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Thüringen NPD hetzt weiter gegen schwarzen CDU-Politiker Zeca Schall

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Provokation statt bürgerlicher Anbiederung ? so scheint die Strategie der Thüringer NPD im Landtagswahlkampf zu lauten. Selbstbewusst wollen die Neonazis unter Führung von Geschäftsführer Patrick Wieschke in den letzten beiden Wochen vor dem Wahltermin am 30. August ihren aggressiv und menschenverachtend geführten Wahlkampf noch steigern. Sie setzen auf die dreißig Prozent unentschlossener Wähler, die es ihrer Meinung nach in Thüringen noch gibt. Die Umfragewerte hatten sich bisher zwischen drei und vier Prozent für die NPD eingependelt.

Entgegen der finanziellen Misere innerhalb der Bundes-NPD soll das Wahlkampfbudget des thüringischen Landesverbandes eigenen Angaben zufolge bei 160.000 Euro gelegen haben. Tatsächlich wurde von Westen nach Osten, bis ins kleinste Dorf im thüringischen Hinterland, fast vollständig plakatiert. Szenebeobachter wie Martina Renner (Die Linke) vermuten, dass die NPD dafür kommerzielle Firmen in Anspruch genommen haben könnte. ?Auch der Werbespot im Internet wirkt professionell gemacht?, bestätigt Renner und weist darauf hin, dass allein beim rechtsextremen ?Rock für Deutschland?-Konzert mit über 5000 Besuchern rund 70 000 Euro Eintrittsgelder in die Kasse der Landespartei geflossen sein müssten.

?Provokativer Einsatz der Schulhof-CD?

Trotz bundesweiter Empörung soll die rassistische Kampagne gegen das 45-jährige CDU-Mitglied Zeca Schall aus Hildburghausen ab dieser Woche noch intensiviert werden. Schall, der neben Ministerpräsident Dieter Althaus auf Plakaten als derzeitiger Integrationsbeauftragter der Landes-CDU zu sehen war, wurde zum Ziel einer Provokationsaktion unter Beteiligung von NPD-Chef Udo Voigt. Bezüglich der Anprangerung als ?CDU-Quotenneger? und der Aufforderung zur ?Heimreise? nach Angola ermittelt inzwischen die Generalstaatsanwaltschaft Jena unter anderem wegen Volksverhetzung und versuchter Nötigung gegen die NPD.

Jetzt wollen die Neonazis unter Führung von Wieschke ?explizit? zum ?Thema Zeca Schall? nachlegen, wie es aus NPD-Kreisen heißt. Ihr Ziel sei es, die ?Medienhysterie? mit neuen Plakaten und Aufklebern zu halten. In einem Audio-Interview auf der Partei-Homepage bezeichnet Wieschke den gelernten Dreher Schall erneut dreist als ?fast-deutschen Schwarzen?, den er ?argumentativ davon überzeugen? wolle, dass Angola ?ihn dringender brauche?.

Bestärkt scheinen die Neonazis sich noch durch die allzu zögerliche Solidarität der CDU mit Schall zu fühlen. Nicht nur wurden Plakate mit seinem Konterfei eilig überklebt oder durch neue ? ohne Schall ? ersetzt. Auch bei einem Wahlkampfauftritt in dessen Heimat in Hildburghausen erwähnte Dieter Althaus seinen diskriminierten Wahlhelfer mit keinem Satz, wie sich sogar die Tageszeitung ?Die Welt? mokierte.

In der letzten Phase sollen bundesweit herbeigerufene Wahlhelfer für einen möglichst ?provokativen? Einsatz der ?NPD-Schulhof-CD? und des JN-Comics ?Enten gegen Hühner? vor Jugendtreffs und Schulen sorgen. Außerdem habe man für die letzte Woche neben den gesetzlich garantierten Werbefilmen beim MDR noch ?insgesamt 20 Spots? bei den Privatsendern ?Antenne Thüringen?, ?Top40? und der Landeswelle gebucht, prahlt Wieschke. Nach dem Thüringer Landesmediengesetz sind auch die zur Veröffentlichung verpflichtet.

Der Artikel erschien zuerst bei „Blick nach rechts„. Mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

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