Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit und die mediale Berichterstattung zu diesen Vorkommnissen zeigten der Öffentlichkeit, dass Rassismus, Diffamierung und Ausgrenzung nicht nur Fußball-Profiligen anzutreffen sind, sondern vielmehr in den unterklassigen Amateurligen ein besonderes Problem darstellen.
Die Sozialisationsinstanz Fankurve hat eine unvermindert hohe Bedeutung bei der Vermittlung von Werten und Einstellungsmustern junger Männer, zunehmend aber auch junger Frauen.
Auch der organisierte Rechtsextremismus spielt im Stadion eine Rolle: Seit über 25 Jahren versuchen rechte und nationalistische Kader und Parteien hier ihren Nachwuchs zu rekrutieren oder zumindest eine hegemoniale politische Definitionshoheit zu organisieren.
An vielen Orten reagierten die Fankulturen hierauf ? oftmals animiert und unterstützt durch die vor Ort tätigen pädagogischen Fan-Projekte ? durch eine Verstärkung ihres zivilgesellschaftlichen Engagements mit der Organisierung und Durchführung antirassistischer Initiativen.
Aufgrund der zuletzt verstärkt in den Amateurligen vorkommenden gewalttätigen und offen rassistischen Zwischenfälle, die auf ein Ausweichen aus dem stärker reglementierten Raum des professionellen Fußballs und einer qualifizierteren Sicherheitsarchitektur zurückzuführen sind, muss insbesondere in den eher fußballprovinziellen Regionen unseres Landes eine entsprechende Aufmerksamkeit erst noch erzeugt werden.
Die Fans der Vereine der entsprechenden Regionen können ? wie andernorts schon erfolgreich praktiziert ? aktiviert und mobilisiert werden, um sich selbst gegen die Instrumentalisierungsversuche entsprechender Organisationen zu wehren.
Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Deutschen Sportjugend (amballbleiben.org)
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