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Was kann jede und jeder gegen Rechtsextremismus tun?

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Auf die Frage, was gegen Rechtsextremismus zu tun sein, sind die Antworten meist überaus allgemein („Die Zivilgesellschaft muss Gesicht zeigen“) oder so konkret, dass sie dem riesigen Thema auch nicht gerecht werden („Jeder kann mit seinem Handy die Polizei rufen.“). Häufig wird das Neonazi-Problem wie eine heiße Kartoffel zwischen Politik und Behörden, zwischen der Gesellschaft und den einzelnen Bürgern hin- und hergereicht.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Machen Sie die Augen auf! Wenn Sie sehen, was Nazis in Ihrer Umgebung treiben, dann rufen Sie ein paar Leute zusammen und überlegen Sie, 1. was Sie ganz allein machen wollen und können, 2. für welche Schritte Sie bei wem Rat und Hilfe brauchen und 3. wo Sie Anregungen geben, aber nicht selbst handeln können. Diese Schritte zu sortieren ist elementar. Der häufigste Grund fürs Scheitern ist, sich nicht klargemacht zu haben, wer was wann kann und wen man wofür braucht. Wer alles zugleich und allein erledigen möchte, macht nichts richtig und entmutigt sich selbst.

Es mag komisch klingen, aber wenn Sie aktiv werden wollen, nehmen Sie als Erstes einen Stift und ein Blatt Papier. Zeichnen Sie einen großen Kreis und darin in einen kleineren zweiten und in diesen, noch kleiner, einen dritten. Der innerste Kreis symbolisiert, was jeder selbst tun kann. Stellen Sie sich eine konkrete Situation vor, etwa die Bedrohung eines Mitfahrers im Stadtbus durch einen aggressiven Rassisten. Und jetzt malen Sie sich aus, dass Sie zu Ihrem Telefon greifen und die 110 wählen. Dies ist sicher nur eine der möglichen Handlungen. Und sie ist temporär. Um auf Dauer etwas zu verändern, braucht man mehr: Zeit, Energie Verbündete! Das soll der zweite Kreis verdeutlichen. Man kann Pläne schmieden, Leute ansprechen, Briefe schreiben, Spenden sammeln, Veranstaltungen mit anderen organisisern – solche Sachen eben. Tipps für alle Handlungsbereiche finden Sie auf Belltower.news zuhauf.

Kreis drei bezieht sich auf politische Entscheidungen: auf eventuell nötige Gesetzesänderungen oder die Verbesserung der Lebensbedingungen für Asylsuchende. Hierfür braucht man den länsten Atem und Mitstreiter, de nicht unbedingt gleich um die Ecke wohnen: Politiker, Prominente, Journalisten. Klappt nie, sagen Sie? Ausprobieren! (Fast) alles lässt sich machen, nur die einzelnen Schritte sollten Sie vorher klarhaben, Verantwortung delegieren, Aufgaben verteilen – und dann immer wieder fragen: Was ist geschafft? Wer fehlt noch im Boot? Nur zwei Sätze sind tabu: „Hat doch eh‘ alles keinen Sinn.“ Und: „Ehe nicht dies oder jenes Gesetz anders ist, ist alles Zeitverschwendung.“ Zeitverschwendung ist das nicht, sondern feige. Oder eben ein Durcheinander im Kopf.

Also: Sie werden herausfinden, was Sie tun können. Vom einfachen Griff zum Mobiltelefon bis zur Organisation eines großen Rockkonzertes. Vom Widerspruch am Stammtisch bis zu Anmeldung einer Demonstration. Vom Diskussionsabend im Verein bis zur Anhärung im Bundestag. Fangen Sie einfach an. Mit Herz, Spaß und den drei Kreisen! Und mit Durchhaltekraft.

Mehr zum Thema:

Beispielhaft gute Projektarbeit stellt die Internetseite
| www.mut-gegen-rechte-gewalt.de
vor.

| Wie gründe ich eine Initiative und mache auf sie aufmerksam?

Weitere Anregungen gibt es unter
| www.amadeu-antonio-stiftung.de

Zivilcourage lernen – Analysen, Modelle, Arbeitshilfen. Eine 450-seitige Handreichung der Bundeszentrale für politische Bildung:
| www.bpb.de/publikationen/K74L8K

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