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Presseschau … 22.11.2021

Potsdam: Rassismus-Eklat bei Kulturparty mit 2G-Regel +++ Dunja Hayali wird beim Einkaufen angespuckt und beleidigt +++ Kyle Rittenhouse wurde freigesprochen – obwohl er zwei Menschen erschossen hat +++ „Querdenker“-Demos in Österreich: Eine brutale Zumutung

Gewalt, Bedrohungen und Ermittlungen

Potsdam: Rassismus-Eklat bei Kulturparty mit 2G-Regel

Nach dem Streit um den Zugang zu einer Party mit 2G-Regel in Potsdam hat ein Mann den Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes rassistisch beleidigt. Ein Zeuge habe beobachtet, wie der 52 Jahre alte Türsteher dem 22-jährigen Besucher am frühen Sonntagmorgen wegen des Impfstatus den Zutritt zu dem Kulturzentrum verweigert habe, berichtete die Polizei am Sonntag. Ob der Mann nicht geimpft war oder keinen Nachweis hatte, war zunächst unklar. Daraufhin habe sich der 22-Jährige rassistisch geäußert. Der Mann bekam einen Platzverweis, gegen ihn wird wegen Volksverhetzung ermittelt.

„Impf-Nazi“: Dunja Hayali wird beim Einkaufen angespuckt und beleidigt

Seit Jahren engagiert sich Dunja Hayali für Meinungsfreiheit und gegen Hass im Netz. Immer wieder hat sie damit selbst zu kämpfen – erst im Sommer nahm sie sich eine Pause von Twitter, nachdem sie dort beleidigt und bedroht wurde. Nun ist die Moderatorin aber auch im wahren Leben mit Hass konfrontiert worden. Sie berichtet am Sonntag auf Twitter von einer offenbar aktuellen Begebenheit: „Über Freiheit und Eigenverantwortung sprechen und dann einem geimpften Menschen, in diesem Falle mir, beim Einkaufen ins Gesicht spucken und mich als Impf-Nazi bezeichnen. Danke für Nichts. Hab heute mal die Schnauze voll.“

Kyle Rittenhouse wurde freigesprochen – obwohl er zwei Menschen erschossen hat

Kyle Rittenhouse ist ein freier Mann. Der 18-Jährige, der im Vorjahr zwei Menschen erschossen hatte, wurde von der 12-köpfigen Jury in allen Anklagepunkten freigesprochen. Mehr als 30 Zeug:innen wurden in dem weltweit mit großem Interesse verfolgten Fall gehört, 25 Stunden nahmen sich die Geschworenen anschließend Zeit, um zu ihrem Urteil zu kommen. Zu einem Urteil, das Fragen aufwirft.

Rechtsextremismus

Rechte Hooligans feiern in Kneipe von Kevin Großkreutz

Die in Teilen rechtsextreme Dortmunder Hooligangruppe „Northside“ hat am Samstag (13.11.2021) ihr 20-jähriges Jubiläum in der Dortmunder Gaststätte „Mit Schmackes“ gefeiert. Die wird von Ex-BVB-Profi Kevin Großkreutz und seinem Geschäftspartner Christopher Reinecke betrieben.

Querdenken

„Querdenker“-Demos in Österreich: Eine brutale Zumutung

Während sich der Großteil der Bevölkerung – geimpft – auf den nächsten verhassten, aber systemerhaltenden Lockdown vorbereitete, strömten wieder tausende Menschen in Österreich ohne Masken zu Demonstrationen. 40.000 allein in Wien. Sie legten die Innenstadt lahm, hielten teils eigenhändig den Verkehr auf, es wurde versucht, einen Polizeihubschrauberpiloten mit einem Laser zu blenden oder einem Polizisten die Dienstwaffe aus dem Holster zu reißen. Vor Krankenhäusern, wo jene um ihr Leben ringen, die noch ein Bett bekommen haben, blockierten sie derweil Einfahrten. Was man eben so macht an einem Samstag in einer Diktatur.

Coronalage in Österreich: Innenminister warnt nach Anschlag auf Polizisten vor Radikalisierung der Maßnahmen-Gegner

Sie wollten zwei Polizisten töten, die sie kontrolliert hatten – und zündeten ihr Auto an: Österreichs Innenminister Nehammer warnt vor immer radikaleren Coronaleugnern. »Altbekannte Neonazis« würden die Szene aufheizen.

Warum ist die Impfskepsis in Bayern so hoch?

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fährt einen harten Coronakurs. Doch die Impfquote ist dort besonders niedrig, die Inzidenzen deswegen hoch. Experten nennen Gründe.

Antisemitismus

Kirche will Friedlaender-Grabstein neu aufstellen

Ein Holocaust-Leugner ist auf der früheren Grabstätte von Max Friedlaender beigesetzt worden. Die Kirche hat sich dafür entschuldigt. Nun hat sie eine Lösung für das Andenken des jüdischstämmigen Musikwissenschaftlers gefunden.

Parteien

FDP-Chef Kemmerich will bei Landtagswahl wieder Spitzenkandidat werden

Thüringens FDP-Chef und Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (56) will nun doch als Spitzenkandidat bei der nächsten Landtagswahl antreten. Auf einem Parteitag am Samstag im südthüringischen Schmalkalden erklärte Kemmerich seine Bereitschaft, für eine Spitzenkandidatur zur Verfügung zu stehen. „Wir müssen vorbereitet sein“, sagte er. Nach der abgesagten vorgezogenen Landtagswahl im Herbst 2021 läuft die Legislaturperiode in Thüringen weiter bis 2024. Kemmerich hatte in Thüringen 2020 durch seine Wahl zum Ministerpräsidenten, bei der AfD-Stimmen ausschlaggebend waren, für eine Regierungskrise und ein bundespolitisches Beben gesorgt, das letztlich CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer das Amt kostete. Seine Wahl mit Stimmen von FDP, AfD und CDU war bundesweit als Tabubruch gewertet worden. Er war wenige Tage später zurückgetreten.

AfD in Hessen wählt Ex-„Flügel“-Mann und rückt nach rechts

Die hessische AfD rückt nach rechts. An ihrer Spitze steht künftig neben dem bisherigen Vorsitzenden Robert Lambrou ein Anhänger des für aufgelöst erklärten „Flügels“ in der Partei, der 46-jährige Andreas Lichert aus Bad Nauheim. Das entschied der AfD-Landesparteitag am Wochenende in Frankfurt.

Sport

Assalé rassistisch beleidigt

Schiri Tobias Stieler hatte beim Zweitliga-Kracher Werder gegen Schalke (1:1) in der Nachspielzeit nach einem Zweikampf zwischen Schalkes Matriciani und Bremens Assalé die TV-Bilder überprüft und zur großen Verwunderung aller Beteiligten auf Elfmeter entschieden. Denn ein Foul am Werder-Ivorer Roger Assalé (28) war auch für geschulte Adler-Augen nicht zu erkennen. Nach dem Spiel brannten bei einigen „Fans“ die Sicherungen durch. Werders Offensiv-Mann wurde u.a. bei Instagram massiv rassistisch beleidigt. Am Sonntag verurteilten beide Klubs die Entgleisungen.

Verschiedenes

Die Rabbinerin: „Ich möchte junge Menschen für jüdisches Leben begeistern“

Helene Shani Braun lässt sich zur Rabbinerin ausbilden. Die Wahl-Berlinerin ist Anfang 20 und wird bald Deutschlands jüngste Frau in diesem Amt. Als so junge und offen queere Theologin ist sie eine Ausnahmeerscheinung.

Dokumentation zu Rechtsextremismus aus dem Karlsruher Landesarchiv

RECHTS.GESCHEHEN berichtet über aktuelle Aktivitäten rechter Netzwerke, antidemokratisches Gedankengut und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und wird viermal im Jahr erscheinen. Das Journal wird nach Angaben des Generallandesarchivs einen regionalen Schwerpunkt auf Baden-Württemberg legen, ohne dabei den Blick auf überregionale Ereignisse zu vernachlässigen.

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