten „#DONTSHOOT“ (Spiegel Online).
Helle Haut – dunkle Haut
Als ich auf die Insel Hispañola kam, habe ich eine ganz neue Art von Rassismus kennen gelernt, einen unverhohlener Rassismus. Es gibt in der Dominikanischen Republik, wo ich seit einigen Monaten im entwicklungspolitischen Freiwilligendienst tätig bin, zwei Arten: Den positiven Rassismus, so wie ich ihn erfahre, denn ich habe helle Haut, und den negativen Rassismus, so wie ihn hier wahrscheinlich alle Menschen mit dunkler Haut bereits erlebt haben (Güstrower Anzeiger).
Basel zeigt Haltung gegen grassierenden Fremdenhass – als bisher erster Kanton
Unter dem Motto „Wehret den Anfängen!“ lanciert eine breite private Allianz zusammen mit der Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung im Präsidialdepartement die Kampagne „Basel zeigt Haltung – für Offenheit und Fairness, gegen Fremdenfeindlichkeit“ (Basellandschaftliche Zeitung).