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#1 Europa kann doch nicht die ganze Welt aufnehmen!?

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Weltweit sind laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR)[i] über 65 Millionen Menschen auf der Flucht – mehr als am Ende des Zweiten Weltkrieges. Davon haben fast zwei Drittel nicht einmal die eigenen Staatsgrenzen überwunden; 86 % der Flüchtlinge weltweit leben in Entwicklungsländern. Die allerwenigsten erreichen Europa – weil sie in der Region bleiben wollen und auf baldige Rückkehrchancen hoffen, oder weil sie schlicht keine Möglichkeit haben hierherzukommen. Eine Flucht nach Europa ist teuer und gefährlich. Immer mehr Staaten hindern Menschen systematisch daran zu fliehen, legale Fluchtwege gibt es so gut wie nicht.

Im Laufe des Jahres 2015 wurden auf der Welt 12,4 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Im gleichen Jahr kamen etwas über eine Million Asylsuchende, ein Viertel davon Kinder, über das Mittelmeer in die EU. Dies entspricht etwa 8 % der weltweit Geflüchteten. Im ersten Halbjahr 2016 mussten über drei Millionen Menschen ihre Heimat verlassen[ii], im gesamten Jahr 2016 überquerten rund 360.000 Flüchtlinge das Mittelmeer[iii]. Wir stehen also keineswegs vor dem Problem, dass alle Flüchtlinge der Welt hier Schutz suchen.Vor einer deutlich größeren Herausforderung als die EU stehen die Nachbarstaaten von Kriegs- und Krisengebieten, die in kurzer Zeit sehr viele Menschen aufnehmen, obwohl sie oft selbst wirtschaftlich oder politisch instabil sind.Beispiel syrischer Bürgerkrieg[iv]: Über fünf Millionen Menschen sind seit 2011 in die Nachbarländer geflohen. Allein in der Türkei leben rund drei Millionen von ihnen. Im kleinen Libanon stellen syrische Flüchtlinge bereits seit 2014 mit über einer Million Menschen etwa ein Fünftel der Bevölkerung. In Syrien selbst gibt es, Stand Ende 2016, schätzungsweise sechs Millionen Binnenvertriebene. Demgegenüber wurden bis März 2017 in der EU, in Norwegen und der Schweiz insgesamt gerade mal knapp 920.000 Asylanträge von Flüchtlingen aus Syrien verzeichnet – bei einer EU-Gesamtbevölkerung von über 500 Millionen Menschen.

[i] Alle nicht anders gekennzeichneten Zahlen dieses und des folgenden Abschnitts: Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR): „Global Trends. Forced Displacement in 2015”.

[ii] UNHCR: „Mid-Year Trends 2016”.

[iii] UNHCR: „Weekly Report – Europe, December 23, 2016”.

[iv] Alle Zahlen dieses Abschnitts: UNHCR: „Syria Regional Refugee Response. Inter-agency Information Sharing Portal”, Stand: 10.05.2017.

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2016-09-12-frauke

Frauke Petry „Völkisch“ ist nicht irgendein Adjektiv

Der Begriff „völkisch“ sollte nicht mehr so negativ verstanden werden, meint Frauke Petry, die Vorsitzende der Partei AfD. Man müsse „daran arbeiten, dass dieser Begriff wieder positiv besetzt ist“, sagte sie der Welt am Sonntag. Es sei eine „unzulässige Verkürzung“, wenn gesagt werde, „‚völkisch‘ ist rassistisch“. Nein. Das ist keine unzulässige Verkürzung.

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2017-05-10-anetta-1_0

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2017-09-29-anetta

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