Bereits im Alter von 13 Jahren nahm Reitz Kontakt zur Neonazi-Szene auf und wurde 1997 Mitglied der HNG, der NPD und deren Jugendorganisation JN. Ein Jahr später gründete er die „Kameradschaft Köln“ und war 1999 Gründungsmitglied des KDS, einer zwar kleinen, aber bundesweiten Organisation in der Tradition „linker Nationalsozialisten“ wie der Brüder Strasser oder des SA-Chef Ernst Röhm. Zeitweise erschienen die Mitglieder bei Versammlungen in SA-ähnlichen Uniformen. Von der JN wurde Reitz ausgeschlossen, aus der NPD trat er aus.
Der tief gläubige Nationalsozialist und Hitler-Verehrer Reitz machte sich bald mit radikalster Rhetorik einen Namen als Einpeitscher bei Saalveranstaltungen und Demonstrationen. Mit seiner eher schmächtigen Figur und öffentlichen Auftritten mit Krawatte und langem schwarzen Ledermantel hob er sich auch äußerlich vom Klischee eines brutalen Nazi-Skinheads ab. Beim KDS wurde er bald „Gauleiter Rheinland“ und Mitglied der „Organisationsleitung“, innerhalb des nordrhein-westfälischen landesweiten Kameradschafts-Netzwerks „Aktionsbüro West“ (AB West) erarbeitete er sich eine maßgebliche Rolle.
Ab 2003 wurde er bundesweit von örtlichen Neonazi-Gruppen als Demonstrationsredner eingeladen. Seit Ende seiner Schulausbildung ist er ausschließlich als Neonazi-Aktivist tätig; einem Fernsehteam sagte der von Arbeitslosengeld II lebende „politische Soldat“ (Eigenbezeichnung) ohne Ausbildung und Berufschancen: „Ich bin arbeits-, aber nicht beschäftigungslos.“ Vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen 2005 war Reitz für das AB West an der Aushandlung eines regelrechten Vertrags mit der NPD beteiligt, wonach die „Kameradschaften“ die Partei im Wahlkampf unterstützen sollten – gegen eine Beteiligung an der erhofften staatlichen Wahlkampfkostenrückerstattung in Höhe von „10 bzw. 20 Prozent“. Die NPD blieb jedoch bei der Wahl unter der dafür nötigen Ein-Prozent-Hürde.
Der Kölner Stadt-Anzeiger (24. September 2005) zitierte Reitz mit den Worten: „Diejenigen, die uns über Jahre hinweg bekämpft haben, uns aus der Arbeit gedrängt und ins Gefängnis gebracht haben, die werden eines Tages auf den Marktplatz gestellt und erschossen!“
Reitz wurde wegen verschiedener Delikte verurteilt. Eine Haftstrafe erhielt er erstmals nach einer antisemitischen Demonstration gegen den Bau einer Synagoge in Bochum, wo er im Juni 2004 in einer Rede gegen Juden gehetzt hatte. Unter Einbeziehung früherer Bewährungsstrafen erhielt er zwei Jahren und neun Monate Gefängnis. Nach Verbüßung von zwei Dritteln der Haftzeit wurde er im April 2008 wegen guter Führung entlassen; zwei Wochen später trat er bereits wieder als Redner bei einer NPD-Demonstration in Stolberg auf und sprach dort von einem „Rassenkampf, den wir dabei sind zu verlieren“.
Im März 2013 gab er im Rahmen einer Gerichtsverhandlung bekannt, sich politisch nicht mehr betätigen zu wollen (vgl. Rhein-Zeitung).
Am 16. Februar 2016 veröffentlicht Reitz einen Artikel auf dem neurechten Blog „Blaue Narzisse“. Darin beklagt er, dass er Mitglied der rechtspopulistischen AfD werden wollte, diese ihn aber wegen seiner Vergangenheit nicht in ihren Reihen will.
Erstveröffentlichung am 06. März 2008; zuletzt aktualisiert am 31. März 2016