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Tabu gesellschaftlichen Engagements Rechtsextremismus im Alter bearbeiten

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„Die Lebensphase Alter und der Rechtsextremismus werden nur selten in Zusammenhang gesehen“, erklärt Peter-Georg Albrecht seine Motivation für die Studie, die gleichzeitig auch Handlungsempfehlung für alle sein soll, die mit Seniorinnen und Senioren arbeiten. In einer alternden Gesellschaft sei es besonders wichtig, rechtsextreme Einstellungen unter älteren Menschen zu thematisieren, sagte Albrecht bei der Vorstellung der Studie in Berlin, die die Amadeu Antonio Stiftung herausgegeben hat. In rund 30 Interviews sprach Albrecht mit Männern und Frauen zwischen 59 und 90 Jahren über ihre Einstellung zu Rechtsextremismus und Zivilcourage, über biographische Abwertungserfahrungen und persönliches Engagement. „Wir müssen ernst nehmen, wie ältere Menschen leben, wie sie denken, was sie bewegt. Wahlergebnisse werden immer mehr durch die Stimmen älterer Menschen entschieden. Wenn wir nicht wollen, dass ältere Wählerinnen und Wähler mit ihren Stimmen rechte Parteien wählen, müssen wir anfangen mit ihnen über die Gefahren rechter Ideologien zu sprechen“, resümiert Albrecht.

Tabuthema Rechtsextremismus

Timo Reinfrank, Stiftungskoordinator der Amadeu Antonio Stiftung, weist darauf hin, dass aktive Altenarbeit längst zum Repertoire rechtsextremer Gruppen gehört, von „deutschengerechter Altenpflege“, über Thematisierung von Altersarmut bis zum Fahrservice am Wahlsonntag ? „Wahlempfehlungen inklusive“. Die Neonazis scheinen ihre älteren Mitbürger als Zielgruppe erkannt zu haben. Dem gilt es aktiv entgegenzutreten. „Alte Menschen sind alles andere als bildungsresistent“, bemerkt Albrecht. Die anfängliche Auseinandersetzung gestalte sich allerdings oft schwierig: „Unter älteren Menschen ist Rechtsextremismus ein absolutes Tabuthema“. Dies bestätigt auch Resa Memarnia, Rechtsextremismus-Referent des AWO-Bundesverbands: Um Seniorinnen und Senioren zum Engagement gegen Rechtsextremismus zu bewegen, brauche es vor allem altersgerechte Angebote.

Altersgerechte Angebote schaffen

Die von der Amadeu Antonio Stiftung herausgegebene Studie macht deutlich, dass ein offener Umgang mit rechtsextremen Einstellungen bei Seniorinnen und Senioren zunehmend wichtiger wird. Es gilt die „Lücke in der Rechtsextremismusforschung“ (Albrecht) zu schließen und den Blick über rechtsextreme Jugendliche hinaus zu erweitern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am heutigen Pressegespräch stimmten abschließend darin überein, dass altersgerechte Angebote zum zivilgesellschaftlichen Engagement in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen werden und durch gezielte Aktvierung und zielgruppengerechte Gestaltung flächendeckend gefördert werden sollten.

Ältere Menschen gezielt ermutigen

Das Projekt „Generation 50plus aktiv im Netz gegen Nazis“ der Amadeu Antonio Stiftung, ist ein gelungenes Beispiel für aktivierende Altenarbeit gegen Rechtsextremismus. Über 40 Workshops seit Ende 2009, sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern, zeigen deutlich, dass Zivilcourage und demokratisches Engagement altersunabhängig funktionieren. Rita Süssmuth, Unterstützerin der ersten Stunde, fordert in ihrem Statement zum Pressegespräch: „Die Zivilgesellschaft und die Politik müssen ältere Menschen gezielt ermutigen, sich gegen Rechtsextremismus zu engagieren. Die Verteidigung demokratischer Werte muss in allen Altersgruppen verankert und gefördert werden. Jung und Alt können hier voneinander lernen und profitieren.“

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

Generation 50plus aktiv im Netz gegen Nazis

Die Studie

Die Studie als pdf downloaden.

Mehr im Internet:

| ?Das Schweigen der Nachkriegsgeneration bringt uns nicht weiter? – Interview mit Peter-Georg Albrecht (amadeu-antonio-stiftung.de)

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