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Rechte Cyberkultur „Red Pill“ und „Blue Pill“ – Was ist das?

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In der Cyber-Kultur ist „red Pill“ (red pilling) eine Selbstbezeichnung für Menschen, die behaupten die schmerzhafte Wahrheit der Realität erkannt zu haben.

Entliehen sind diese Begrifflichkeiten dem Science-Fiction-Film „Matrix“. In einer Schlüsselszene des Films muss sich der Held Neo zwischen der blauen und roten Pille entscheiden. Entweder in ewiger Täuschung weiterleben (blue Pill) wie bisher, oder die wahre und durchaus gefährliche Welt sehen (red Pill). Er entscheidet sich die rote Pille der Wahrheit zu schlucken. Er trifft hier die Entscheidung sich nicht länger der Illusion der Welt hinzugeben. Aufgegriffen wurde diese Metapher zunächst in in einem Reddit-Foren für militante Männerrechtler, bis sie dann in die Alt-Right-Szene kam.   

Was bedeutet „red Pill“?

Wenn wir heute in Internet-Foren und auf Social-Media Plattformen auf User*innen stoßen, die von sich behaupten, „Red Piller“ zu sein, dann wollen sie damit behauptent, dass sie schonungslose Realist*innen seien, die Zugang zu Wissen haben, das der Öffentlichkeit verborgen ist. Sie glauben, den “Code” der Gesellschaft geknackt zu haben. Dieser ist selbstverständlich geheim, und die Erzählung dazu verschwörungsideologisch und antidemokratisch angelegt.

Entliehen sind diese Begrifflichkeiten dem Science-Fiction-Film „Matrix“

In den aktuellen Diskursen kann das dann beispielsweise bedeuten, dass die User*innen an die Verschwörungsideologie des „Großen Austausches“ glauben, also, dass “Eliten” die Bevölkerung eines Landes gegen eine andere, leichter regierbare austauschen. Oder sie glauben an Gedankenmanipulation “der Regierung” durch Chemtrails oder an eine undefinierte “Elite” im Hintergrund, die die Bevölkerung des eigenen Landes versklaven will. Es geht nicht selten um eine angebliche jüdische Weltverschwörung und das Herbeifantasieren eines weißen Genozids durch Abtreibung und Einwanderung. Das haben bisher aber noch nicht viele verstanden, nur die “Red Piller” sind erweckt. Schuld daran ist, in dieser Weltsicht, auch eine angeblich linke Elite, die durch Gleichschaltung der Medien dafür sorge, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt.

„The Red Pill“ ist darüber hinaus der Titel eines antifeministischen Dokumentarfilms von 2016 über die Männerrechtsbewegung in den USA.

„Black Pill“

Dieser Sprachcode ist beliebt in der antifeministischen Szene. Unter den sogenannten „Incels“ (= Involuntary celibacy = unfreiwillig im Zölibat Lebende) kursiert zudem noch die Kategorie der „black Pill“. In ihrem wahnhaften Hass auf Frauen, meinen diese Nihilisten begriffen zu haben, dass es letztendlich die Frauen sind, die die Männer unterdrücken. Und das täten sie dadurch, dass sie den Wünschen des Mannes nicht entsprächen. Was haben nun diejenigen verstanden, die die “black pill” genommen haben? Sie glauben, realisiert zu haben, dass sie niemals attraktiv genug sein werden, um Frauen anzusprechen – selbst, wenn sie sich Techniken von “Pick-up Artists” oder anderer Trick bedienen. Wer sich als “Black Piller” sieht, sagt damit: Ich habe die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung mit einer Frau aufgegeben. Es gibt keinen Weg mehr hinaus aus der ungewollten Jungfräulichkeit oder Enthaltsamkeit.

Im schlimmsten Fall führt der Hass der „Incels“ zu antifeministischen Terror.

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„Incel“ Der tödliche Wahn der Frauenhasser

Innerhalb der digitalen antifeministischen Blase der „Manosphere“ findet man auch „Incel“. Männer, die unfreiwillig enthaltsam leben. Schuld an ihrem Elend seien Frauen, weil sie die Männer unterdrücken und den „Incellern“ Sex verweigern. Diese frauenhassende Ideologie kann gefährliche Auswirkungen haben. Auch der Amokfahrer aus Toronto bezeichnete sich selber als „Incel“ und tötete gezielt Frauen.

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Der Mythos der unterdrückten Männer

Feministische Errungenschaften der letzten Jahre gehen für radikale Männerrechtsaktivisten mit einem Statusverlust einher. Der Sprung von extremem Frauenhass zu Terror und rechten Positionen funktioniert leider ziemlich schnell.

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