Die Fragen beantwortete die Redaktion von „Enough is enough“.
Wie sieht das Ausmaß von Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein derzeit aus?
DVU und Republikaner haben in Schleswig-Holstein keine Bedeutung. Relevanz haben jedoch die NPD und „Freie Kameradschaften“, wobei es starke personale Überschneidungen unter beiden Gruppierungen gibt. Daneben existiert aber auch eine starke, subkulturelle Szene, die eher durch Nazi-Konzertbesuche auffällt und sich ansonsten nicht fest organisiert bzw zuverlässig mobilisieren lässt.
Die NPD konnte bei der Landtagswahl im Februar 2005 nur ein miserables Ergebnis unter ein Prozent einfahren und machte im Wahlkampf eher durch gewalttätige Übergriffe ihrer Anhänger von sich reden, z.B. in Steinburg im Dezember 2004.
Wie zeigt er sich hauptsächlich? Gibt es Schwerpunkt-Regionen?
Schwerpunkte lassen sich in Lübeck (dort gab es zeitweise neben NPD auch das „Bündnis Rechts für Lübeck“ sowie ein „Bündnis nationaler Sozialisten“) sowie Neumünster rund um den „Club 88“ feststellen. Im gesamten Land gibt es von Nazis (mehr oder minder erfolgreiche) Versuche, eigene Szene-(Klamotten)Läden zu etablieren. Rechtsrock-Konzerte werden veranstaltet, darunter auch alljährlich zum „Gründungstag“ des Club 88 in Neumünster oder an der Nordseeküste in Neufeld. Verbindung nach Mecklenburg-Vorpommern und Dänemark bestehen.
Interview: Simone Rafael
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).