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Rechtsextreme Aktivitäten Neue NPD-Schulhof-CD: Experte klärt auf

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CD-Titelbild; Foto: fst

Die NPD hatte ja schon einmal eine Schulhof-CD herausgegeben. Was könnte sich die rechtsextreme Partei von einer Neuauflage kurz vor der Bundestagswahl erhoffen?

Eigentlich handelt es sich um die 4. Schulhof-CD der NPD. Den Anfang machte 2004 der Landesverband Sachsen im Vorfeld der Landtagswahlen mit der CD „Wahltag ist Zahltag“. Die Bundes-NPD folgte dann im Jahr 2005 mit der CD „Der Schrecken aller Spießer und Pauker“. 2006 zog dann der Landesverband unter dem selben Titel im Vorfeld der Landtagswahlen nach. Die aktuelle CD mit dem Titel „BRD vs. Deutschland“ wird vom Landesverband Thüringen herausgegeben. Ob die CD im Rahmen des Bundestagswahlkampfs zu Einsatz kommt, bleibt auf Grund der prekären Finanzsitiuation des Bundesverbandes abzuwarten. Angekündigt ist übrigens eine weitere CD der NPD Sachsen. Der Erfolg der bisherigen CDs lag für die NPD hauptsächlich in der teilweise hysterischen Reaktion der Öffentlichkeit. Dies wird auch für die Neuauflage gelten. Andererseits ist Musik natürlich ein für Jugendliche sehr ansprechendes Medium sich der Ideologie der Rechtsextremisten anzunähern.

Wie gefährlich ist denn der Inhalt der neuen CD und was unterscheidet Sie von der alten?

Neu an der aktuellen CD ist, dass sie durchgängig moderiert wird. Ein Michael und eine Linda führen durch das „Programm“, stellen die beteiligten Bands und ihre Lieder vor und kündigen die Wortbeiträge an. Auch das ist neu: Auf der CD werden erstmals eine „Reportage“, über den Ring Nationaler Frauen RNF und ein Interview mit dem zu einer langen Haftstrafe verurteilten Lunikoff angeboten. Schwerpunkt ist natürlich weiterhin die Musik mit Texten, die sehr nahe an der Erlebniswelt junger Menschen angelehnt sind. Hier liegt auch das eigentlich Gefährliche der CD. Es wird viel über die Probleme Jugendlicher gesungen und an den alterstypischen Oppositionswillen appelliert.

Das enthaltene Interview mit dem Sänger der Rechtsrockband „Lunikoff“ haben Sie ja bereits als den wohl „wirkungsvollsten Beitrag“ beschrieben, wieso?

In dem bewusst locker gehaltenen Interview wird Lunikoff geradezu idealisiert. Seine Bereitschaft, für seine Überzeugung eine Haftstrafe auf sich zu nehmen, steht im Mittelpunkt des Gesprächs und er versucht trotz der staatlichen Repressionen gute Laune zu vermitteln. Dass die Realität auch bei der NPD anders aussieht und die Parteiarbeit in der NPD eher dröge ist, findet keine Erwähnung. Bei Jugendlichen kommt das clowneske Auftreten von Lunikoff sicher besser an als ein trockenes Interview mit Holger Apfel oder Udo Voigt.

Eine solche CD herauszugeben ist doch ziemlich aufwändig. Wer steckt hinter solchen Produktionen?

Technisch ist die Herstellung einer solchen CD sicherlich nicht mehr aufwendiger als die Herstellung einer Broschüre. Es werden ja keine neuen Aufnahmen eingespielt, sondern auf längst Veröffentlichtes zurückgegriffen. Auch der finanzielle Aufwand hält sich in Grenzen und innerhalb der rechten Szene gibt es inzwischen genug Unternehmen, die in der Lage sind so etwas zu produzieren. Die größte Verbreitung findet eine solche CD sicherlich auch über den direkten Download aus dem Internet.

Was können Sie denn Schüler*innen, aber auch der Lehrerschaft zum Umgang mit diesem Material raten?

Die CD bietet in erster Linie mal die Chance, sich mit dem Thema Rechtsextremismus in der Schule und im Freundeskreis auseinanderzusetzen. Wichtig ist dabei, dass dies möglichst unaufgeregt passiert. Analysiert man die Texte ernsthaft, stellt man ziemlich schnell fest, welche hohle Ideologie dahintersteckt. Natürlich kann man sich auch an mbt und Regionalzentren wenden. Hier können sich Schüler*innen, Lehrkräfte, aber auch Eltern Rat holen. Außerdem werden hier auch Hilfen für Unterrichtsgestaltung und Hintergründe zu den Bands zur Verfügung gestellt. Auch bieten solche Veröffentlichungen die äußerst sinnvolle Möglichkeit für fächerübergreifenden Unterricht. Ob im Deutsch-, Musik- und Geschichtsunterricht, Sozial- und Gesellschaftskunde – man könnte sich auch im Mathematikunterricht mit der CD auseinandersetzen, hier könnte man eine Produktionskostenanalyse machen.
Danach sollte auch dem letzten klar sein, wohin diese CD gehört.

Interview: Fabian Stroetges

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).

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