In Berlin-Wedding fanden ungefähr 250 Menschen zusammen, um gemeinsam mit Luftballons und lauter Musik so wie mit Trommeln und Tröten auf den International Tag gegen Rassismus aufmerksam zu machen. Vertreter/innen der türkischen Gemeinde, der Jusos der SPD, der Grünen, der mobile Beratung gegen Rechtsextremismus und viele weitere Bürgerinnen und Bürger waren dort, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Migrantinnen und Migranten machten zudem ihre Forderungen nach mehr Rechten auf Plakaten klar – sie wünschten sich zum Beispiel Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt und kommunales Wahlrecht. Sait Pesmen, ein Anwohner und Unterstützer der Aktion, zeigte sich enttäuscht über die Teilnehmer/innen-Zahl: ?Ich habe mir mehr erwartet. Es hätten tausende sein sollen.? Ein weiterer Beleg dafür, dass die Mehrheitsgesellschaft für das Rassismus-Problem in Deutschland noch nicht sensibilisiert ist. Die Dringlichkeit solcher Aktionen wird dadurch noch deutlicher.
Berlin. Kottbusser Tor. 5 vor 12. Rund 200 Menschen haben sich hier versammelt, um ein Zeichen zu setzen: Gegen den alltäglichen Rassismus und gegen den Populismus in Politik in Medien. An der Adalbertstraße, die eigentlich immer belebt ist, fährt kein Auto mehr. Busse und hupende Autos müssen warten. Ein großes Banner wird auf der Straße entrollt: Nein zu Rassismus in Politik, Alltag und Institutionen. Mit lauten Tröten machen die Aktivist/innen auf ihr Anliegen aufmerksam. Die schwarz-gelben Luftballons, die kurz zuvor noch in den Händen gehalten wurden, steigen in den Himmel. Auch fünf Minuten später ist die Straße noch voll. Die Betroffenen, die tagtäglich mit den Rassismen der Mitte der Gesellschaft konfrontiert sind, haben keine Lust mehr, überhört zu werden. Sie möchten endlich ernst genommen werden und reden dürfen, denn es ist schon lange 5 vor 12, was Rassismus in Deutschland angeht.