Ricarda Riefling lebte lange Zeit unauffällig im niedersächsischen Coppengrave bei Hildesheim. Als im örtlichen Schwimmverein im Herbst 2006 Personalmangel herrschte, sprang die zweifache Mutter als Betreuerin für das Kinderschwimmen beim TSC Coppengrave ein. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits seit Jahren in der rechtsextremen „Gemeinschaft Deutscher Frauen“ (GDF) aktiv und engagierte sich im „Ring Nationaler Frauen“ (RNF) in Niedersachsen. Ihr Mann Dieter Riefling ist ein vorbestrafter Kader von NPD und freien Kameradschaften und ehemaliger Funktionär der mittlerweile verbotenen „Freiheitlichen Arbeiterpartei“ (FAP).
Bei einem Kameradschafts-Aufmarsch in Hildesheim im Februar 2007, über den die überregionale Presse berichtete, trat Ricarda Riefling als Rednerin auf. Spätestens jetzt war auch in der Gemeinde bekannt, dass sie zu den führenden RechtsextremistInnen Niedersachsens zählt. Nachbarn und Nachbarinnen protestierten, doch der TSC Coppengrave reagierte erst, als nach einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks im Herbst 2007 der öffentliche Druck zu groß wurde. Der Vereinsvorstand bat sie – immerhin ein halbes Jahr nach Bekanntwerden ihrer rechtsextremen Aktivitäten -, von ihrem Ehrenamt als stellvertretende Leiterin der Schwimmabteilung zurückzutreten. Die Begründung für das späte Eingreifen: Im Ort selbst und im Verein sei Ricarda Riefling schließlich nie politisch in Erscheinung getreten.
Autorin: Juliane Lang
Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Deutschen Frauenrat. Er erschien zuerst in der Zeitschrift „Frauenrat. Ausgabe 6/2008: Gefährlich im Aufwind. Rechtsextreme Frauen.“ Kostenlose Probeexemplare des Heftes können Sie unter kontakt@frauenrat.de oder auf der Website des Deutschen Frauenrates bestellen: www.frauenrat.de bestellen.