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Wie kann man eine Schülerzeitung gegen Neonazis starten?

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Von Nele Balser

In unserer medienüberschwemmten Gesellschaft eine Schülerzeitung zu gründen, ist nicht mehr so leicht, wie es noch vor 20 Jahren war. Heute müssen sich Schülerzeitungsredakteure gegen „Youtube“, „SchülerVZ“ und Klausurenstress durchsetzen. Doch immer wieder finden sich engagierte junge Menschen zusammen, um eine Schülerzeitung zu gründen. Sie wollen von dem berichten, was sie sehen, denken, lesen und was sie beschäftigt. Sie wollen ihre Eindrücke mit ihrer Umgebung teilen und so auch ein Stück weit sich selbst finden.

Ein Team finden

Der erste Schritt zur Gründung einer Schülerzeitung ist wohl auch der wichtigste – nämlich die Mitarbeitersuche. Um eine Schülerzeitung auf die Beine stellen zu können, braucht es, um quantitativ, wie auch qualitativ arbeiten zu können, eine Mindestanzahl von Mitgliedern, die für sie schreiben. Sind es zu wenige, wirkt die Zeitung schnell einseitig. Aus eigener Erfahrung ist man mit mindestens zwölf Mitgliedern gut beraten. Ob ihr einen Chefredakteur bzw. eine Chefredaktion braucht, hängt ganz von euch ab.

Klar ist: Jemand sollte die
Gesamtverantwortung übernehmen und vor allen Dingen den Überblick über das ganze Projekt haben. Das kann ein Schüler oder auch ein Lehrer sein. Mitglieder werben könnt ihr zum Beispiel über Deutschlehrer, die ihr gezielt auf Mitschüler ansprecht, die gut schreiben können – oder ihr organisiert ein „Schülerzeitungsbeginnerseminar“, um Interessierte aufmerksam zu machen.

Ein gemeinsames Ziel

Habt ihr eure Schreibenden um euch versammelt, solltet ihr das gemeinsame Ziel festlegen. Wohin wollt ihr? Wen wollt ihr ansprechen? Über was informieren? Stellt euch also am besten die W-Fragen zu eurer Schülerzeitung. Relevant ist hier natürlich auch das „Wer“, sprich: Wie soll eure Schülerzeitung heißen? Pluspunkte sammelt ihr bei der Schülerschaft auf jeden Fall mit einem ausgefallenen Namen.

Eine Schülerzeitung gegen Neonazis kann ein einmaliges Projekt sein oder aber regelmäßig erscheinen. Wenn sie kontinuierlich erscheinen soll, versucht es lieber mit dünneren und aktuellen Ausgaben als mit dicken Wälzern einmal im Schuljahr. Wichtig sind auch regelmäßige Treffen, damit ihr euch und das Projekt nicht aus den Augen verliert. Das hat mehrere Vorteile. So könnt ihr einerseits aktuell über Dinge berichten, die Schüler punktuell interessieren. Die Rezension der Schultheateraufführung im letzten Schulhalbjahr findet meist weniger Leser als ein gut recherchierter Artikel zu Neonazistrukturen im Ort oder Initiativen gegen Rechtsextremismus.

Das führt zum nächsten Punkt, nämlich, dass eine große Artikelvielfalt für eine Schülerzeitung das A und O sein sollte. Da ihr alle Schüler ansprechen wollt, müsst ihr versuchen, einen möglichst großen Teil des Interessenspektrums abzudecken. Hängt euch also nicht nur an Politik und Kultur auf, schreibt auch etwas für die Film- und Musikbegeisterten, für die Partygänger, die Knirpse oder die Fußballfreaks. Jedes Thema ist spannend, wenn ihr es dazu macht. Ihr könnt also über jedes Thema schreiben, wenn ihr es ansprechend gestaltet, einfach erklärt und mit Sprachgefühl abrundet.

Ein roter Faden ist hier das Zaubermittel. Ihr wollt eine Geschichte erzählen, also nehmt eure Leser an die Hand und zeigt ihnen, wie spannend euer Thema ist. Der Leser darf nie vergessen, um welches Thema es in dem Artikel eigentlich geht.

Struktur und Layout

Jetzt ist es an der Zeit, eure Artikel aufs Papier zu bringen – nur wie? In welcher Größe? Format? Gliederung?

Ein Layout ist für eine Schülerzeitung äußerst wichtig und am besten ist ein simples Layout. Die Schülerzeitung darf nicht überladen wirken, das Layout soll mit klaren Linien und Rubriken durch die Zeitung führen. Für Schülerzeitungen eignet sich ein Format, das nicht größer als DIN A3 ist, da die Zeitung sonst sperrig wirkt. Bewährt hat sich das Magazinformat oder das kleine Vokabelheft. Druckereien findet ihr in eurer Umgebung, informiert euch aber bevor ihr euch festlegt auch über die Angebote anderer Druckereien. Wichtige Faktoren sind natürlich das Geld, aber auch die Druckdauer, Kompetenz (das merkt man leider erst nach dem ersten Druck) und weitere Konditionen wie die Anlieferung.

Geld

Das Motto „ohne Moos nix los“ gilt leider auch für das Machen einer Schülerzeitung. Hier könnt ihr versuchen, durch den Verkauf der Zeitung Geld zu sammeln. Eine weitere Möglichkeit ist die Anzeigenschaltung. Hier solltet ihr lokale Anzeigenkunden werben. Wenn ihr Glück habt, gibt es auch einen Ehemaligenverein, Elternbeirat oder ähnliches, der euch finanziell unterstützen kann. Sehr hilfreich ist auch das Anzeigentool der Jugendpresse Deutschland, adbrixx. Hier finden die Anzeigenschalter euch. Informationen dazu gibt es auf schuelerzeitung.de

Eine Schülerzeitung „gegen Nazis“ zu gründen, kann sehr effektiv sein, da ihr hier Menschen und besonders Schüler ansprecht, die oft blauäugig mit dem Thema umgehen und so leicht beeinflussbar sind. Doch solltet ihr darauf achten, in eurer Schülerzeitung nicht nur „gegen Nazis“ zu schreiben, da das schnell einseitig werden kann. Setzt zum Beispiel einen regelmäßigen Schwerpunkt, wie eine eigene Rubrik zu dem Thema an, um auf euer Anliegen aufmerksam zu machen. Verabredet euch mit lokal bekannten Menschen oder Prominenten aus Kultur, Medien und Politik, um mit ihnen Interviews zum Thema zu führen. Das lässt sich dann öffentlichkeitswirksam auch in der Lokalpresse vermarkten. Was auch immer ihr mit einem solchen Schwerpunkt erreicht: Ihr tragt zur demokratischen Meinungsbildung bei.

Zum Thema

| Initiativen in Ihrem Bundesland

Weblinks

| Die Schülerzeitung „Kein Bock auf Nazis“ zum herunterladen

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