Tod nach Befragung durch Bundeswehrgeheimdienst MAD+++Sindelfingen: Mutmaßlicher Reichsbürger rast auf Polizisten zu+++Waffenfund bei Durchsuchung eines Reichsbürgers in Ivenack+++Waffen-Importe aus Kroatien für Rechtsextreme und Reichsbürger+++Wie die rechte Szene Image-Pflege betreibt+++Christchurch-Attentäter spendete an Martin Sellner von der „Identitären Bewegung“+++Rechtsextremismus-Vorwürfe bei Feuerwehr Adlershof+++Halle-Prozess: Wichtige Antworten geliefert+++Halle-Prozess:Kritik an Ermittlungsarbeit durch Nebenkläger*innen+++Wenn die QAMoms rote Pillen schlucken+++Groß-Demonstration in Dresden und Frankfurt verboten+++CDU und die Grünen streiten nach „Querdenken“-Demo in Leipzig über das Vorgehen der Polizei+++Eine Querdenkerin verlässt die Links-Partei+++Fußball-Partie wegen Rassismus-Vorwürfen unterbrochen+++Volksverhetzung: Mann nach Demo gegen Corona-Regeln verurteilt+++Gesellschaftlich verankerter Hass+++Doppelte Diskriminierung für Frauen mit Handicap+++Auto zerstört und mit Nazi-Symbolen beschmiert+++Keine Studie zum strukturellen Rassismus, dafür zu Gewalttaten gegen die Polizei+++Verfassungsschutz will in Sachsen AfD als Verdachtsfall einstufen+++Kreml empfängt AfD+++Ehemaliger AfD-Politiker Andreas Kalbitz von der Polizei aus Mecklenburg-Vorpommern ausgewiesen+++Covid-19-Pandemie befeuert Antisemitismus+++Familie von Roald Dahl entschuldigt sich für Antisemitismus+++Facebook darf Pseudonyme verbieten+++Russische Fake News-Seiten aufgedeckt+++Umfrage: Junge Menschen bekommen regelmäßig Fake News+++Die Macht der Desinformation+++Projekt gegen Antisemitismus in Flossenbürg+++Lichtenfels gegen Rechts+++Mediennutzung: 2 Gymnasien aus dem Sauerland besonders engagiert+++Bloggen gegen Rassismus+++
Reichsbürger*innen
Tod nach Befragung durch Bundeswehrgeheimdienst MAD
Am Morgen des Mittwoch, 2. Dezember, fährt Eugen W. im bayerischen Krumbach mit seinem Auto zum Krankenhaus. Er geht zu einem Container, der für Coronatests aufgestellt wurde. Er hat eine geladene Waffe dabei. Kurz vor 10 Uhr fällt ein Schuss. Er ist im Krankenhaus zu hören, im Sanitätshaus, das auf dem Gelände liegt, auf der Baustelle. Eugen W. stirbt nur wenige Meter von der Notaufnahme entfernt. Am Dienstag, einen Tag vor seinem Tod, sitzt W. mehreren Mitarbeiter*innen des Bundeswehrgeheimdienstes MAD gegenüber. Sie befragen ihn, weil sie ihn für einen Reichsbürger halten, einen Verfassungsfeind also. W. leitet eine kleine regionale Bundeswehrdienststelle, nicht einmal 20 Personen arbeiten unter ihm. Sieben von ihnen, so der Verdacht, sollen wie W. extremistisches Gedankengut hegen.
https://taz.de/Extremismus-in-der-Bundeswehr/!5737238/
Sindelfingen: Mutmaßlicher Reichsbürger rast auf Polizisten zu
Wie die Polizei meldet, war eine Streifenwagenbesatzung gegen 20.45 Uhr in Sindelfingen unterwegs, als ihnen der 56-Jährige auffiel, der in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße offenbar stark beschleunigte und davonraste. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und konnten ihn auf einem Firmenparkplatz anhalten und kontrollieren. Während der Kontrolle händigte der 56-Jährige den Polizisten Dokumente aus, in denen der Bestand der Bundesrepublik Deutschland angezweifelt wurde. Außerdem sprach er den Beamten die Rechtsgrundlage für ihr Einschreiten ab. Daraufhin beschleunigte er sein Auto erneut, sodass die Beamten zur Seite springen mussten und Verstärkung anforderten.
Waffenfund bei Durchsuchung eines Reichsbürgers in Ivenack
Wegen des Verdachts auf Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen hat die Kriminalpolizei am Dienstag von sechs bis etwa zehn Uhr die Wohnung eines 45-jährigen Mannes in Ivenack (Mecklenburgische Seenplatte) durchsucht. Da unklar war, ob der Verdächtige auch Waffen besitzt, wurde ein Spezialeinsatzkommando eingesetzt, wie eine Polizeisprecherin in Neubrandenburg informierte. Der Verdächtige werde der Reichsbürger- und Selbstverwalterszene zugerechnet, die die Organe der Bundesrepublik nicht anerkennen. Er soll die verbotenen Kennzeichen im Internet verwendet und weiterverbreitet haben. Bei dem Einsatz habe die Wohnungstür mit einer kleinen Sprengung geöffnet werden müssen, da der Mann nicht reagiert habe.
Waffen-Importe aus Kroatien für Rechtsextreme und Reichsbürger
Im März 2018 fliegt im kroatischen Slawonien ein Waffendeal auf. Bei einer Razzia finden Ermittler zahlreiche automatische Gewehre, Munition und Handgranaten. Die Waffen sollten nach Deutschland gehen. Über Monate hatten Fahnder die Bande überwacht und deren Kommunikation entschlüsselt. Die Kriminellen tarnten sich als Kfz-Händler. Wenn das Wort „Boschpumpe“ fällt, geht es nicht um ein Fahrzeugteil, sondern um „Pump Guns“. Wenn die Waffenschieber über die Automarke „Ford Scorpio“ sprechen, meinen sie Maschinenpistolen der Marke „Skorpion“. Im Sommer 2018 läuft deshalb eine internationale Polizei-Operation an, Deckname: „Telum“. Die Fahnder stoßen auf ein regelrechtes Waffendepot. Neben Kalaschnikows und Pistolen entdeckten sie Handgranaten und einen Raketenwerfer. Ein kroatischer Mittelsmann packt aus, nennt einen mutmaßlichen Waffenkäufer. Der sei ein Deutscher, sein Name: Alexander R. Woher die Verbindungen zur AfD und NPD kommen:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/balkan-waffen-afd-100.html
Rechtsextremismus
Wie die rechte Szene Image-Pflege betreibt
Dass sich rechte Ideologien nicht mehr nur an den Rändern unserer Gesellschaft breitmachen, ist eine wissenschaftlich dokumentierte Tatsache. Fremdenfeindlichkeit, antidemokratische Überzeugungen, die Rückkehr zu konservativen Werten oder der Glaube an diverse Verschwörungsmythen sind längst in der Mitte angekommen und bringen den demokratischen Boden zum Schwanken. Neben den üblicherweise mit rechts und rechts außen assoziierten Fortschrittsverlierern finden sich auch immer mehr Akademiker, erfolgreiche Unternehmer und sozial engagierte Durchschnittsbürger in rechten Gruppierungen. Was ist die Ursache für diese weltweit zu beobachtende politische Entwicklung?
https://www.derstandard.de/story/2000122323058/wie-die-rechte-szene-ihr-image-aufpolieren-will
Christchurch-Attentäter spendete an Martin Sellner von der „Identitären Bewegung“
Auf 792 Seiten analysiert ein Bericht für das neuseeländische Parlaments den Terror von Christchurch. Er zeigt unbekannte Spenden des Terroristen nach Deutschland – an Hitlers Geburtstag. Der Terrorist von Christchurch hat auch an die Identitäre Bewegung in Deutschland gespendet. Die Kommission zur Untersuchung des Terroranschlags vom 15. März 2019, der 51 Menschen das Leben kostete, führt in ihrem Bericht zwei Transaktionen am 20. April 2018 auf. Das Datum dürfte kein Zufall sein: Der Tag ist Hitlers Geburtstag. Es war die letzte verzeichnete Spende an Rechtsextreme vor seiner Tat, bei der in zwei Moscheen 51 Menschen erschoss und 50 weitere verletzte. Sie wirkt im Vergleich zu seinen weiteren Zahlungen an Identitäre gering: Bereits bekannt war, dass der Täter im Januar 2018 1.500 Euro an Martin Sellner überwiesen hatte, das Gesicht der „Identitären“. Sellner hatte sich in einer Mail auch bedankt. Es entstand ein Mailwechsel mit fünf Mails, die Sellner nach dem Attentat und kurz vor einer Hausdurchsuchung löschte.
Mehr zu Christchurch:
Eine Untersuchungskommission in Neuseeland ist zu dem Schluss gekommen, dass es „keinen plausiblen Weg“ gegeben hätte, um den rassistisch motivierten Anschlag auf eine Moschee in Christchurch mit 51 Toten im vergangenen Jahr zu verhindern. Allerdings hätten Polizei und Geheimdienste im Vorfeld des Anschlags eine Reihe von Fehlern gemacht, heißt es im Abschlussbericht der Kommission. Sie forderte eine Reform der Antiterrorpolitik der Behörden.
Rechtsextremismus-Vorwürfe bei Feuerwehr Adlershof
Vor ein paar Tagen erschienen auf der Internetplattform Indymedia.org, die von Linksextremisten betrieben wird, konkrete Vorwürfe gegen ein junges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Adlershof. Er sei „offenkundig rechtskonservativ eingestellt“, posiere vor einem NPD-Wahlplakat, außerdem soll er einen „Bürger mit Migrationshintergrund“ beleidigt haben. Das NPD-Plakat habe der ehemalige Wehrleiter in der Wache deponiert. Die Feuerwehr erklärte auf Anfrage des Tagesspiegels, der Fall sei bekannt und werde geprüft.
Halle-Prozess: Wichtige Antworten geliefert
Der Prozess um den rechtsterroristischen Anschlag von Halle hat nach Einschätzung des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorozki, viele Fragen der Überlebeden beantwortet. Für ihn sei etwa wichtig gewesen zu wissen, wie sich der Täter radikalisierte und ob er alleine handelte. „Ich meine jetzt Antworten zu haben“, sagte Privorozki, der den Anschlag in der Synagoge überlebt hatte, am Dienstag vor Gericht.
https://www.rtl.de/cms/vorsitzender-halle-prozess-hat-wichtige-antworten-geliefert-4664185.html?
Halle-Prozess: Kritik an Ermittlungsarbeit durch Nebenkläger*innen
Überlebende des Anschlags äußern im Prozess erneut Kritik an der Arbeit deutscher Sicherheitsbehörden. Dabei ist von „unverblümter Nachlässigkeit“ die Rede.
Verschwörungserzählungen
Wenn die QAMoms rote Pillen schlucken
Man muss ein paar Mal hinschauen und ziemlich genau lesen, um des Pudels Kern zu erkennen. Zumindest wer sich noch nicht näher mit Verschwörungstheorien befasst hat, wird Postings auf Instagram, die vor Kindesmissbrauch warnen, eher unproblematisch oder gar zustimmungswürdig finden und den Hashtags wie „taketheredpill“ oder „rabbithole“ kaum Aufmerksamkeit widmen. Das ist fatal: „Die-rote-Pille-nehmen“ oder englisch „Redpilling“ ist eine Redewendung, die sich von den Matrixfilmen ableitet. Sie bezeichnet die Möglichkeit, die Dinge so zu erkennen, wie sie wirklich sind. Auch wenn die offenbarte Realität schockierend ist. Die rote Pille ist zur stehenden Wendung avanciert, besonders in rechten und rechtsextremen Kreisen, die Verschwörungstheorien verbreiten.
https://www.zeit.de/kultur/2020-12/verschwoerungs-ideologie-qanon-querdenker-muetter-kinder
„Querdenken“
Groß-Demonstration in Dresden und Frankfurt verboten
In Dresden und Frankfurt am Main wurden für diesen Samstag geplante „Querdenker”-Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen verboten. Das Dresdner Ordnungsamt verwies auf eine hohe zu erwartende Teilnehmerzahl. Vor dem Hintergrund der Pandemiesituation würde mit einer solchen Versammlung die öffentliche Sicherheit gefährdet, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Ähnlich argumentierten auch die Frankfurter Behörden.
CDU und die Grünen streiten nach „Querdenken“-Demo in Leipzig über das Vorgehen der Polizei
Es ist zwar ruhig geworden um die Demo-Geschehnisse in Leipzig. Alles geklärt sei aber noch nicht, betont Valentin Lippmann, innenpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Und meint vor allem das Vorgehen der Polizei: „Das war ein Planungsdesaster. Und das muss ausgewertet werden. Und da hilft keine Wagenburg-Mentalität, dass man alles richtig gemacht hat. Sondern nur eine ordentliche Fehlerkultur, damit so was in Zukunft nicht wieder passiert.“
Eine Querdenkerin verlässt die Links-Partei
Marina S. war vier Jahrzehnte lang Mitglieder der Linken. Sie war früher mal Stadtvorsitzende in Hennigsdorf und saß im Vorstand des Kreisverbands Oberhavel. Das alles ist Geschichte. Wie jetzt bekannt wurde, trat sie am Donnerstag aus der Partei aus. Hintergrund sind Meinungsverschiedenheiten über die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Seit einigen Wochen gibt es immer montags in Oranienburg Demonstrationen der Querdenken-Bewegung und Marina S. beteiligt sich als Ordnerin.
Rassismus
Fußball-Partie wegen Rassismus-Vorwürfen unterbrochen
Warum das nötig war? Der Assistenztrainer der Gäste, der frühere kamerunische Nationalspieler Pierre Webo, hatte in der ersten Halbzeit die Rote Karte gesehen, dabei soll es zu einer rassistischen Beleidigung durch den Vierten Offiziellen gekommen sein. Sebastian Colţescu wurde vorgeworfen, eine rassistische Formulierung für Schwarze benutzt zu haben, die im Deutschen inzwischen mit dem Begriff „N-Wort“ umschrieben wird. Dieser Ausdruck war im leeren Prinzenpark-Stadion während der TV-Übertragung deutlich zu hören.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Volksverhetzung: Mann nach Demo gegen Corona-Regeln verurteilt
Der Mann hatte ein Schild mit der Aufschrift „Maske macht frei“ hochgehalten. Das sei Volksverhetzung, sagt das Kölner Amtsgericht und erließ einen Strafbefehl, der zuvor von der Staatsanwaltschaft beantragt wurde. Eine Verhandlung vor dem Amtsgericht gab es dafür nicht. Der Mann habe den Holocaust verharmlost, indem er ihn mit der aktuellen Corona-Krise gleichgesetzt habe, so die Begründung.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/strafbefehl-wegen-volksverhetzung100.html
Gesellschaftlich verankerter Hass
Vor allem abends kommt es zu Übergriffen. Meist sind die Opfer jung. Das Risiko, als schwuler oder lesbischer Mensch oder als Transgender auf offener Straße beleidigt oder attackiert zu werden, ist im Nachtleben für viele ein ständiger Begleiter. Doch nur in den seltensten Fällen trauen die Betroffenen sich, mit ihren Erfahrungen anschließend zur Polizei zu gehen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die eine Gruppe um den Soziologen Albrecht Lüter im Auftrag des Berliner Justizsenators erstellt hat und die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
https://www.sueddeutsche.de/politik/homophobie-studie-gewalt-1.5140239
Doppelte Diskriminierung für Frauen mit Handicap
Behinderungen sind in Frankreich ein Hauptgrund für Diskriminierung; Sexismus ist ein weiterer. Während diese beiden Probleme weitgehend bekannt sind, wird ein anderes viel weniger beachtet: die doppelte Diskriminierung, unter der viele Frauen mit Behinderungen leiden. „Wenn wir über Diskriminierung reden, gehen wir sehr oft davon aus, dass es nur ein einziges Kriterium für Diskriminierung gibt – nämlich das sichtbarste,“ erklärt Isabelle Dumont, Leiterin der Abteilung Kommunikation bei der Organisation Femmes pour le Dire, Femmes pour Agir (FDFA). Sie erinnert, behinderte Frauen seien auch und vor allem: Frauen.
Auto zerstört und mit Nazi-Symbolen beschmiert
Zwischen Dienstag, 1. Dezember 16:00 Uhr, und Mittwoch, 2. Dezember 11:15 Uhr, trieben Vandalen ihr Unwesen auf einem Parkplatz an der Pastoratstraße. Dieser Parkplatz liegt rückwärtig der Straße Kirchplatz und gehört zu einem Mehrfamilienhaus. Dort war das Fahrzeug in dieser Zeit abgestellt. Vermutlich im Schutz der Dunkelheit wurde das Auto so zerstört, dass ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt. Unbekannte verkratzen den Lack rundherum, verbogen die Scheibenwischer, zerstachen alle vier Reifen und verteilten eine weiße -bislang nicht bekannte- Flüssigkeit im Fahrzeuginneren. An zahlreiche Stellen sprühten die Täter verunglimpfende Sprüche sowie AFD-freundliche Schriftzüge, Hakenkreuze und SS-Zeichen mit Lackfarbe auf Lack und Stoßfänger. Im Ergebnis musste der Pkw-Besitzer das Fahrzeug abmelden und verfügt nun als behinderter Mensch nicht mehr über einen fahrbaren Untersatz.
Polizei
Keine Studie zum strukturellen Rassismus, dafür zu Gewalttaten gegen die Polizei
Die Deutsche Hochschule der Polizei soll untersuchen, wie der Berufsalltag von Polizisten aussieht und wie häufig die Beamten im Job Opfer von Gewalt werden. Eine von Migrantenverbänden und Politikern mehrerer Parteien geforderte unabhängige Studie zu Rassismus in der Polizei soll es dagegen nicht geben. Wie das Bundesinnenministerium am Dienstag mitteilte, sollen die Forscher in Münster in ihrer auf drei Jahre angelegten Untersuchung auch herausfinden, was junge Menschen motiviert, sich für die Polizei zu entscheiden.
AfD
Verfassungsschutz will in Sachsen AfD als Verdachtsfall einstufen
Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung hat das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz entschieden, die Landespartei in Kürze als Verdachtsfall einzustufen. Bei drei AfD-Landtagsabgeordneten meinten die Verfassungsschützer gesicherte Anhaltspunkte für rechtsextremistische Bezüge zu haben. Bei drei weiteren bestehe der Verdacht. Zudem gebe es Überlegungen, den Verein „Pegida“ in Dresden deutlicher ins Visier zu nehmen, heißt es. Eine Einstufung als Verdachtsfall erlaubte dem Verfassungsschutz in der Regel, nachrichtendienstliche Mittel wie eine Telefonüberwachung anzuwenden. Die AfD in Sachsen ist auch der Landesverband von Bundesparteichef Chrupalla.
https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/afd-sachsen-verdachtsfall-101.html
Kreml empfängt AfD
Als „wichtigen Besuch“ lobt der Kreml den Empfang des AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla bei Außenminister Sergej Lawrow. Die deutsch-russischen Beziehungen sind auf dem Tiefpunkt. Da kommt der Besuch der Rechtspopulisten aus dem Bundestag zur rechten Zeit. Russlands oberster Diplomat kann zeigen, dass sein Land nicht isoliert ist – und es in Berlin auch andere Kräfte als die Bundesregierung gibt. Welche, die gegen Sanktionen und für bessere Beziehungen sind. Trotzdem fragen sich viele Russen, ob das Hofieren von Rechtspopulisten nicht dem Ansehen schadet.
Ehemaliger AfD-Politiker Andreas Kalbitz von der Polizei aus Mecklenburg-Vorpommern ausgewiesen
Der frühere Landesvorsitzende der AfD in Brandenburg, Andreas Kalbitz, wurde des Landes Mecklenburg-Vorpommern verwiesen. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, wollte Kalbitz am Montagabend an einer Demonstration der „Bürgerbewegung Stralsund” gegen die Corona-Politik in der Stralsunder Altstadt als Redner teilnehmen. Die Polizei erfuhr aus den Ankündigungen in sozialen Medien, dass Kalbitz dafür anreisen werde.
Antisemitismus
Covid-19-Pandemie befeuert Antisemitismus
Mit den Ängsten vor der Corona-Pandemie nimmt auch in der Schweiz der Antisemitismus wieder zu. Wenn Menschen verunsichert seien, kämen uralte Verschwörungstheorien wieder hoch, sagt Dina Wyler, die Geschäftsführerin der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) in Zürich, in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag.
https://www.ref.ch/news/corona-krise-befeuert-den-antisemitismus/
Familie von Roald Dahl entschuldigt sich für Antisemitismus
Er erfand Kinderbuchhelden wie James (»James und der Riesenpfirsich«) und Willy Wonka (»Charlie und die Schokoladenfabrik« ), von denen Kinder lernen, dass die Fantasie stärker ist als die Realität – und Unterschiede kein Grund für Angst sind. Allerdings tat sich der Schriftsteller Roald Dahl (1916-1990) in Zeitungsinterviews auch als Antisemit hervor. Für seine Kommentare hat sich seine Familie nun entschuldigt.
Internet & Hate Speech
Facebook darf Pseudonyme verbieten
Anonymität senkt die Hemmschwelle für Cybermobbing, Belästigungen, Beleidigungen und Hassrede. So sieht es das Oberlandesgericht München. Unter anderem deswegen erlaubt es Facebook in zwei aktuellen Urteilen, Pseudonyme zu verbieten.
https://www.fr.de/wissen/facebook-darf-pseudonyme-verbieten-zr-90124394.html
Russische Fake News-Seiten aufgedeckt
Mehrere Internetseiten, die den Eindruck europäischer News-Portale erwecken, sind offenbar Teil eines russischen Desinformationsnetzwerks. Das berichten die „Welt“ (Mittwochsausgabe) und netzpolitik.org unter Berufung auf eine gemeinsame Recherche. Ausgehend von einer Falschinformation auf einem deutschsprachigen Portal mit Namen „Abendlich Hamburg“ konnten demnach ähnliche News-Portale mit vermeintlichem Sitz in Großbritannien, Frankreich, Spanien und der Republik Moldau ermittelt werden.
https://newsportal.koeln/news-allgemein/russland-fake-news-seiten-wie-abendlich-hamburg-aufgedeckt/
Umfrage: Junge Menschen bekommen regelmäßig Fake News
Drei Viertel der jungen Menschen in Deutschland sehen sich regelmäßig mit Falschnachrichten konfrontiert. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die Vodafone Stiftung gaben 76 Prozent der 14- bis 24-Jährigen an, dass sie mindestens einmal pro Woche im Netz oder in sozialen Medien auf Nachrichten oder Beiträge stoßen, bei denen sie das Gefühl haben, es handele sich um Falschinformationen. Jeder fünfte Befragte gab sogar an, dass dies mehrmals täglich vorkomme.
Die Macht der Desinformation
Der Energiewende im Allgemeinen und der Windkraft im Speziellen stellten sich große Widerstände in der Bevölkerung entgegen, so eine oft gehörte These. Eine Umfrage in drei Landkreisgemeinden lässt daran zumindest Zweifel aufkommen. Die Mehrheit der Befragten hat nicht nur keine Probleme mit Windkraft, sondern findet deren Ausbau sogar wünschenswert. Die These von der Windkraftfeindlichkeit indes haben auch die Befragten schon einmal gehört und finden sie plausibel.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/kommentar-die-macht-der-desinformation-1.5140044
Zivilgesellschaftliches Engagement
Projekt gegen Antisemitismus in Flossenbürg
Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund aus dem Raum Schwandorf haben sich in den vergangenen Monaten mit der Erinnerungskultur und Antisemitismus auseinandergesetzt. In dem Projekt „ReMember“ der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in Zusammenarbeit mit der Initiative „MIND prevention“ sollen sie zu Botschaftern gegen Antisemitismus werden. Außerdem soll das demokratische Bewusstsein gestärkt werden.
Lichtenfels gegen Rechts
Vielleicht wird man sich den Namen Felix Schober merken müssen. Der Bamberger Student der Musikpädagogik zeichnete erstmals und überhaupt für eine Protestaktion auf dem Marktplatz verantwortlich. Eine Stunde lang kam es so am Samstagvormittag zu einer Demonstration gegen eine schon tradierte lokale AfD-Kundgebung zur derzeitigen Corona-Krise. Was den Besucherandrang anbelangte, war das ein klarer Punktsieg für die aus weiten Teilen der „Antifa“ formierten Demonstranten.
Mediennutzung: 2 Gymnasien aus dem Sauerland besonders engagiert
Kinder und Jugendliche mit ihrer Mediennutzung nicht alleine zu lassen, das sei auch für Schulen eine wichtige Aufgabe, heißt es. Seit dem Schuljahr 2019/20 unterstützt das Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen als wichtigster Partner die Einführung des Angebots an den Schulen in NRW. Um besonders engagierte Schulen zu würdigen, konnten sich auch in diesem Jahr teilnehmende Schulen als „Medienscouts NRW-Schule“ bewerben. Die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegene Bewerberzahl vieler neuer und bereits zuvor zertifizierter Schulen unterstreiche die große und nachhaltige Wirkung des Angebots.
Bloggen gegen Rassismus
Journalist Said Rezek zeigt in seinem Buch, wie sich jeder als Blogger gegen Rassismus und für mehr Respekt im Netz engagieren kann. Dieses Buch ist eine klare Kampfansage gegen Hatespeech.
https://www.openpr.de/news/1200988/Bloggen-gegen-Rassismus-Holen-wir-uns-das-Netz-zurueck.html