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30 Jahre Wiedervereinigung 30 Jahre deutsche Einheit heißt auch 208 Todesopfer rechtsextremer Gewalt

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Seit 2020 ein internationaler Aufruf zur Erinnerung an die Todesopfer rassistischer Gewalt: #saytheirnames (Quelle: Flickr / Daniel Auraz / Creative Commons CC by 2.0)

In der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR wurden von 1945 bis 1990 Todesopfer rechtsextremer Gewalt kaum als solche erfasst. Dies änderte sich nach der Wiedervereinigung: Weil es so viele Todesfälle gab. 30 Jahre nach dem Mauerfall zählt die Amadeu Antonio Stiftung 208 Todesopfer rechtsextremer Gewalt. Auch dies ist nur eine Annäherung, von einer Dunkelziffer von Fällen, in denen die Motivation nicht erkannt wurde oder nicht dokumentiert wurde, müssen wir ausgehen. Zur Erinnerung sei nur angemerkt, wie lang die zehn Mordes des NSU nicht dazuzählten, weil weder Polizei noch Medien noch Zivilgesellschaft diesen Zusammenhang hergestellt hatten, bevor die rechtsterroristische Gruppe sich selbst enttarnte. Bitter: Nur die Angehörigen äußerten diesen Verdacht, ohne dass ihnen zugehört und geglaubt wurde.

1945 bis 1990

Von 1945 bis 1990 wurden Opfer rechtsextremer Gewalt weder von Medien noch von Staatsbehörden oder der Zivilgesellschaft gezählt. Hinter den medial bekannt gewordenen Fälle steht also in dieser Zeit eine noch höhere Dunkelziffer von Todesopfern rechtsextrem, rassistisch oder antisemitisch motivierter Gewalt, die nicht mehr zu ermitteln ist. Wikipedia listet 49 Todesopfer von 1945 bis 1990 auf, darunter 45 im Westen (BRD) und 4 im Osten Deutschlands (DDR). Bei vielen Taten musste gesellschaftlich darum gerungen werden, eine rechtsextreme oder rassistische Motivation anzuerkennen. Beim „Oktoberfest-Attentat“ 1980 (13 Tote, 211 Verletzte) dauerte die Anerkennung bis 2020 (vgl. Belltower.News).

Nach dem Mauerfall begann die Zählung – weil es so viele rechtsextrem, rassistisch oder antisemitisch motivierte Morde gab. Auch hier wird weiterhin gestritten, welche Taten in dieser Kategorie gezählt werden sollen – laut staatlichen Stellen gab es seit 1990 83 anerkannt rechtsextrem motivierte Taten. Die Amadeu Antonio Stiftung kommt dagegen auf mindestens 208 Todesopfer rechtsextremer Gewalt plus 12 begründete Verdachtsfälle. Viele der staatlich nicht als eindeutig anerkannten Fälle sind Morde, die aus Homo- und Transfeindlichkeit begangen wurden und Morde an Obdachlosen aus sozialdarwinistischer Motiven, begangen durch rechtsextreme Täter.

Für Menschen, denen Rechtsextreme, Rassist*innen oder Antisemit*innen absprachen, “deutsch” oder “gesellschaftlich nützlich” genug zu sein, brachte die Wiedervereinigung eine größere Gefahrenlage als zuvor: Die unbearbeiteten positiven Narrative aus dem Nationalsozialismus im Osten führten zu Neonazitum als rebellische Geste gegen den kommunistischen Staat. Nach der Wiedervereinigung trafen die Ost-Nazis auf rechtsextreme, gesellschaftlich marginalisierte Ideolog*innen im Westen, die plötzlich ein neues, erfolgsversprechendes Betätigungsfeld mit interessierten und gewaltbereiten Jung-Nationalist*innen sahen. Beide Teile der rechtsextremen und nationalistischen Szene kamen schneller zusammen als der Rest Deutschlands. Die Folgen reichen bis heute: Die Jungnazis von damals sind heute vierzig bis fünfzig Jahre alt, und viele sind bei flüchtlingsfeindlichen Demonstrationen, Pegida und Corona-”Querdenken”-Demonstrationen weiterhin demokratiefeindlich aktiv in der Hoffnung, auch die Demokratie von heute nach ihrem Willen zu stürzen.

Deshalb ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe für alle demokratischen Institutionen, diejenigen zu schützen, die Opfer rechtsextremen, rassistischen, antisemitischen Hasses werden können. Dass es dabei noch Potenzial für Verbesserungen gibt, zeigten uns 2019 der Mord an Walter Lübcke nach einer mehrjährigen Online-Hasskampagne durch einen langjährig bekannten Neonazi, den die Strafverfolgungsbehörden aber aus dem Fokus verloren hatten und dem Attentat auf die Synagoge in Halle, die nicht einmal am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur Polizeischutz hatte. Das Attentat von Hanau im Februar 2020 führte noch einmal vor Augen, wie wenig die Gesellschaft und die Strafverfolgungsbehörden Online-Radikalisierung im Blick hatten und haben – und das, obwohl dieser Täter sich ja auch mehrfach mit seinen kruden Ideen und Verfolgungswahn zuvor an Behörden gewandt hatte, dort aber schlicht ignoriert worden war. Zehn Menschen starben, ausgewählt aus Rassismus und Islamfeindlichkeit.

An die Todesopfer möchten wir an dieser Stelle erinnern. Say their names!

1990

Mahmud Azhar, 40 Jahre

Der pakistanische Doktorand Mahmud Azhar wurde am 7. Januar 1990 von einem DDR-Bürger auf dem Gelände der Freien Universität Berlin rassistisch beschimpft und geschlagen. Als er telefonisch Hilfe rufen wollte, schlug ihn der Angreifer mit einem Feuerlöscherrohr auf den Kopf. Am 6.März erlag er seinen Verletzungen.

Anmerkung der Redaktion: Mahmud Azhar wird in der Liste der Todesopfer rechter Gewalt genannt, weil er aufgrund einer rassistischen Motivation des Täters getötet wurde. Er hat in der Liste jedoch die Ziffer „0“, weil eine Anerkennung von offizieller Seite durch die Bundesregierung ausgeschlossen werden kann. Die Bundesregierung führt eine Statistik über Todesopfer rechter Gewalt nämlich erst ab dem 3. Oktober 1990. Infolgedessen wird Mahmud Azhar von der offiziellen Statistik nicht erfasst.

Andrzej Fratczak, 36 Jahre (MMZ  staatlich anerkannt)

Am 7. Oktober 1990 wurde er bei einem Überfall durch drei Jugendliche vor einem Nachtclub in Lübbenau (Brandenburg) totgeschlagen und -getreten. Die drei deutschen Täter wurden zu Freiheitsstrafen von acht Monaten zu dreidreiviertel Jahren verurteilt. Zwei von ihnen waren an einem Angriff auf das Asylbewerberheim in Lübbenau beteiligt.

Amadeu Antonio, 28 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 25. November 1990 wurde er in Eberswalde (Brandenburg) bei einem Angriff von 50 Rechtsextremisten auf drei Personen afrikanischer Herkunft vor einem Gasthof mit Knüppeln ins Koma geprügelt. Er starb elf Tage später.

Klaus-Dieter Reichert, 24 Jahre

Am 11. Dezember 1990 wurde er in seiner Wohnung in Berlin-Lichtenberg von drei Skinheads, die beauftragt waren bei ihm Schulden einzutreiben, zusammengeschlagen. In Panik sprang er aus dem Fenster, fiel zehn Stockwerke tief und starb.

Nihad Yusufoglu, 17 Jahre

Er wurde am 28. Dezember 1990 in Hachenburg (Rheinland-Pfalz) von einem gleichaltrigen Skinhead mit einem Messerstich ins Herz getötet.

1991

 Alexander Selchow, 21 Jahre

Am 31. Dezember 1990 wurde er in Rosdorf (Niedersachsen) von zwei 18-jährigen Skinheads, die der FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei) angehörten, mit mehreren Messerstichen schwer verletzt. Er starb am 01.01.1991 an den Folgen des Angriffs.

Namentlich unbekannter Obdachloser, 31 Jahre

Er wurde am 31. Dezember 1990 in Flensburg (Schleswig-Holstein) von jugendlichen Skinheads zusammengeschlagen und -getreten. Er starb sechs Tage später an seinen Verletzungen.

Jorge João Gomondai, 28 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 31. März 1991 wurde Jorge João Gomondai in Dresden (Sachsen) während einer Auseinandersetzung mit Skinheads aus einer fahrenden Straßenbahn gestoßen oder sah sich aus Angst dazu gezwungen, aus der Bahn zu springen. Er starb an seinen schweren Kopfverletzungen.

Helmut Leja, 39 Jahre, Obdachloser

Der Obdachlose Helmut Leja wurde am 4. Juni 1991 in Gifhorn-Kästorf (Niedersachsen) von einem Jugendlichen erstochen. Der Täter gehörte der örtlichen Skinheadszene an und beschimpfte Helmut Leja im Vorfeld als „Abschaum“.

Agostinho Comboio, 34 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 15. Juni 1991 wurde Agostinho Comboio in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) von einem Rechtsextremen verprügelt und erstochen

Samuel Kofi Yeboah, 27 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 19. September 1991 verbrannte Samuel Kofi Yeboah in einem Asylbewerberheim in Saarlouis (Saarland), auf das ein Brandanschlag verübt worden war.

Wolfgang Auch, arbeitslos, 28 Jahre (MMZ  staatlich anerkannt)

Auf einem „Spiel- und Tobeplatz“ in Schwedt wird am Abend des 16.09.1991 der Arbeitslose Wolfgang Auch von insgesamt acht Tätern über einen Zeitraum von Zwei Stnden brutal zusammengeschlagen und –getreten. Am 22.09.1991 verstirbt Auch im Klinikum Uckermark an den ihm zugefügten schweren Verletzungen. Auch wird von der Gruppe als psychisch kranker sowie als Alkoholiker und „Assi“ wahrgenommen und deshalb verspottet, gedemütigt und misshandelt. Im Laufe der Tat inszeniert die Gruppe ein Verhör, bei dem er geschlagen wird, wenn seine Antworten nicht den politischen Ansichten der Täter entsprechen. Die rechtsextreme Gesinnung der meisten täter ist offenkundig, teilweise bekennen sie sich selbst dazu. Zudem gilt der Tatort als ein Treffpunkt für rechte Jugendliche in dieser Zeit.

Mete Ekşi, 19 Jahre

Am 27. Oktober 1991 wird der 19-jährige Mete Ekşi in Berlin am Kurfürstendamm bei einer Schlägerei zwischen deutschen und türkischen Jugendlichen so schwer am Kopf verletzt, dass er am 13. November 1991 an den Folgen der Attacke stirbt. Der Auseinandersetzung vorausgegangen war eine Beleidigung von Seiten der drei deutschen Jugendlichen. Einer der drei Brüder S. ruft der türkischen Gruppe entgegen „gefälligst Deutsch und nicht Türkisch zu reden“.

Gerd Himmstädt, 30 Jahre (MMZ  staatlich anerkannt)

Er wurde am 1. Dezember 1991 in Hohenselchow (Brandenburg) von sieben Jugendlichen mit Baseballschlägern zusammengeschlagen. Die Täter gehören nach eigenem Bekunden „dem Kern der rechten Szene an“. Gerd Himmstädt verstarb am 3. Dezember 1991 an den Folgen des Angriffs.

Timo Kählke, 29 Jahre (staatlich anerkannt)

Er wurde am 12. Dezember 1991 in Meuro (Brandenburg) von Mitgliedern einer „Wehrsportgruppe“ erschossen, als diese sein Auto für einen geplanten Überfall stehlen wollten.

1992

Ingo Ludwig (Verdachtsfall)

In der Nacht zum 5. Januar 1992 stirbt der 18-jährige Ingo Ludwig in Klein-Mutz bei Gransee (Brandenburg). Im Polizeibericht heißt es: „Am vergangenen Sonntag kam es in Klein-Mutz in der Gaststätte ‚Wolfshöhle‘ zu einer Auseinandersetzung, die tödlich endete. Der 18-jährige Ingo L. aus Grüneberg trug Verletzungen im Gesicht, am Hals und am Körper davon. Der zu Hilfe gerufene Arzt stellte gegen 1.20 Uhr den Tod fest. Als Ingo L. am Boden lag, versetzte Oliver Z. ihm mehrere Fußtritte.“ In der Antwort auf eine Bundestagsanfrage 1994 wird das Geschehen anders dargestellt: „Nach Auskunft der Landesbehörde für Verfassungsschutz Brandenburg ist der Tod nicht auf die gewalttätigen Angriffe der Jugendlichen zurückzuführen.“ Ingo Ludwig sei betrunken die Treppe heruntergefallen. Dem gegenüber stehen die Schilderungen der Journalistin Manja Präkels, die Augenzeugin der Situation in der „Wolfshöhle“ war : „In der Nacht zum 5. Januar 1992 kamen sie im Dutzend, fielen mit Baseballschlägern bewaffnet in die Disko ein. (…) Wenn man die drei flachen Stufen der Dorfkneipe vor Augen hat und die Pogromstimmung jener Jahre in den Knochen, zerfällt die Geschichte von der hilfsbereiten Horde Skins.“ Auch im Rahmen der Überprüfung durch das Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam gab es keinen neuen Erkenntnisgewinn: Die Ermittlungsakten waren aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen in Jugendstrafsachen zwischenzeitlich vernichtet worden (vgl. Jungle World).

Dreiköpfige Familie aus Sri Lanka

Sie starben am 31. Januar 1992 bei einem Brandanschlag auf ihre Flüchtlingsunterkunft in Lampertheim (Hessen).

Matthias Knabe, 23 Jahre

Matthias Knabe wurde bei Gifhorn (Niedersachsen) von 15 Rechtsextremen am 08.05.1991 angegriffen. Im Verlauf des Angriffs trieben sie den Punk auf die Bundesstraße 4, wo er von einem Auto erfasst wurde. Er erlitt schwere Hirnverletzungen, die am 4. März 1992 zu seinem Tod führten.

Dragomir Christinel, 18 Jahre, Asylbewerber (staatlich anerkannt)

Er wurde am 15. März 1992 bei einem Überfall von 25 Skinheads auf ein Asylbewerberheim in Saal (Mecklenburg-Vorpommern) aus Rache für eine vorausgegangene Auseinandersetzung zwischen Deutschen und Rumänen zu Tode geprügelt.

Gustav Schneeclaus, 52 Jahre, Seemann (staatlich anerkannt)

Weil er Hitler als „großen Verbrecher“ bezeichnet hatte, wurde er am 18. März 1992 in Buxtehude (Niedersachsen) von Skinheads so schwer misshandelt, dass er am 22. März 1992 an den Folgen seiner Verletzungen starb.

Ingo Finnern, 31 Jahre, Obdachloser (staatlich anerkannt)

Nachdem er sich am 19. März 1992 in Flensburg (Schleswig-Holstein) gegenüber einem Skinhead als Sinto zu erkennen gegeben hatte, wurde er  von diesem ins Hafenbecken gestoßen und ertrank.

Erich Bosse

Er kam am 4. April 1992 bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Hörstel (Nordrhein-Westfalen) ums Leben.

Nguyen Van Tu, 24 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 24. April 1992 wollte er zwei vietnamesischen Freunden helfen, die in Berlin-Marzahn von einer Gruppe rechter Jugendlicher verprügelt wurden. Er wollte die Jugendlichen zur Rede stellen und wurde jedoch von einem von ihnen mit einem Messer erstochen.

Thorsten Lamprecht, 23 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 9. Mai 1992 wurde er in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) bei einem Überfall von 60 Skinheads auf eine Punk-Fete mit Baseballschlägern angegriffen. Er erlag seinen Verletzungen am 11. Mai 1992.

Emil Wendland, 50 Jahre, Obdachloser (MMZ ⇒ staatlich anerkannt)

Er wurde am 1. Juli 1992 von drei Skinheads, die sich zum „Penner klatschen“ verabredet hatten, im Rosengarten von Neuruppin (Brandenburg) zusammengeschlagen und anschließend erstochen.

Sadri Berisha, 56 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 8. Juli 1992 wurde der Kosovo-Albaner von sieben Skinheads, die „Polacken klatschen“ wollten, bei einem Angriff auf seine Unterkunft in Ostfildern-Kemnat (Baden-Württemberg) mit einem Baseballschläger erschlagen.

Dieter Klaus Klein, 49 Jahre, Obdachloser

Weil er sich über den Lärm und die „Sieg Heil“-Rufe beschwert hatte, wurde er am 1. August 1992 im Stadtpark von Bad Breisig (Rheinland-Pfalz) von zwei Skinheads zusammengetreten und danach mit einem Kampfmesser erstochen.

Ireneusz Szyderski, 24 Jahre, Erntehelfer

Nach dem Besuch eines Diskozeltes am 3. August 1992 in Stotternheim (Thüringen) wurde er nach dem Versuch das Gelände über einen Zaun zu verlassen, von drei Ordnern, die der Skinheadszene angehörten, so schwer verprügelt, dass er an den Verletzungen an Kopf und Rücken starb.

Frank Bönisch, 35 Jahre, Obdachloser

Er starb am 24. August 1992, als ein 23-jähriger Skinhead auf dem Zentralplatz in Koblenz (Rheinland-Pfalz) die gesamte Munition seiner Handfeuerwaffe auf eine Gruppe Obdachloser, Punks und Drogenabhängiger abfeuerte.

Günter Schwannecke, 58 Jahre, Obdachloser

Am 29. August 1992 wurden er und ein weiterer Obdachloser auf einer Parkbank in Berlin-Charlottenburg von einem Mitglied des Ku-Klux-Klan mit einem Baseballschläger zusammengeschlagen. Er erlag am 5. September 1992 seinen Verletzungen.

Waltraud Scheffler, 44 Jahre, Aushilfskellnerin (staatlich anerkannt)

Sie versuchte, bei einem Überfall von Neonazis auf ein Lokal in Geierswalde (Sachsen) am 11. Oktober 1992 auf die mit „Sieg Heil“-Rufen Eindringenden einzureden und wurde dabei mit einer Holzlatte auf den Kopf geschlagen. An ihren schweren Verletzungen starb sie zwölf Tage später.

Rolf Schulze, 52 Jahre, Obdachloser (staatlich anerkannt)

Am 7. November 1992 wurde er bei Lehnin (Brandenburg) von zwei Skinheads getreten, geschlagen, mit einer Propangasflasche verprügelt und mehrmals in den Kölpinsee untergetaucht. Seine Leiche wurde mit Benzin übergossen und angezündet.

Karl-Hans Rohn, 53 Jahre, Metzger (staatlich anerkannt)

Am 13. November 1992 wurde er in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) in einem Lokal von zwei Rechtsextremisten geschlagen, angezündet und erstickt, nachdem er sich als Jude ausgegeben hatte.

Alfred Salomon, 92 JahreDer jüdische Holocaustüberlebende Alfred Salomon wurde am 21. November 1992 in einem Altenheim in Wülfrath (Nordrhein-Westfalen) von einem Oberführer in der Organisation „Todt“ wegen seiner jüdischen Herkunft beschimpft. Er starb an einem Herzinfakt nach dem ihn der Täter mehrmals schlug.

Silvio Meier, 27 Jahre, Drucker (staatlich anerkannt)

Er gehörte zu einer Gruppe von vier Linken, die am 21. November 1992 in Berlin in eine Auseinandersetzung mit fünf Neonazis gerieten, als jene einen von ihnen aufforderten, den Aufnäher „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ abzunehmen. Zwei der Begleiter Silvio Meiers wurden schwer verletzt, er selbst mit Messerstichen in die Lunge getötet.

Bahide Arslan, 51 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 23. November 1992 verbrannte sie in Mölln (Schleswig-Holstein) bei einem von Neonazis verübten Brandanschlag auf ein Haus, das von aus der Türkei stammenden Familien bewohnt wurde.

Ayse Yilmaz, 14 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 23. November 1992 verbrannte sie in Mölln (Schleswig-Holstein) bei einem durch Neonazis verübten Brandanschlag auf ein Haus, das von aus der Türkei stammenden Familien bewohnt wurde.

Yeliz Arslan, 10 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 23. November 1992 verbrannte sie in Mölln (Schleswig-Holstein) bei einem durch Neonazis verübten Brandanschlag auf ein Haus, das von aus der Türkei stammenden Familien bewohnt wurde.

Bruno Kappi, 55 Jahre, Zeitungsverteiler

Am 15. Dezember 1992 wurde er vor einem Kaufhaus in Siegen (Nordrhein-Westfalen) tot aufgefunden. Zwei Neonazis schlugen Bruno Kappi brutal zusammen, traten dann auf ihn ein und ließen ihn anschließend sterbend am Boden liegen.40. Hans-Jochen Lommatzsch, 51 JahreDer 51 Jahre alte Hans-Jochen Lommatzsch wird am 18. Dezember 1992 in Oranienburg erschlagen. Der Baumaschinist wollte vor dem Schlafengehen nach seinem neuen Auto sehen. Auf dem Parkplatz trifft er auf zwei Skinheads aus der rechten Szene, die ihn „grundlos“ angreifen, wie das Bezirksgericht Potsdam feststellt. Es hätte „jeden anderen treffen können“, sagt der 26-jährige Jens Sch. auf die Frage nach seinem Motiv. Der mehrfach Vorbestrafte hat sein Opfer mit Faustschlägen und Tritten getötet. Das Bezirksgericht Potsdam verurteilt Sch. im Oktober 1993 zu acht Jahren Haft wegen Totschlags.

Hans-Jochen Lommatzsch, Baumaschinist

Der 51 Jahre alte Hans-Jochen Lommatzsch wird am 18. Dezember 1992 in Oranienburg erschlagen. Der Baumaschinist wollte vor dem Schlafengehen nach seinem neuen Auto sehen. Auf dem Parkplatz trifft er auf zwei Skinheads aus der rechten Szene, die ihn „grundlos“ angreifen, wie das Bezirksgericht Potsdam feststellt. Es hätte „jeden anderen treffen können“, sagt der 26-jährige Jens Sch. auf die Frage nach seinem Motiv. Der mehrfach Vorbestrafte hat sein Opfer mit Faustschlägen und Tritten getötet. Das Bezirksgericht Potsdam verurteilt Sch. im Oktober 1993 zu acht Jahren Haft wegen Totschlags.

Sahin Calisir, 20 Jahre

Er wurde am 27. Dezember 1992 auf der Autobahn 57 bei Meerbusch (Nordrhein-Westfalen) von einem Rechtsradikalen mit dem Auto verfolgt und gerammt. Aus Angst verließ Sahin Calisir seinen Wagen, wurde von einem vorbeifahrenden Auto überfahren und starb.

1993

Karl Sidon, 45 Jahre, Parkwächter (staatlich anerkannt)

Am 15. Januar 1993 geriet er in Arnstadt (Thüringen) mit rechten Jugendlichen, mit denen er schon mehrfach Auseinandersetzungen gehabt hatte, in einem Streit und wurde bewusstlos geschlagen. Danach zogen ihn die Jugendlichen auf die Straße, wo er von vorbeifahrenden Autos überfahren wurde. Er starb im Krankenhaus.

Mario Jödecke, 23 Jahre

Am 24. Januar 1993 kam es in Schlotheim (Thüringen) vor einer Pizzeria während eines „Heavy-Metal-Abends“ zu einer Schlägerei zwischen einer Gruppe linker Punks und einer Gruppe rechter Heavy Metals. Im Verlauf der Schlägerei wurde Mario Jödecke, der mit einem Baseballschläger bewaffnet war, von einem 17-jährigen Skinhead durch einen Messerstich ins Herz getötet.

Mike Zerna, 22 Jahre (staatlich anerkannt)

Er wurde am 19. Februar 1993 in Hoyerswerda (Sachsen) bei einem Überfall von rechten Skinheads auf linke Musiker zusammengeschlagen. Sie riefen „“Schlagt die Zecken tot!““ und kippten ein Auto auf den schon am Boden liegenden Mike Zerna. Er starb sechs Tage später an seinen Verletzungen.

Mustafa Demiral, 56 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 9. März 1993 wurde der Herzkranke in Mülheim/Ruhr (Nordrhein-Westfalen) von zwei Deutschen rassistisch angepöbelt. Als er sich zur Wehr setzte, zielten sie mit einer Gaspistole auf seinen Kopf. Mustafa Demiral brach zusammen und starb kurz darauf an einem Herzanfall.

Hans-Peter Zarse, 18 Jahre

Am 12. März 1993 geriet der Skinhead mit einem weiteren Mitglied der Szene in der Nähe von Uelzen (Niedersachsen) während einer Moped-Panne in Streit. Sein Kamerad fühlte sich in seiner „Ehre beeinträchtigt“, um sie „wieder herzustellen“ erstach er den 18-Jährigen.

Matthias Lüders, 23 Jahre, Wehrpflichtiger (staatlich anerkannt)

Bei einem Überfall von 40 rechten Skinheads auf eine Diskothek in Obhausen (Sachsen-Anhalt) am 24. April 1993 erhielt er zwei Schläge auf den Kopf und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen.

Jeff Dominiak, 25 Jahre, Schauspieler (Verdachtsfall)

Am 26. Mai 1993 wird Jeff Dominiak, deutsch-ägyptischer Hauptdarsteller im Defa-Film Bockshorn, bei Waldeck (Brandenburg) auf seinem Motorrad von einem betrunkenen Skinhead aus der rechten Szene mit einem gestohlenen Auto überfahren. Ob der Täter das 25-jährige Opfer aus seiner Nachbarschaft gekannt und dessen Motorrad absichtlich gerammt hat, kann vor Gericht nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Im Rahmen der Überprüfung durch das Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam gab es keinen neuen Erkenntnisgewinn: Es konnten keinerlei Akten ermittelt werden.

Gürsün İnce, 27 Jahre (staatlich anerkannt)

Sie starb am 29. Mai 1993 bei einem Brandanschlag auf das von der Familie Genç bewohnte Haus in Solingen (Nordrhein-Westfalen).

Hatice Genç, 18 Jahre (staatlich anerkannt)

Sie starb am 29. Mai 1993 bei einem Brandanschlag auf das von der Familie Genç bewohnte Haus in Solingen (Nordrhein-Westfalen).

Hülya Genç, 9 Jahre (staatlich anerkannt)

Sie starb am 29. Mai 1993 bei einem Brandanschlag auf das von der Familie Genç bewohnte Haus in Solingen (Nordrhein-Westfalen).

Saime Genç, 4 Jahre (staatlich anerkannt)

Sie starb am 29. Mai 1993 bei einem Brandanschlag auf das von der Familie Genç bewohnte Haus in Solingen (Nordrhein-Westfalen).

Gülüstan Öztürk, 12 Jahre (staatlich anerkannt)

Sie starb am 29. Mai 1993 bei einem Brandanschlag auf das von der Familie Genç bewohnte Haus in Solingen (Nordrhein-Westfalen).

Horst Hennersdorf, 37 Jahre, Obdachloser (MMZ  staatlich anerkannt)

Am 5. Juni 1993 wurde er in Fürstenwalde (Brandenburg) von zwei jungen Rechtsextremen zu Tode gequält. Mehrere Zeugen beobachteten die Tat ohne einzuschreiten.

Hans-Georg Jakobson, 35 Jahre

Am 28. Juli 1993 wurde der Schlafende von drei rechten Skinheads in einer S-Bahn nahe Strausberg (Brandenburg) geschlagen und getreten. Anschließend warfen sie ihn aus der fahrenden S-Bahn. Er starb an seinen Verletzungen.

Namentlich unbekannter Obdachloser, 33 Jahre (staatlich anerkannt)

Der Schlafende wurde am 16. Juli 1993 in Marl (Nordrhein-Westfalen) als „Judensau“ beschimpft und von einem rechten Skinhead mit Schlägen und Tritten bewusstlos geschlagen. Er starb drei Monate später, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.

Bakary Singateh (alias Kolong Jamba), 19 Jahre, Asylbewerber

Er wurde am 7. Dezember 1993 im Eilzug von Hamburg nach Buchholz (Niedersachsen) von einem 54-jährigen Deutschen durch einen Messerstich in den Bauch tödlich verletzt, weil sich dieser durch den Asylbewerber gestört gefühlt hatte. Das Opfer Bakary Singateh nannte sich auch Kolong Jamba, weil er unter seinem richtigen Namen schon einmal aus Deutschland ausgewiesen worden war.

 

1994

Ali Bayram, 50 Jahre, Unternehmer

Am Abend des 18. Februar 1994 wurde er in seiner Wohnung in Darmstadt (Hessen) von seinem Nachbarn erschossen. Auch seine Tochter wurde von einer Kugel am Arm verletzt. Der Nachbar war der Familie schon längere Zeit als Neonazi bekannt. Er begründete die Tat damit, dass die fünfköpfige Familie zu laut gewesen sei.

Eberhart Tennstedt, 43 Jahre

Der Obdachlose Eberhart Tennstedt wurde am 5. Mai1994 in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) von einer Clique im Alter von 21 bis 23 Jahren geschlagen und mit Schüssen aus einer Gaspistole in einen Fluss getrieben. Die Täter hinderten ihr Opfer daran den Fluss zu verlassen, woraufhin der alkoholisierte Tennstedt ertrank.

Klaus R., 43 Jahre

Er geriet am 28. Mai 1994 mit einer Gruppe von sechs rechten Skinheads, die eine Wohnung in einem Mietshaus in Leipzig (Sachsen) besetzt hatten, in einen Streit und wurde von diesen zu Tode geprügelt.

Beate Fischer, 32 Jahre, Prostituierte

Am 23. Juli 1994 wurde sie von drei Skinheads getötet und vor die Mülltonnen eines Hauses in Berlin-Reinickendorf gelegt. Sie war den Tätern zunächst freiwillig gefolgt, wollte nach einer Misshandlung jedoch gehen. Daraufhin wurde sie mehrfach vergewaltigt und anschließend erwürgt.

Jan W., 45 Jahre, Bauarbeiter

Am 26. Juli 1994 wurde der Pole von einer Gruppe junger Deutscher in die Berliner Spree getrieben, gewaltsam daran gehindert ans Ufer zurückzuschwimmen und ertrank.

Gunter Marx, 42 Jahre

Der Radfahrer Gunter Marx stirbt am 6. August 1994 nachts in Velten (Brandenburg). Vier Jugendliche, die sich in der rechten Szene bewegen, fordern von Gunter Marx Geld. Als er sagt, dass er kein Geld bei sich habe, schlägt ihn einer der Täter vom Fahrad. „Du Schwein hast kein Geld“, beschimpft ihn Maike L. Dann holt er viermal mit einem Radmutterschlüssel aus. Die Schläge zertrümmern Marx Schädeldecke. Der 42-jährige Fahrradfahrer stirbt nach wenigen Minuten. Danach überfällt die Gruppe noch zwei weitere Opfer. Die Polizei findet bei einer Hausdurchsuchung des wegen Körperverletzung an einem Portugiesen mit Haftbefehl gesuchten Maik L., der im Jahr zuvor eine Russin überfallen hatte, unter anderem einen Baseballschläger mit eingeritztem Hakenkreuz und der Aufschrift „Sieg Heil“. Im Mai 1995 wird Maik L. vom Landgericht Neuruppin wegen Mordes und Raub in drei Fällen zu zehn Jahren Jugendhaft verurteilt. Seine Mittäter erhalten wegen schweren Raubes mit Todesfolge Jugendstrafen von zweieinhalb, viereinhalb und sechs Jahren.

Piotr Kania, 18 Jahre

Am 6. November 1994 geriet er auf dem Bahnhof von Rotenburg/Fulda (Hessen) in eine Auseinandersetzung mit fünf Bundeswehrrekruten. Nach Zeugenaussagen war einer der Soldaten eindeutig als Rechter erkennbar, weswegen ihn Kania als „Nazischwein“ bezeichnete und ihn bis zum Bahnhofsvorplatz verfolgte, wo jener sich schließlich plötzlich umdrehte und ihm einen Stoßdolch gezielt ins Herz rammte.

Michael Gäbler, 18 Jahre

Am 20. November 1994 kam es in einem Jugendklub in Zittau (Sachsen) während einer Party zu einem Streit mit einem Gast, der auf Grund nationalistischer Sprüche Hausverbot erteilt bekam. Gäbler und ein Begleiter führten danach eine verbale Auseinandersetzung mit ihm, 150 Meter vom Klubhaus entfernt. Als sich der Begleiter zum Gehen abwandte, stach der bekennende Nazi mehrmals auf Gäbler ein, der daraufhin an den schweren Verletzungen starb.

1995

Horst Pulter, 65 Jahre, Obdachloser

Am 5. Februar 1995 wurde der auf einer Parkbank im Stadtpark von Velbert (Nordrhein-Westfalen) Schlafende von sieben rechtsextremistischen Jugendlichen durch Tritte verletzt. Einer der Jugendlichen versetzte ihm zum Schluss einen tödlichen Messerstich.

Peter T., 24 Jahre, Bundeswehrsoldat (staatlich anerkannt)

Am 25. Mai 1995 wurde er bei einem Ausflug an einen Stausee bei Oberwald (Sachsen) von etwa zwanzig Skinheads, die zuvor Pakistanis angegriffen hatten, zusammengeschlagen. Er starb neun Tage später.

Dagmar Kohlmann, 25 Jahre

Am 16. Juli 1995 wurde sie in Altena (Nordrhein-Westfalen) vom vorbestraften und per Haftbefehl gesuchten Neonazi Thomas Lemke und seiner Freundin stundenlang auf das Schwerste misshandelt und nach ihrem gewaltsamen Tod in einem Wald verscharrt. Während der Gerichtsverhandlung teilte der Täter mit, dass er jemanden habe umbringen wollen, „einfach irgendjemanden, der dumm genug ist, in unsere Wohnung mitzukommen“.

Klaus-Peter Beer, 48 Jahre

In der Nacht zum 7. September 1995 wurde der Homosexuelle von zwei Skinheads in Amberg (Bayern) in die Vils geworfen und ertrank.

 

1996

Monica Maiamba Bunga, 17 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Nsuzana Bunga, 7 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Françoise Makodila Landu, 32 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Christine Makodila Nsimba, 8 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Miya Makodila, 14 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Christelle Makodila, 8 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Legrand Makodila Mbongo, 5 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Jean-Daniel Makodila Kosi, 3 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Rabia El Omari, 17 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Sylvio Bruno Comlan Amoussou, 27 Jahre

Verbrannt in der Nacht zum 18. Januar 1996 bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck (Schleswig-Holstein).

Patricia Wright, 23 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 3. Februar 1996 wurde sie in Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen) von dem Neonazi Thomas Lemke misshandelt, vergewaltigt und anschließend erstochen, weil sie bei einer früheren Begegnung einen „Nazis Raus“-Aufnäher auf der Jacke getragen hatte.

Sven Beuter, 23 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 15. Februar 1996 wurde er in Brandenburg/Havel (Brandenburg) von einem Skinhead so schwer verprügelt, dass er fünf Tage später starb. Der Täter wollte an ihm seinen Hass auf „Zecken“, wie Linke und Punks von der rechten Szene genannt werden, ablassen.

Martin Kemming, 26 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 15. März 1996 wurde der Aussteiger aus der rechten Szene in Dorsten-Rhade (Nordrhein-Westfalen) von dem Neonazi Thomas Lemke erschossen. Dieser hatte Kemming für einen Verräter gehalten, da er von ihm angezeigt und belastet worden war.

Bernd Grigol, 43 Jahre, Geschäftsmann

Am 8. Mai 1996 wurde er in Leipzig-Wahren (Sachsen) nach einer Zechtour mit drei Rechtsextremisten von ihnen zusammengeschlagen und erstochen. Die Leiche versenkten die drei Täter im Ammelshainer See, wo sie eine Woche später gefunden wurde.

Boris Morawek, 26 Jahre

Am 11. Juli 1996 wurde er auf einem Platz in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) von zwei Skinheads mit Tritten und Schlägen traktiert, weil er als „Kinderschänder keine Rechte mehr habe“. Von Zeugen gerufene Polizisten verhinderten nicht, dass weiterhin auf ihn eingetreten wurde. Zwei Tage später starb er an seinen schweren Kopfverletzungen.

Werner Weickum, 44 Jahre, Elektriker

Er wurde am 19. Juli 1996 am Bahnhof von Eppingen (Baden-Württemberg) von einer rechtsgerichteten Jugendbande überfallen, ausgeraubt und zu Tode geprügelt.

Achmed Bachir, 30 Jahre, Asylbewerber (staatlich anerkannt)

Er wurde am 23. Oktober 1996 in Leipzig (Sachsen) vor einem Gemüseladen mit einem Messerstich ins Herz getötet, als er zwei deutschen Kolleginnen zu Hilfe kommen wollte, die von zwei Skinheads attackiert und als „Türkenschlampen“ bezeichnet worden waren.

1997

Frank Böttcher, 17 Jahre (staatlich anerkannt)

Der zur Punk-Szene Zugehörige wurde am 8. Februar 1997 in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) von einem Gleichaltrigen mit Springerstiefeln getreten. Anschließend stach dieser dem am Boden Liegenden mit einem Butterfly-Messer mehrfach in den Rücken. Frank Böttcher starb kurz darauf im Krankenhaus.

Antonio Melis, 37 Jahre (Verdachtsfall)

Am 13. Februar 1997 stirbt der 37-jährige Italiener Antonio Melis in Caputh (Brandenburg). Seine Leiche wird erst einen Monat nach der Tat gefunden, da die Täter den Italiener in der Havel ertränkt hatten. Bevor der 18-jähriger Holger H. und der 25-jährige Andreas M. beschließen Antonio Melis in der Havel zu ertränken, misshandeln sie das Opfer durch Schläge und Tritte schwer. Antonio Melis flüchtet sich in das eiskalte Wasser des Flusses. Doch Holger H. folgt ihm und holt ihn an Land. Er sticht mit einem Messer auf den 37-Jährigen ein. Andreas M. und Holger H. entschließen sich schließlich, den Italiener ertrinken zu lassen, um zu vertuschen, wie schwer sie ihr Opfer verletzt hatten. Obwohl mehrere Zeugen von rassistischen Sprüchen des älteren Täters berichten, können Polizei, Staatsanwaltschaft und Landgericht Potsdam kein fremdenfeindliches Motiv erkennen.

Stefan Grage, 33 Jahre, Polizist (staatlich anerkannt)

Am 23. Februar 1997 wurde er auf dem Autobahn-Parkplatz Roseburg (Schleswig-Holstein) vom flüchtigen Rechtsextremisten Kai Diesner erschossen.

Olaf Schmidke, 26 Jahre

Nach einem Streit unter vier Rechtsextremen stachen zwei von ihnen ihre Kameraden am 17. April 1997 in Berlin-Treptow nieder. Die Täter sowie die Opfer gehörten der rechtsextremen Szene in Berlin und dem angrenzenden Umland an.

Chris Danneil, 31 Jahre

Nach einem Streit unter vier Rechtsextremen stachen zwei von ihnen ihre Kameraden am 17. April 1997 in Berlin-Treptow nieder. Die Täter sowie die Opfer gehörten der rechtsextremen Szene in Berlin und dem angrenzenden Umland an.

Phan Van Toau, 42 Jahre

Er wurde am 31. Januar 1997 am Bahnhof Fredersdorf (Brandenburg) von einem 30-Jährigen und einem 36-Jährigen auf Grund ihres Ausländerhasses mehrfach geschlagen und mit dem Kopf auf den Betonboden geworfen. Er starb am 30. April 1997 in einer Rehabilitationsklinik. Die rassistischen Einstellungen des Täters spielten mindestens tatbegleitend eine Rolle.

Augustin Blotzki, 59 Jahre, Arbeitsloser (staatlich anerkannt)

Am 8. Mai 1997 wurde er in Königs-Wusterhausen (Brandenburg) von einer Gruppe junger Rechtsextremisten zweimal innerhalb weniger Stunden in seiner Wohnung überfallen und zuletzt zu Tode geprügelt.

Matthias Scheydt, 39 Jahre (MMZ  staatlich anerkannt)

Am 23. September 1997 wurde er in Cottbus (Brandenburg) von einem 19-jährigen Skinhead erstochen, nachdem er diesen als „Nazisau“ beschimpft hatte.

Goerg Jürgen Uhl, 46 Jahre

Am 27. September 1997, vier Tage nachdem er Mathias Scheydt getötet hat, sucht der rechte Skinhead Reinhold K. seinen Nachbarn Georg Jürgen Uhl auf. Laut Aussage K.s schuldete Uhl ihm 10 DM, die er sich nun, auch mit Gewalt, zurückholen wollte. Gegen 22.00 Uhr geht er mit einer Flasche Wein zu Uhl, um sie in dessen Wohnung mit ihm zu trinken und sein Vertrauen zu gewinnen. Mit keinem Wort erwähnt er die Schulden und seine Rückforderung. Um den 45jährigen Uhl aus dem Haus zu locken, erzählt er ihm, „daß er wüßte, wo eine Palette Bier versteckt sei, und ob er mitkomme und tragen helfe“.1 Dieser stimmt zu. Gemeinsam verlassen beide die Wohnung und gehen den Weg bis zur Autobahn. Auch hier spricht K. Uhl nicht auf das Geld an, sondern lässt ihm im guten Glauben, sie gingen gemeinsam, das Bier zu holen. Nahe der Autobahn lässt K. Uhl vor sich gehen und greift ihn plötzlich von hinten an, rammt ihm sein Knie in den Rücken und reißt ihn zu Boden. Dann holt er das Messer aus seiner Jackentasche, mit dem er bereits wenige Tag zuvor Mathias Scheydt getötet hatte. Da er für das Aufklappen beide Hände benötigt, muss er Georg Jürgen Uhl loslasse. Dieser wehrt sich nun, schreit um Hilfe und kann im folgenden Handgemenge das Messer kurz an sich bringen. Doch K. entwendet ihm dies wieder, stopft Uhl, damit seine Schreie nicht zu hören sind, einen Stofffetzen in den Mund und rammt, auf seinem Opfer sitzend, ihm das Messer in den Oberkörper. Erst jetzt fragt er, mit der Stichwaffe drohend, nach seinem Geld und nimmt Uhl dafür kurzzeitig den Knebel aus dem Mund. Der Verletzte schreit jedoch nur voller Angst und Panik, sodass K. ihn wieder knebelt. Spätestens hier beschließt K. Uhl zu töten und versetzt ihn mehrere Messerstiche in den Oberkörper und gezielt in die Herzregion.Um mögliche Beweise zu vertuschen setzt er anschließen die Wohnung von Georg Jürgen Uhl in Brand. Der Verfassungsschutz nennt den Täter einen „extrem aggressiven Einzelgänger, der seine rechtsextremistischen Ansichten offen kundtut“.

Josef Anton Gera, 59 Jahre, Rentner

Am 14. Oktober 1997 wurden ihm in Bochum (Nordrhein-Westfalen) von zwei 26- und 34-jährigen rechten Skinheads schwere innere Verletzungen mit einem Stahlrohr zugefügt, denen er am 17. Oktober 1997 erlag. Nach Angaben der beiden Täter hatte ihnen das spätere Opfer sexuelle Avancen gemacht.

1998

Jana Georgi, 14 Jahre

Sie wurde am 26. März 1998 in Saalfeld (Thüringen) auf offener Straße von einem rechtsgerichteten 15-Jährigen erstochen, den sie zuvor als „Fascho“ bezeichnet hatte.

Erich Fisk, 59 Jahre, Obdachloser (MMZ  staatlich anerkannt)

Am 23. September 1997 wurde er in Angermünde (Brandenburg) mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden, die ihm junge Männer zugefügt hatten. Ohne aus dem Koma ergewacht zu sein starb Erich Fisk am 30. August 1998 im Krankenhaus.

Nuno Lourenco, 49 Jahre, Zimmermann (staatlich anerkannt)

Im Juli 1998 wurde er von acht rechtsgerichteten Männern zwischen 18 und 20 Jahren in Leipzig (Sachsen) zusammengeschlagen. Er starb am 29. Dezember 1998 in Portugal an den Folgen der Verletzungen.

1999

Farid Guendoul (alias Omar Ben Noui), 28 Jahre, Asylbewerber (staatlich anerkannt)

In der Nacht zum 13. Februar 1999 wurde er in Guben (Brandenburg) von einer Gruppe junger Rechtsextremisten gejagt und trat auf der Flucht eine Glastür ein, wobei er sich tödliche Verletzungen zuzog.

Egon Efferts, 58 Jahre, Frührentner

Am 17. März 1999 wurde er in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) von drei bekennenden rechten Skinheads „aus purer Lust auf Menschenjagd“ totgetreten.

Peter Deutschmann, 44 Jahre, Obdachloser (staatlich anerkannt)

Am 9. August 1999 wurde er in Eschede (Niedersachsen) von einem 17-Jährigen und einem 18-Jährigen totgetreten, nachdem er sie mehrmals aufgefordert hatte, „“den Scheiß mit dem Skinhead-Gehabe zu lassen“.

Carlos Fernando, 35 Jahre (staatlich anerkannt)

Der Mosambikaner wurde am 15. August 1999 in Kolbermoor (Bayern) von einem 31-jährigen Mann totgeprügelt, der sich zuvor darüber aufgeregt hatte, dass das Auto seiner Freundin von Afrikanern zugeparkt worden war.

Patrick Thürmer, 17 Jahre, Lehrling (staatlich anerkannt)

In der Nacht zum 2. Oktober 1999 griffen rechte Skinheads ein Punkfestival in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) an. Thürmer und einem Freund gelang es zunächst, zu einem Bauernhof zu flüchten. Dort wurde er von drei Skinheads, die ihn verfolgt hatten, mit Fußtritten, einer Axt und einem Billardqueue bewusstlos geprügelt. Am Morgen darauf fanden ihn Anwohner. Er starb wenige Stunden später im Krankenhaus.

Kurt Schneider, 38 Jahre, Sozialhilfeempfänger

In der Nacht zum 6. Oktober 1999 wurde er von vier Skinheads in Berlin-Lichtenberg zu Tode gequält.

Hans-Werner Gärtner, 37 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 8. Oktober 1999 wurde Hans-Werner Gärtner in Löbejün (Sachsen-Anhalt) aufgrund seiner geistigen Behinderungen Opfer dreier Erwachsener im Alter von 25 bis 27 Jahren. Die Täter schlugen und misshandelten ihr Opfer so sehr, dass Gärtner seinen schweren Verletzungen erlag.

Daniela Peyerl, 18 Jahre

Daniela Peyerl, Karl-Heinz Lietz, Horst Zillenbiller und Ruth Zillenbiller wurden am 1. November 1999 vom 16-jährigen Martin Peyerl, dem Bruder Daniela Peyerls, in Bad Reichenhall (Bayern) erschossen. Der Täter, der über eine rechtsextreme und gewaltverherrlichene Einstellung verfügte, tötete sich anschließend selbst.

Karl-Heinz Lietz, 54 Jahre

Daniela Peyerl, Karl-Heinz Lietz, Horst Zillenbiller und Ruth Zillenbiller wurden am 1. November 1999 vom 16-jährigen Martin Peyerl, dem Bruder Daniela Peyerls, in Bad Reichenhall (Bayern) erschossen. Der Täter, der über eine rechtsextreme und gewaltverherrlichene Einstellung verfügte, tötete sich anschließend selbst.

Horst Zillenbiller, 60 Jahre

Daniela Peyerl, Karl-Heinz Lietz, Horst Zillenbiller und Ruth Zillenbiller wurden am 1. November 1999 vom 16-jährigen Martin Peyerl, dem Bruder Daniela Peyerls, in Bad Reichenhall (Bayern) erschossen. Der Täter, der über eine rechtsextreme und gewaltverherrlichene Einstellung verfügte, tötete sich anschließend selbst.

Ruth Zillenbiller, 59 Jahre

Daniela Peyerl, Karl-Heinz Lietz, Horst Zillenbiller und Ruth Zillenbiller wurden am 1. November 1999 vom 16-jährigen Martin Peyerl, dem Bruder Daniela Peyerls, in Bad Reichenhall (Bayern) erschossen. Der Täter, der über eine rechtsextreme und gewaltverherrlichene Einstellung verfügte, tötete sich anschließend selbst.

Jörg Danek, 39 Jahre (staatlich anerkannt)

In Halle-Neustadt (Sachsen-Anhalt) wurde Jörg Danek von drei Männern, einer davon ein bekennender Neonazi, aufgrund seiner geistigen Behinderungen am 29. Dezember 1999 ermordet. Die Täter traten ihn mit Springerstiefeln ins Gesicht, nachdem sie in seiner Geldbörse lediglich etwas Kleingeld fanden. Er starb später an den Folgen der Tat.

2000

Bernd Schmidt, 52 Jahre, obdachloser Glasdesigner

Er wurde in seiner Baracke in Weißwasser (Sachsen) von zwei 15-jährigen und einem 16-jährigen Jugendlichen über einen Zeitraum von drei Tagen zu Tode geprügelt. Sie wollten 900 DM für ein Moped erpressen, doch Bernd Schmidt konnte diese nicht zahlen. Er starb am 31. Januar 2000 an Hirnblutungen und einer Lungenentzündung, die er sich durch das Einatmen von Blut zugezogen hatte.

Helmut Sackers, 60 Jahre

Am 29. April 2000 wurde er von einem Neonazi im Treppenhaus eines Plattenbaus in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) erstochen, weil er sich über das laute Abspielen von Nazimusik, unter anderem des Horst-Wessel-Liedes, beschwert und die Polizei verständigt hatte.

Dieter Eich, 60 Jahre, Sozialhilfeempfänger

Am 25. Mai 2000 wurde er von vier rechten Jugendlichen, die „einen Asi klatschen“ wollten, in seiner Wohnung in Berlin-Pankow zusammengeschlagen und erstochen.

Falko Lüdtke, 22 Jahre (MMZ ⇒ staatlich anerkannt)

Er wurde am 31. Mai 2000 in Eberswalde (Brandenburg) von einem Angehörigen der rechten Szene vor ein Taxi gestoßen und überfahren.

Alberto Adriano, 39 Jahre (staatlich anerkannt)

Er wurde am 11. Juni 2000 in der Nähe des Stadtparks in Dessau (Sachsen-Anhalt) von drei rechten Jugendlichen bewusstlos geschlagen und getreten, in den Park geschleift und weiter geschlagen, bis die Polizei kam. Drei Tage später starb er an seinen Verletzungen.

Thomas Goretzky, 35 Jahre, Polizist

Am 14. Juni 2000 erschoss der Neonazi Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) die drei Polizisten Thomas Goretzky (35 Jahre), Yvonne Hachtkemper (34 Jahre) Matthias Larisch von Woitowitz (35 Jahre) und anschließend sich selbst. Der im Auto sitzende Täter eröffnete während einer Kontrolle plötzlich das Feuer, tötete Goretzky und auf der Flucht Hachtkemper und von Woitowitz. In seiner Wohnung fand die Polizei später weitere Schusswaffen und Mitgliedsausweise der DVU und Republikaner.

Yvonne Hachtkemper, 34 Jahre, Polizistin

Am 14. Juni 2000 erschoss der Neonazi Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) die drei Polizisten Thomas Goretzky (35 Jahre), Yvonne Hachtkemper (34 Jahre) Matthias Larisch von Woitowitz (35 Jahre) und anschließend sich selbst. Der im Auto sitzende Täter eröffnete während einer Kontrolle plötzlich das Feuer, tötete Goretzky und auf der Flucht Hachtkemper und von Woitowitz. In seiner Wohnung fand die Polizei später weitere Schusswaffen und Mitgliedsausweise der DVU und Republikaner.

Matthias Larisch von Woitowitz, 35 Jahre, Polizist

Am 14. Juni 2000 erschoss der Neonazi Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) die drei Polizisten Thomas Goretzky (35 Jahre), Yvonne Hachtkemper (34 Jahre) Matthias Larisch von Woitowitz (35 Jahre) und anschließend sich selbst. Der im Auto sitzende Täter eröffnete während einer Kontrolle plötzlich das Feuer, tötete Goretzky und auf der Flucht Hachtkemper und von Woitowitz. In seiner Wohnung fand die Polizei später weitere Schusswaffen und Mitgliedsausweise der DVU und Republikaner.

Klaus-Dieter Gerecke, 47 Jahre, Obdachloser

Er wurde in der Nacht zum 24. Juni 2000 in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) von einem der rechten Szene zuzuordnenden 21-jährigen Mann und zwei Frauen zu Tode geprügelt. Eine der Begleiterinnen hatte dem Täter zugerufen: „Da ist der Assi, klatsch ihn tot“.

Jürgen Seifert, 52 Jahre, Obdachloser

Am 9. Juli 2000 wurde er von fünf Rechtsextremisten in einem Abrisshaus in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) mit Schlägen und Tritten so schwer misshandelt, dass er wenig später seinen Verletzungen erlag.

Norbert Plath, 51 Jahre, Obdachloser (staatlich anerkannt)

Am 27. Juli 2000 wurde er in Ahlbeck (Mecklenburg-Vorpommern) von vier jungen Rechtsextremisten zu Tode geprügelt, weil sie ihn für „asoziale[n] Dreck“ hielten.

ungeborenes Kind (Sonderfall)

Bei dem Sprengstoffanschlag in Düsseldorf (bekannt als „Wehrhahn-Anschlag“) am 27. Juli 2000 explodierte am Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn eine mit TNT gefüllte Rohrbombe. Dabei wurden zehn Menschen, die einen Sprachkurs einer nahe gelegenen Schule besuchten, zum Teil lebensgefährlich verletzt. Eine im fünften Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind.
Die Ermittlungen führten lange zu keinem Ergebnis. Da es sich bei den Opfern um Migranten aus Russland, der Ukraine, Kasachstan und Aserbaidschan handelte und sechs von ihnen Mitglieder regionaler jüdischer Gemeinden waren, wurden bereits kurz nach der Tat fremdenfeindliche oder antisemitische Motive vermutet. Nach über 16 Jahren wurde am 31. Januar 2017 ein Tatverdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund festgenommen. Ralf S. wurde in Untersuchungshaft genommen unter dem Verdacht, den Anschlag durchgeführt und dadurch versuchten Mord aus fremdenfeindlichen Motiven in zwölf Fällen begangen zu haben. Er hatte sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der rechtsextremen Szene Düsseldorfs bewegtund in der Nähe des Anschlagsorts seine Wohnung gehabt sowie wenige Meter von der Sprachschule der Opfer entfernt einen Militaria-Laden betrieben. Ralf S. wurde allerdings aus Mangel an Beweisen nicht verurteilt.

Enver Şimşek, 38 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 9. September 2000 wurde Enver Şimşek in Nürnberg (Bayern) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ an seinem mobilen Blumenstand mit acht Schüssen aus zwei Pistolen angeschossen. Er erlag zwei Tage später an seinen schweren Verletzungen. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Enver Şimşek und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Malte Lerch, 45 Jahre, Obdachloser (staatlich anerkannt)

In der Nacht zum 12. September 2000 wurde er in Schleswig (Schleswig-Holstein) von zwei Skinheads erschlagen, nachdem er mit ihnen auf einer Wiese gezecht hatte. Die beiden Skinheads fühlten sich beleidigt, da Malte Lerch schlecht über die Skinhead-Szene gesprochen hatte.

Belaid Baylal, 42 Jahre, Asylbewerber (MMZ  staatlich anerkannt)

Am 4. November 2000 starb er an den Spätfolgen eines Angriffs zweier Skinheads am 8. Mai 1993 in einer Gaststätte in Belzig (Brandenburg). Er war seinerzeit beschimpft und verprügelt worden und hatte mit lebensgefährlichen Verletzungen am Dünndarm ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Er starb schließlich am dritten Darmverschluss.

Eckhardt Rütz, 42 Jahre, Obdachloser (staatlich anerkannt)

Am 25. November 2000 wurde er in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) vor der Mensa der Universität von drei rechten Skinheads getreten und mit Baumstützpfählen zusammengeschlagen, weil „so einer wie Rütz dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche liegt“. Eckhardt Rütz starb an seinen schweren Kopfverletzungen.

2001

Willi Worg, 38 Jahre

Am 25. März 2001 wurde er in Milzau (Sachsen-Anhalt) von fünf Männern, von denen mindestens drei zur rechten Szene gehörten, vor einer Diskothek zusammengeschlagen und getreten. Drei Tage später erlag er seinen Verletzungen.

Fred Blanke, 51 Jahre, Frührentner

Am 26. März 2001 wurde er in seiner Wohnung in Grimmen (Mecklenburg-Vorpommern) von zwei jungen Männern der rechten Szene getreten und mit Stuhlbeinen und Faustschlägen geschlagen. Die beiden waren auf Zechtour und benötigten Geld, doch Fred Blanke hatte sich geweigert den ihm flüchtig bekannten Angreifern Geld zu geben. Er starb an Gehirnblutungen.

Mohammed Belhadj, 31 Jahre, Asylbewerber

Am 22. April 2001 wurde er nahe Jarmen (Mecklenburg-Vorpommern) von vier Männern mit rassistischer Gesinnung umgebracht. Zuvor hatten sie Belhadj auf Haschisch angesprochen und in ihr Auto steigen lassen. Kurz darauf kam es zu einem Streit, weil er ihnen keine Drogen besorgen konnte. Im Auto und an einem nahegelegenen Kiessee wurde er geschlagen und getreten, ehe er gezwungen wurde ins Wasser zu gehen. Im Wasser kniend wurde ihm schließlich ein schwerer Stein an den Kopf geworfen, woraufhin er ins Wasser fiel und ertrank.

Axel Urbanietz, 27 Jahre

Am 24. Mai 2001 wird der 27-jährige Axel Urbanietz vor einem Freibad in Bad Blankenburg (Thüringen) von dem 24-jährigen Steffen T. mit Schlägen und Tritten so schwer verletzt, dass er wenig später an den massiven Brust- und Kopfverletzungen stirbt. Vor dem Eintreffen der Polizei wurden die Augenzeugen der Tat von Steffen T. mit den Worten „Wenn du etwas erzählst, bist du als Nächster tot“ bedroht. Zur Tatzeit gilt Steffen T. als Wortführer der rechten Szene im Kreis Saalfeld-Rudolstadt und unterhält enge Kontakte zu Tino Brandt, dem Mitinitiator des „Thüringer Heimatschutzes“, der als V-Mann für den Verfassungsschutz arbeitete und Kontakte zum „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) pflegte.

Abdurrahim Özüdoğru, 49 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 13. Juni 2001 wurde Abdurrahim Özüdoğru in Nürnberg Langwasser (Bayern) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit zwei Kopfschüssen aus einer Pistole in seiner Änderungsschneiderei ermordet. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Abdurrahim Özüdoğru und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Süleyman Taşköprü, 31 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 27. Juni 2001 wurde Süleyman Taşköprü in Hamburg Bahrenfeld von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit drei Kopfschüssen aus zwei Pistolen im Obst- und Gemüseladen seines Vaters erschossen. Einen Tag später wurde er von seinem Vater tod aufgefunden. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Süleyman Taşköprü und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Dieter Manzke, 61 Jahre, Obdachloser (staatlich anerkannt)

Am 9. August 2001 wurde er von fünf jungen Männern in einem leer stehenden Gartenbungalow in Dahlewitz (Brandenburg) erschlagen, da sich die Täter „gestört fühlten“ und angesichts seiner Lebensweise „Ordnung schaffen wollten“.

Klaus-Dieter Harms, 61 Jahre (Verdachtsfall)

Am 9. August 2001 wird der alkoholkranke Klaus-Dieter Harms in Wittenberge (Brandenburg) in seiner Wohnung von zwei Männern zu Tode geprügelt. Dank einer Zeugenaussage, werden die Täter wenige Stunden nach der Tat gefasst. Die Nachbarin beschuldigt den Täter ein Rechtsextremist zu sein, da er sie in der Vergangenheit angeblich mit dem Hitler-Gruß begrüßt habe. Bei den nachfolgenden polizeilichen Ermittlungen wird diesem Hinweis in keiner Weise nachgegangen. Infolgedessen auch die Staatsanwaltschaft kein rechtes Motiv für die Tat sieht. Beim Tathergang gibt es jedoch starke Indizien für ein sozialdarwinistisches Motiv: Die Täter urinieren auf ihr Opfer und attackieren Harms derart exzessiv, dass auch der Rechtsmediziner vom Verletzungsgrad schockiert ist. Auch spiegelverkehrte Hakenkreuze finden sich an den Wänden des Hausflurs des Opfers. Diese finden jedoch keine polizeiliche Beachtung. Im Urteil des Landgerichts Neuruppin finden sich weitere Indizien, dass ein sozialdarwinistisches Motiv mindestens eine tatbegleitende Rolle gespielt haben: Die Täter hätten den alkoholkranken 61-jährigen Mann als verachtungswürdigen Menschen gesehen und ohne jeden Anlass gequält. Aufgrund der defizitären polizeilichen Ermittlung ist nach bisherigen Kenntnisstand eine abschließende Beurteilung nicht möglich.

Dorit Botts, 54 Jahre, Ladeninhaberin

Am 17. August 2001 wurde sie in Fulda (Hessen) in ihrem Military Shop Opfer eines 19-jährigen Neonazis. Der Täter stach dreizehn mal mit einem Messer auf sein Opfer und raubte Kleidung und Bargeld. Sie verblutete durch einen tödlichen Schnitt in den Hals. Bei der Tat des Täters handelte es sich um ein Aufnahmeritual in die „Deutsche Heidenfront“, eine Thüringer Neonaziorganisation.

Habil Kılıç, 38 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 29. August 2001 wurde Habil Kılıç in München Ramersdorf (Bayern) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit zwei Kopfschüssen in seinem Obst- und Gemüseladen erschossen. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Habil Kılıç und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Arthur Lampel, 18 Jahre (Verdachtsfall)

Am 9. September 2001 wird der 18-jährigen Arthur Lampel bei einem Fest in Bräunlingen (Baden-Württemberg) von dem Neonazi Patrick S. bei einer Auseinandersetzung zwischen Festbesuchern durch ein Weizenbierglas an den Kopf getötet. Als Patrick S. einen Bekannten gegenüber Arthur Lampel verteidigen will, wirft dieser einen Bierkrug in Richtung des 18-Jährigen. Ein Splitter dringt in die Halsschlagader ein – Arthur Lampel verblutet. Der Täter mit dem Spitznamen „der Knochen“ gilt nach Recherchen der Regionalzeitung Südkurier als Wortführer einer Neonazi-Gruppe. Arthur Lampel war ein Russlanddeutscher. Im Juli 2002 gibt die Staatsanwaltschaft bekannt, dass der Täter Patrick S. zwar eindeutig der rechtsextremen Szene angehöre, ein fremdenfeindliches Motiv erkennt sie jedoch nicht. Obwohl der Täter vor Gericht zugab, dass er den Bierkrug gezielt in die Richtung von Arthur Lampel geworfen habe, habe er dies jedoch nicht in einer Tötungsabsicht getan.

Ingo Binsch, 36 Jahre

Am 6. November 2001 wurde der Herzkranke in einer Berliner Wohnung von drei angetrunkenen Rechtsextremisten getreten, geschlagen und gewürgt, da sie angeblich 40 DM Schulden eintreiben wollten. Er starb daraufhin an einem Herzinfarkt.

2002

Jeremiah Duggan, 22 Jahre (Verdachtsfall)

Am Morgen des 27. März 2003 wurde der Brite Jeremiah Duggan auf einer Bundesstraße in einem Wiesbadener Gewerbegebiet tot aufgefunden. Zeug*innen berichten davon, dass er aufgeregt und mit rudernden Armen auf die Straße lief, sodass ein Ausweichen der heranfahrenden Autos nicht mehr möglich gewesen sei. Für die ermittelnden Beamten war der Fall schnell klar: Suizid. Die Hintergründe des Falles werfen jedoch einige Fragen auf. Der 22-jährige lebte eigentlich in Paris und war in Deutschland, um an einer Konferenz teilzunehmen, die vom sog. Schiller-Institut veranstaltet wurde, einem Organ einer antisemitischen und rechtsextremen Politsekte von Verschwörungsideologen, die sich LaRouche-Bewegung nennt – benannt nach ihrem US-amerikanischen Gründer und ideologischen Wegbereiter Lyndon LaRouche. Duggan sollte als neues Mitglied rekrutiert werden. Bei einer Kaderschulung wird er systematisch befragt und psychisch unter Druck gesetzt. Als der junge Brite sich zum Judentum bekannte, wurde er von den anderen Teilnehmenden drangsaliert, als „Verräter“ und „Spion“ beschimpft und geschlagen. Eine Dreiviertelstunde vor seinem Tod rief Duggan seine Mutter an und bat sie panisch um Hilfe, bevor das Telefonat abbrach. Seinen Leichnam fand man fünf Kilometer von seiner Unterkunft entfernt. Seine Mutter glaubt nicht an Suizid, bewirkt die Wiederaufnahme der Ermittlungen 2012. Doch die Ermittlungen werden März 2018 wieder eingestellt, trotz zahlreicher Ungereimtheiten.

Klaus Dieter Lehmann, 19 Jahre

Am 15. Mai 2002 lud der geistig und körperlich Behinderte zwei betrunkene rechte Skinheads in sein Zimmer in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) ein. Dort rissen sie Poster afroamerikanischer HipHop-Sänger von den Wänden. Danach gingen sie gemeinsam zu einem See, und da er „genervt“ habe, schlugen ihn die beiden Täter zu Boden, ehe einer der Skinheads ihm mit Tritten den Kopf zertrümmerte. Klaus Lehmann starb an Hirnquetschungen.

Kajrat Batesov, 24 Jahre

Am 4. Mai 2002 wurde der Aussiedler zusammen mit einem Freund in Wittstock (Brandenburg) von mehreren jungen Männern mit Schlägen und Tritten traktiert. Kajrat Batesov wurde anschließend ein 18 Kilogramm schwerer Feldstein auf die Brust geworfen. Am 23. Mai 2002 erlag er schließlich seinen schweren Verletzungen. Während des Gerichtsprozesses stellte die Kammer eine „diffuse Fremdenfeindlichkeit“ bei den Tätern fest. Rassistische Einstellungen der Täter spielten mindestens eine tateskalierende Rolle.

Ronald Masch, 29 Jahre, Dachdecker

Am 1. Juni 2002 wollten vier Rechtsextremisten den betrunkenen Ronald Masch in der Nähe von Neu Mahlisch (Brandenburg) ausrauben. Sie schlugen ihn zusammen, und einer der Täter stach etwa vierzigmal in Niere, Brustkorb und Hals. Der Fahrer eines Mähdreschers fand die Leiche elf Tage später.

Marinus Schöberl, 17 Jahre (staatlich anerkannt)

Marinus Schöberl wurde am 12. Juli 2002 von drei Rechtsextremisten in einer Wohnung in Potzlow (Brandenburg) auf das Schwerste erniedrigt und misshandelt. Anschließend wurde er zu einem Schweinestall gebracht und weitermalträtiert. Nach stundenlanger Quälerei wurde er schließlich am Morgen des 13. Juli mit einem „Bordsteinkick“ ermordet. Seine Leiche wurde im November 2002 in einer Jauchegrube gefunden. Die beiden 17-jährigen und der 23-jährige Täter hatten Schöberl für „minderwertig“ gehalten, weil er Sprachschwierigkeiten hatte und mit seinem HipHop-Outfit nicht ihrem Geschmack entsprach.

Ahmet Sarlak, 19 Jahre, Lehrling

Am 9. August 2002 wurde er auf einem Volksfest in Sulzbach (Saarland) von einem Rechtsextremisten mit fünf Messerstichen in Bauch und Brust verletzt, nachdem er ihn versehentlich mit einer weggeschnippten Zigarettenkippe getroffen hatte. Sarlak starb einen Tag später an seinen schweren Verletzungen.

2003

Hartmut Balzke, 48 Jahre

Am 25. Januar 2003 hatte er seinen Sohn zu einer Punk-Party in Erfurt (Thüringen) begleitet. Als er mit einer Gruppe Punks auf der Straße stand, wurden sie überraschend von einer Gruppe Rechtsextremer angegriffen. Zeugen fanden einen Punk und Hartmut Balzke mit schweren Kopfverletzungen auf der Straße liegend. Er erlag am 27. Januar 2003 seinen Verletzungen.

Andreas Oertel, 40 Jahre

Er wurde Opfer einer Gruppe zweier Erwachsener (26 und 29 Jahre) und zweier Jugendlicher im Alter von 15 bis 17 Jahren, die ihr Opfer aufgrund seiner geistigen Behinderung und homosexuellen Orientierung ermordeten. Oertel starb nachdem er misshandelt und geschlagen wurde an den Folgen schwerer Schläge und Tritte gegen seinen Kopf am 21. März 2003 in seiner Wohnung in Naumburg (Sachsen-Anhalt).

Enrico Schreiber, 25 Jahre

In der Nacht zum 29. März 2003 wurde der Punk in der Wohnung einer Plattenbausiedlung in Frankfurt/Oder (Brandenburg) von drei rechtsgesinnten Männern so schwer misshandelt, dass er im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag.

Günter T., 35 Jahre

Er war am 20. April 2003 in Riesa (Sachsen) in einem Jugendhaus über mehrere Stunden Misshandlungen ausgesetzt gewesen und starb später an schweren Kopfverletzungen. Die vier Täter (29 bis 36 Jahre) verurteilte das Gericht wegen Totschlags und kritisierte zugleich das ganze Dorf Stauchitz, dass dem Tod von Günter T. kaum Beachtung schenkte.

Gerhard Fischhöder, 49 Jahre

Er wurde am 10. Juli 2003 in einer Obdachlosenunterkunft in Scharnebeck bei Lüneburg (Niedersachsen) von einem 38 Jahre alten Mann mit Tritten zu Tode getreten. Bereits vorher pöbelten Neonazis vor dem Obdachlosenheim und wendeten Gewalt gegen die Obdachlosen an.

Thomas K., 16 Jahre (staatlich anerkannt)

Am Abend des 4. Oktobers wird der 16-jährige Thomas K. von dem Industrielehrling René M. mit einem Messer so schwer verletzt, dass er einige Stunden später in einem Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. Vor Gericht gibt René M. an, dass ihm die Gespräche von Thomas K. mit seinen Freunden über Drogen nicht gefallen hätten und er daher einen von ihnen „aufklatschen“ wollte. In dieser Hinsicht sei er von seinen Freunden aus der rechten Szene „gut umerzogen“ worden. Auch hier wird die rechte Motivlage des Täters in der Urteilsbegründung nicht miteinbezogen. Erst die Bemühungen einer kleinen Initiative aus Leipzig namens „Initiativkreises Antirassismus“ führen 2015 zu einer Einstufung des Mordes an Thomas K. als rechts motivierte Straftat.

Hartmut Nickel, 61 Jahre

Am 7. Oktober 2003 fuhr der 45-jährige Neonazi Thomas Adolf zusammen mit seiner 19-jährigen Freundin Jennifer D. zum Haus des Rechtsanwalts Hartmut Nickel in Overath (Nordrhein-Westfalen). Dort erschoss er zuerst Nickels Ehefrau Mechthild, dann fesselte D. den Rechtsanwalt und seine Tochter Alja, ehe Adolf sie durch Kopfschüsse aus nächster Nähe tötete. Im Gerichtsverfahren beschrieb der Täter sich selbst als „engagiertes Mitglied der Nazi-Szene“. Weiterhin äußerte er rechtsextreme Hasstiraden gegen „das deutsche Rechtswesen“ und meinte: „Alle Juristen müssen vernichtet werden.“ Die Morde nannte er eine „von mir selbst durchgeführte Maßnahme zur Gesundung des deutschen Volkes“, die „mehr als notwendig“ gewesen sei.

Mechthild Bucksteeg, 53 Jahre

Am 7. Oktober 2003 fuhr der 45-jährige Neonazi Thomas Adolf zusammen mit seiner 19-jährigen Freundin Jennifer D. zum Haus des Rechtsanwalts Hartmut Nickel in Overath (Nordrhein-Westfalen). Dort erschoss er zuerst Nickels Ehefrau Mechthild, dann fesselte D. den Rechtsanwalt und seine Tochter Alja, ehe Adolf sie durch Kopfschüsse aus nächster Nähe tötete. Im Gerichtsverfahren beschrieb der Täter sich selbst als „engagiertes Mitglied der Nazi-Szene“. Weiterhin äußerte er rechtsextreme Hasstiraden gegen „das deutsche Rechtswesen“ und meinte: „Alle Juristen müssen vernichtet werden.“ Die Morde nannte er eine „von mir selbst durchgeführte Maßnahme zur Gesundung des deutschen Volkes“, die „mehr als notwendig“ gewesen sei.

Alja Nickel, 26 Jahre

Am 7. Oktober 2003 fuhr der 45-jährige Neonazi Thomas Adolf zusammen mit seiner 19-jährigen Freundin Jennifer D. zum Haus des Rechtsanwalts Hartmut Nickel in Overath (Nordrhein-Westfalen). Dort erschoss er zuerst Nickels Ehefrau Mechthild, dann fesselte D. den Rechtsanwalt und seine Tochter Alja, ehe Adolf sie durch Kopfschüsse aus nächster Nähe tötete. Im Gerichtsverfahren beschrieb der Täter sich selbst als „engagiertes Mitglied der Nazi-Szene“. Weiterhin äußerte er rechtsextreme Hasstiraden gegen „das deutsche Rechtswesen“ und meinte: „Alle Juristen müssen vernichtet werden.“ Die Morde nannte er eine „von mir selbst durchgeführte Maßnahme zur Gesundung des deutschen Volkes“, die „mehr als notwendig“ gewesen sei.

Petros C., 22 Jahre

Petros C. und Stefanos C. starben am 6.12.2003 nach einem Brandanschlag eines 22 Jahre alten Mannes aus Kandel (Rheinland-Pfalz) auf ein Haus, indem mehrheitlich Migrantinnen und Migranten wohnten. Der Täter betrank sich vor der Tat mit befreundeten Neonazis des „Nationalen Widerstands Kandel“.

Stefanos C., 23 Jahre

Petros C. und Stefanos C. starben am 6.12.2003 nach einem Brandanschlag eines 22 Jahre alten Mannes aus Kandel (Rheinland-Pfalz) auf ein Haus, indem mehrheitlich Migrantinnen und Migranten wohnten. Der Täter betrank sich vor der Tat mit befreundeten Neonazis des „Nationalen Widerstands Kandel“.

Viktor Filimonov, 15 Jahre

In der Nacht zum 20. Dezember 2003 wurden die Aussiedler in Heidenheim (Baden-Württemberg) von einem 17-jährigen, der Skinheadszene zuzurechnenden Jugendlichen erstochen. Der Täter wollte in eine Diskothek, hatte dort jedoch wegen einer vorherigen Prügelei bereits Hausverbot. Vor dem Lokal kam es zu einer Auseinandersetzung mit den Opfern, in deren Verlauf die drei Jugendlichen tödlich verletzt wurden.

Aleksander Schleicher, 17 Jahre

In der Nacht zum 20. Dezember 2003 wurden die Aussiedler in Heidenheim (Baden-Württemberg) von einem 17-jährigen, der Skinheadszene zuzurechnenden Jugendlichen erstochen. Der Täter wollte in eine Diskothek, hatte dort jedoch wegen einer vorherigen Prügelei bereits Hausverbot. Vor dem Lokal kam es zu einer Auseinandersetzung mit den Opfern, in deren Verlauf die drei Jugendlichen tödlich verletzt wurden.

 

2004

Oleg Valger, 27 Jahre

In der Nacht zum 21. Januar 2004 wurde der Aussiedler in Gera/Bieblach-Ost (Thüringen) von drei der Skinheadszene zuzurechnenden Jugendlichen mit Schlägen, Tritten und Messerstichen traktiert, sodass Oleg V. schließlich an seinen schweren Verletzungen starb.

Martin Görges, 46 Jahre

Am 30. Januar 2004 wurde der wohnungslose Görges Opfer zweier junger Neonazis in Burg (Sachsen-Anhalt). Die beiden Täter im Alter von 16 und 22 Jahren schlugen ihr Opfer vor einer Diskothek zusammen, nachdem sie ihn daran hinderten mit ihrer Mutter zu tanzen und erfuhren, dass er wegen Kindesmissbrauch eine Haftstrafe abgesessen habe. Anschließend töteten die beiden Neonazis Görges durch Fußtritte auf seinen Hinterkopf auf einer Bordsteinkante. Diesen „Bordsteinkick“ entnahmen sie aus einer Szene des amerikanischen Films „American History X“.

Mehmet Turgut, 25 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 25. Februar 2004 wurde Mehmet Turgut in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit einem Kopfschuss in einem Imbissstand erschossen. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Mehmet Turgut und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

2005

Oury Jalloh, 36 Jahre

Am 7. Januar 2005 kam der damals 36-jährige Asylbewerber Oury Jalloh aus Sierra Leone in den Kellerräumen einer Dessauer Polizeidienststelle ums Leben. Die Todesumstände sind bis heute noch nicht hinreichend geklärt, obwohl sie den Verdacht eines rassistisch motivierten Mordes nahelegen. Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh kämpft seither um politische und juristische Aufklärung des Falls.

Thomas Schulz, 32 Jahre

Am 28. März 2005 trafen in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) ein 17-jähriger Neonazi und seine 16-jährige Freundin gegen 19 Uhr in der U-Bahn-Station Kampstraße auf den 32-jährigen Punk Thomas Schulz. Nach einer verbalen Auseinandersetzung zog der Neonazi ein Messer und stach auf das Opfer ein. Thomas Schulz verstarb noch am selben Abend im Krankenhaus.

Ismail Yaşar, 50 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 9. Juni 2005 wurde Ismail Yaşar in Nürnberg (Bayern) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit fünf gezielten Schüssen in seinem Dönerstand ermordet. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Ismail Yaşar und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Theodorus Boulgarides, 41 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 15. Juni 2005 wurde Theodorus Boulgarides in München Westend (Bayern) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ in seinem Schlüsselladen mit einem gezielten Kopfschuss ermordet. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Theodorus Boulgarides und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Mann, 44 Jahre

Er wurde am 1. Juli 2005 in Essen (Nordrhein-Westfalen) von zwei 15 und 17 Jahre alten Neonazis zu Tode geprügelt. Die beiden Brüder waren bereits zuvor wegen diverser Gewalt- und Vermögensdelikte auffällig geworden.

Tim Maier, 20 Jahre

Er wurde am 26. November 2005 in Bad Buchau (Baden-Württemberg) Opfer eines Neonazis. Der Täter, ein ehemaliges NPD-Mitglied, stach mit einem Messer während eines Handgemenges auf sein 20-jähriges Opfer ein, nachdem er zuvor mit einem weiteren Neonazi sein Opfer und seine Begleiter rassistisch beschimpft hatte. In der Wohnung des 24-jährigen Täters fand die Polizei neben einer Pistole, Hakenkreuzfahnen und Landser-Hefte.

2006

Mehmet Kubaşık, 39 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 4. April 2006 wurde Mehmet Kubaşık in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit mehreren Schüssen in seinem Kiosk niedergeschossen und starb an seinen schweren Verletzungen. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Mehmet Kubaşık und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Halit Yozgat, 21 Jahre (staatlich anerkannt)

Am 6. April 2006 wurde Halit Yozgat in Kassel (Hessen) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ in seinem Internetcafé durch zwei gezielte Kopfschüsse ermordet. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Halit Yozgat und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

Andreas Pietrzak, 41 Jahre

Der Obdachlose Andreas Pietrzak wurde in der Nacht vom 5. zum 6. Mai 2006 Opfer eines 19-jährigen Neonazis in Plattling (Bayern). Zunächst trank der Täter mit seinem Opfer, schlug aber dann mit einem Holzpflock und mit Tritten auf ihn ein, bis dieser bewusstlos wurde. Daraufhin raubte er sein Opfer aus und zündete Pietrzak mit Spiritus an. Gemeinsam mit einem weiteren Bekannten hatte der Täter sein Opfer schon einmal misshandelt.

2007

Andreas F., 30 Jahre

Nach einem Streit am Morgen des 1. Januar 2007 wurde der 30-jährige Familienvater aus der rechtsextremen Szene in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) von örtlichen Kameraden ermordet.

Michèle Kiesewetter, 22 Jahre, Polizistin (staatlich anerkannt)

Am 25. April 2007 wurde die Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn (Baden-Württemberg) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit einem Kopfschuss in ihrem Streifenwagen ermordet. Ihr zwei Jahre älterer Kollege wurde ebenfalls schwer verletzt. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Selbstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Michèle Kiesewetter und neun Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

M. S., 17 Jahre

Er wurde in der Nacht zum 14. Juli 2007 von dem 23-jährigen Täter mit einer Eisenstange in Brinjahe (Schleswig-Holstein) erschlagen. Das Opfer, das zuvor Kontakte zur rechten Szene hatte, wurde auf einer Feier vom Täter, ein ehemaliges NPD-Mitglied und Bundeswehrsoldat, bereits mehrfach geschlagen. Daraufhin erstatte M.S. bei zwei Polizisten Anzeige gegen Unbekannt. Auf dem Heimweg traf er erneut auf den Täter, der ein Merkblatt der Polizei zum Thema Opferschutz bei ihm fand und aufgrund dessen ihn als „Spitzel“ beschimpfte und mit einer Eisenstange auf ihn einschlug.

Jenisa, 8 Jahre (Verdachtsfall)

Am 07.09.2007 verschwand die achtjährige Jenisa aus Hannover (Niedersachsen) spurlos. Sie hatte ihre Tante besuchen wollen, die jedoch nicht zuhause war. Den fünfjährigen Dano ereilte Mitte März 2014 ein ähnliches Schicksal. Dano hatte am 14. März 2014 an der Wohnungstür seines Nachbarn Ibrahim B. geklingelt, um dessen Sohn zum Spielen abzuholen. Danos Spielkamerad wohnte damals schon gar nicht mehr bei seinem Vater. Ibrahim B. schlug und erdrosselte den Fünfjährigen. Er wurde kurze Zeit später festgenommen. In der JVA Bielefeld vertraute sich der Täter zwei Mithäftlingen an und gestand Ihnen den Mord an Jenisa, der Nichte seiner damaligen Freundin. Unter dem Vorwand, ihrem Haftkollegen helfen zu wollen, indem sie Hintermänner die Überreste der Leiche endgültig beseitigen ließen, zeichneten sie ein umfassendes Geständnis auf und leiteten es an ihren Anwalt weiter, der daraufhin die Polizei informierte. In dem 40-seitigen Dokument gab Ibrahim B. an, die beiden Kinder aus Hass auf Albaner getötet zu haben. Der Täter hatte sich 2007 von dem Vater und Bruder seiner Freundin, die ihn kurz vor dem Mord an Dano endgültig verlassen hatte, ausgegrenzt gefühlt. Durch die Morde wollte er sich an der Familie seiner Freundin, die einen albanischen Migrationshintergrund hat, rächen.
Da Beziehungskonflikte als Auslöser für beide Morde gelten, ist derzeit noch unklar, inwieweit auch rassistische Beweggründe den Gewaltverbrechen zugrunde liegen.

2008

Peter Siebert, 40 Jahre

Er wurde am 26. April 2008 von einem 21-jährigen Neonazi in Memmingen (Bayern) mit einem Bajonett erstochen. Bereits zuvor beschwerte sich Siebert mehrmals über die rechtsextreme Musik seines Mörders. In der Tatnacht waren beide alkoholisiert und hatten erneut Streit über die zu laute Musik und die rechte Gesinnung des Mörders.

Bernd Köhler, 55 Jahre (staatlich anerkannt)

Bernd K. wurde in der Nacht zum 22. Juli 2008 in Templin (Brandenburg) von zwei Rechtsextremen zunächst massiv misshandelt, gewürgt und schließlich getötet. In der Gerichtsverhandlung hielt der Richter fest, dass das neonazistische Menschenbild des Täters bei der Auswahl des als „asozial“ angesehenen Opfers entscheidend war.

Karl-Heinz Teichmann, 59 Jahre

Am 23. Juli 2008 wurde der Obdachlose Teichmann von einem 18-jährigen Neonazi in Leipzig (Sachsen) mit massiven Schlägen und Tritten misshandelt. Er erlag zwei Wochen später an seinen schweren körperlichen Verletzungen. Der betrunkene Täter besuchte eine Mahnwache unter dem Motto „Todesstrafe für Kinderschänder“ und war auf dem Weg nach Hause, als er auf sein wehrloses Opfer stieß.

Hans-Joachim Sbrzesny, 50 Jahre

Am 1. August 2008 wurde Hans-Joachim S. vor dem Hauptbahnhof in Dessau (Sachsen-Anhalt), wo er auf einer Parkbank übernachtete, von zwei der rechtsextremen Szene nahestehenden Männern getreten und geschlagen. Außerdem prügelte einer der beiden mit einem fünf Kilogramm schweren Metall-Mülleimer so lange mit voller Wucht auf Kopf und Oberkörper des Opfers ein, bis die Täter von dessen Tod überzeugt waren. Vor Gericht zeigten beide eine „tiefe innere Miss- und Verachtung“ für ihr Opfer und ein „Gefühl der Überlegenheit“ über den Mann, der in ihren Augen ein „Penner“ und „Asozialer“ war, so der Oberstaatsanwalt.

Rick Langenstein, 20 Jahre (staatlich anerkannt)

Der Kunststudent Rick Langenstein verweigerte am Abend des 13. August 2008 in der Nähe der Diskothek „Funpark“ in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) dem gleichaltrigen, wegen Körperverletzung und Volksverhetzung vorbestraften Neonazi Bastian O. eine Zigarette. Dieser schlug und trat daraufhin sein Opfer zusammen. Die mörderische Reaktion des Täters auf eine Nichtigkeit lässt sein menschenverachtendes Weltbild erkennen. Rick L. erstickte an einer nahegelegenen Bushaltestelle an seinem eigenen Blut.

Marcel W., 18 Jahre

Marcel W. wurde am 24. August 2008 in Bernburg (Sachsen-Anhalt) über mehrere Stunden von David B. misshandelt und in Brust und Bauch gestochen, ehe er an seinen Verletzungen starb. David B. hatte Marcel W. erstmals im November 2007 zusammengeschlagen und wollte eine Zeugenaussage W.s im Prozess zur Tat verhindern. Der Täter war als rechtsextremer Gewalttäter polizeilich in Erscheinung getreten. Während des Gerichtsprozesses betonten Zeugen darüber hinaus, die feste Verankerung des Täters in der Neonaziszene.

2009

Marwa El-Sherbiny, 31 Jahre (staatlich anerkannt)

Während einer Strafverhandlung am 1. Juli 2009 im Landgericht Dresden (Sachsen), zu der Marwa El-Sherbini als Zeugin geladen war, wurde sie vom Angeklagten Alex W. aus antimuslimischem Rassismus heraus erstochen.

2010

Sven M., 27 Jahre

In einem Neonazi-Hinterhofclub in Hemer (Nordrhein-Westfalen) wurde Sven M., selbst in der rechten Szene aktiv, am 14. Mai 2010 vom Betreiber des Neonazi-Clubs mit einem Jagdmesser die Kehle bis zur Wirbelsäule durchschnitten. Vier weitere Tatbeteiligte halfen ihm anschließend die Leiche in einem Waldstück zu verscharren.

Kamal Kilade, 19 Jahre (staatlich anerkannt)

Er starb nach einem Angriff zweier Nazis am 24. Oktober 2010 an den Folgen eines Messerstiches in den Bauch am Leipziger Bahnhof (Sachsen). Die beiden Täter waren zuvor mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestraft.

2011

Duy-Doan Pham, 59 Jahre

Am 27. März 2011 wurde der Obdachlose Duy-Doan Pham mit vietnamesischem Migrationshintergrund in Neuss (Nordrhein-Westfalen) Opfer zweier Männer im Alter von 18 und 38 Jahren. Zunächste raubten die Täter ihr Opfer aus und aus Angst er könne bei der Polizei aussagen, schlugen sie zehn Minuten lang auf den 59 Jahren alten Vater dreier Kinder ein. Anschließend beobachteten sie ihn beim Sterben, bis ihr Opfer an seinem Blut erstickte. Der 18 Jahre alte Täter hatte Hakenkreuze auf seiner Brust tätowiert und unterhielt Kontakte zu Neonazis. Während des Prozessauftaktes vor dem Düsseldorfer Landgericht sagte der 18-Jährige, dass er manche Einstellungen der Nazis teile. Auf Nachfrage des vorsitzenden Richters bezeichnete er Ausländer als „Kanacken“.

André Kleinau, 50 Jahre

Am 27. Mai 2011 wurde der Obdachlose André K. in Oschatz (Sachsen) von drei Männern im Alter von 25 bis 36 mit Schlägen und Tritten schwer misshandelt. Der 50-jährige starb sechs Tage später in einem Krankenhaus in Leipzig.

2012

Burak Bektaş, 22 Jahre (Verdachtsfall)

In der Nacht vom 4. auf den 5. April 2012 wurde der damals 22-jährige Burak Bektas Opfer eines Mordes. Zusammen mit vier Freunden hielt er sich an jenem Abend auf einer Straße im Neuköllner Ortsteil Buckow auf, unmittelbar vor dem örtlichen Krankenhaus. Plötzlich begann ein weißer Mann unvermittelt und ohne eine vorangegangene Auseinandersetzung auf die Gruppe migrantischer Jugendlicher zu schießen. Der Täter verschwand nach dem Angriff so wortlos, wie er gekommen war. Zwei der Jugendlichen, Alex A. und Jamal A., erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Sie konnten glücklicherweise im Krankenhaus gerettet werden. Für Burak Bektas jedoch kam jede Hilfe zu spät, er starb in Folge eines Lungendurchschusses im Operationssaal.
Die Polizei konnte den Täter bisher nicht ermitteln, es gibt kaum verwertbare Spuren und nur wenige Zeugenaussagen. Jedoch liegt der Verdacht nahe, dass der Tat, die nur wenige Monate nach der Selbstenttarnung des NSU stattfand, ein rassistisches Motiv zugrunde liegt. Polizei und Staatsanwaltschaft schließen ein rassistisches Motiv nicht aus, ermittelten jedoch kaum in diese Richtung, wie die Initiative kritisiert. Polizei und Staatsanwaltschaft schließen ein rassistisches Motiv nicht aus, ermittelten jedoch kaum in diese Richtung, wie die Initiative kritisiert. Im Jahr 2013 ging ein sehr konkreter Hinweis bei der Polizei ein, dass Rolf Z. möglicherweise in Verbindung mit dem Mord stehen könnte. Die Polizei ging dem Hinweis jedoch nicht nach. Zwei Jahre nachdem dieser Hinweis einging, erschoss Rolf Z. vor einem Nachtclub in Neukölln den Briten Luke Holland. Zuvor hat sich der Täter in einer Bar darüber beschwert, dass in dieser kaum noch deutsch gesprochen werde. In seiner Wohnung fanden sich zahlreiche Nazi-Devotionalien. Zwischen den beiden Morden zeigen sich Parallelen: Kein vorheriger Kontakt zu den Opfern, keine Auseinandersetzung, ein unvermittelter Angriff. Rolf Z. wurde zu 11 Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Trotzdem ermittelten die Behörden im Fall Burak Bektas nicht weiter in Richtung Rolf Z., es gab keine ergänzende Befragung der Zeug*innen.

Klaus-Peter Kühn, 59 Jahre

Am Abend des 16. Juni 2012 dringen zwei Brüder im Alter von 17 und 23 Jahren sowie einem 19-jährigen Bekannten in Suhl (Thüringen) im Plattenbauviertel Nord in die Wohnung des 59-jährigen Klaus-Peter Kühn ein. Nachdem sie Geld für Alkohol von ihm fordern und der 59-Jährige nicht sofort sein gesamtes Bargeld den Tätern aushändigt, ist das der Beginn eines Martyriums für Klaus-Peter Kühn. Immer wieder schlagen sie auf den Mann ein, zertrümmern einen Stuhl auf seinem Kopf, werfen eine Tischplatte auf das wehrlose Opfer und einer der Täter springt auf die Platte. Zudem werfen sie einen Fernseher auf ihn. Die Täter verlassen kurz die Wohnung, um sich an einer naheliegenden Tankstelle von dem erbeuteten Geld Alkohol zu kaufen. Sie kehren jedoch zurück und zeigen ihre Menschenverachtung für den „Penner“, wie ihn die Täter später gegenüber der Polizei bezeichnen, indem sie auf den Schwerverletzten urinieren und ihm glühende Zigarettenstummel in die Nasenlöcher stecken. Erst jetzt verlassen sie die Wohnung endgültig. Klaus-Peter Kühn wird erst vier Tage später tot in seiner Wohnung aufgefunden.

Karl Heinz L., 59 Jahre (staatlich anerkannt)

Am Abend des 30. September 2012 klingelt es bei Karl Heinz L. an der Haustür in Butzow (Mecklenburg-Vorpommern). Es ist seine Tochter Elise L. mit ihrem Freund Max L. aus Züssow. Beide wollen Karl Heinz L. zur Rede stellen. Elise L. beschuldigt ihren Vater, sie in ihrer Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Als die beiden Karl Heinz L. am 30. September aufsuchen, schlägt Max L. seinem Opfer mit Bleihandschuhen ins Gesicht. Dann tritt er mit seinen Stahlkappenschuhen zu. Diese hatte der 29-jährige Täter, eigenen Angaben zufolge, zuvor im Internet erworben. Im Anschluss ersticht der Hauptverdächtige Karl Heinz L. mit einem Küchenmesser. Erst am nächsten Morgen findet eine Pflegedienstmitarbeiterin die Leiche des 59-jährigen Mannes in seinem Haus tot auf. Elise L. wirft ihrem Vater vor für eigene psychologische Probleme verantwortlich zu sein. Max L. gibt zu, früher T-Shirts mit der Aufschrift „Todesstrafe für Kinderschänder“ getragen zu haben. Rund ein Jahr nach der Tat kommt es am Landesgericht Stralsund zum Prozess. Hauptangeklagter ist Max L. Die 24-jährige Elise L. wird wegen Beihilfe zur Körperverletzung und Totschlags durch Unterlassung mitangeklagt. Nach knapp 13 Wochen Verhandlungen wurde am 8. November 2013 das Urteil gefällt. Max L. wird wegen Todschlags auf elf Jahre Haft verurteilt. Elise L. erhält wegen Beihilfe eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten. Das Gericht sieht die rechtsextreme Gesinnung von Max L. und seinen Hass auf pädophile Sexualstraftäter als Motiv für die tödliche Attacke als erwiesen an.

Andrea B., 44 Jahre (Verdachtsfall)

Am 31.10.2012 wurde der zerstückelte Leichnam der 44-jährigen Andrea B. aus dem Maschsee in Hannover (Niedersachsen) geborgen. Der Täter – der damals 25-jährige Alexander K. aus Minden – hatte das Opfer in seine Wohnung gelockt und erstochen. Nach Aussage der Ex-Freundin des Täters hatte Andrea B. sich über die rechtsextreme Gesinnung von Alexander K. lustig gemacht, woraufhin dieser ausgerastet sei und mit einer Machete auf sein Opfer eingestochen habe. Andreas K. hatte unter dem Pseudonym Sash JM rechtsradikale Rapmusik und gewaltverherrlichende Gedichte veröffentlicht. Darüber hinaus war er Betreiber Internetseite rechtsrap.de und machte Werbung für rechte Vereine. Nach Ansicht der Richter sei der Täter aufgrund einer Persönlichkeitsstörung und seiner Drogen- und Alkoholabhängigkeit nur vermindert schuldfähig. Alexander K. wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt. Da bislang nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob dem Mord ein rassistisches Tatmotiv zugrunde liegt, wird dieser Fall als Verdachtsfall gelistet.

2013

Konstantin M., 34 Jahre (Verdachtsfall)

Am 17. Juli 2013 wird in Kaufbeuren ein Mann aus Kasachstan von einem Neonazi getötet. Zum Tatzeitpunkt findet in Kaufbeuren findet gerade das Tänzelfest statt. Zum Ende des Fests beginnen mindestens sieben, zum Teil alkoholisierte, Männer im Alter von 22 bis 53 Jahren auf der kleinen Straße hinter dem Zelt, drei Spätaussiedler zu provozieren. Sie beleidigen die drei Männer rassistisch. Schließlich attackieren sie sie auch körperlich. Die Angegriffenen setzen sich gegen die rassistischen Schläger erfolgreich zur Wehr, erleiden dabei allerdings leichte Verletzungen. Als sich Security-Kräfte zu der Schlägerei begeben, folgt ihnen eine fünfköpfige Gruppe aus reiner Neugier. Unter ihnen ist der 34-jährige Familienvater aus Kasachstan. Die aus Thüringen stammenden Angreifer beginnen nun auch die dazukommende, unbeteiligte Gruppe zu provozieren. Unvermittelt schlägt der 36-Jährige Thüringer, der Verbindungen in die rechte Szene hat, dem 34-jährigen Kasachen mit einem Fausthieb auf den Kopf. Der Mann bricht bewusstlos zusammen. Trotz Reanimationsversuche vor Ort, stirbt er kurze Zeit später im Krankenhaus. Auf der bisherigen Grundlage der Informationen im Fall Kaufbeuren hat sich die Amadeu Antonio Stiftung dazu entschieden, den 34-jährigen Familienvater, der eine Ehefrau sowie die sechs und zehn Jahre alten Kinder hinterlässt, in die Liste der Todesopfer rechter Gewalt aufzunehmen. Da die Polizei nun auch die Möglichkeit einer rechtsextrem motivierten Tat näher prüfen wird, bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse sich bei den weiteren polizeilichen Ermittlungen ergeben werden. Juristisch abgeschlossen ist der Fall noch nicht: Nach der Revision von Staatsanwaltschaft und Angeklagtem kann mit einem weiteren Prozess gerechnet werden.

 

2014

Dano, 5 Jahre (Verdachtsfall)

Am 07.09.2007 verschwand die achtjährige Jenisa aus Hannover spurlos. Sie hatte ihre Tante besuchen wollen, die jedoch nicht zuhause war. Den fünfjährigen Dano ereilte Mitte März 2014 ein ähnliches Schicksal. Dano hatte am 14. März 2014 an der Wohnungstür seines Nachbarn Ibrahim B. in Herford (Nordrhein-Westfalen) geklingelt, um dessen Sohn zum Spielen abzuholen. Danos Spielkamerad wohnte damals schon gar nicht mehr bei seinem Vater. Ibrahim B. schlug und erdrosselte den Fünfjährigen. Er wurde kurze Zeit später festgenommen. In der JVA Bielefeld vertraute sich der Täter zwei Mithäftlingen an und gestand Ihnen den Mord an Jenisa, der Nichte seiner damaligen Freundin. Unter dem Vorwand, ihrem Haftkollegen helfen zu wollen, indem sie Hintermänner die Überreste der Leiche endgültig beseitigen ließen, zeichneten sie ein umfassendes Geständnis auf und leiteten es an ihren Anwalt weiter, der daraufhin die Polizei informierte. In dem 40-seitigen Dokument gab Ibrahim B. an, die beiden Kinder aus Hass auf Albaner getötet zu haben. Der Täter hatte sich 2007 von dem Vater und Bruder seiner Freundin, die ihn kurz vor dem Mord an Dano endgültig verlassen hatte, ausgegrenzt gefühlt. Durch die Morde wollte er sich an der Familie seiner Freundin, die einen albanischen Migrationshintergrund hat, rächen.
Da Beziehungskonflikte als Auslöser für beide Morde gelten, ist derzeit noch unklar, inwieweit auch rassistische Beweggründe den Gewaltverbrechen zugrunde liegen.

Charles Werobe, 55 Jahre (staatlich anerkannt)

In der Nacht auf den 23. Oktober 2014 verstarb der in einer städtischen Unterkunft in Limburg (Hessen) wohnende Charles Werobe aus Ruanda aufgrund schwerer innerer Verletzungen. Zuvor kam es offenbar zu einem Streit mit drei Männern, infolge dessen das Opfer angegriffen wurde und „durch massive Schläge und Tritte“ zu Tode kam. Die drei Verdächtigen (zwei 43-Jährige und ein 22-Jähriger) waren kurz nach dem Gewaltverbrechen verhaftet worden. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet „Mord aus niedrigen Beweggründen, nämlich Fremdenfeindlichkeit“. Ein 43-jähriger Angeklagter wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er entging einer lebenslangen Haftstrafe nur deshalb, weil er bei der Tat betrunken und daher nicht voll schuldfähig war. Sein 22-jähriger Mittäter wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt und in eine Entziehungsklinik eingewiesen. Ein dritter mutmaßlicher Schläger hatte sich im Gefängnis das Leben genommen. Bei der Urteilsverkündung meinte die Richterin, dass die Angeklagten zwar zu keiner rechtsextremen Gruppe gehört hätten. Sie hätten aber ständig rassistische Parolen fallen lassen und damit geprahlt, Ausländer geschlagen zu haben. Weil sie selbst in der Gesellschaft weit unten standen, suchten sie sich laut Richterin ein vermeintlich noch tieferstehendes Opfer.Der gewaltsame Tod des 55-Jährigen hatte große Aufmerksamkeit erregt. Unter dem Motto „Rassismus tötet“ hatten mehrere Hundert Menschen in Limburg demonstriert und eine umfassende Aufklärung der Todesumstände verlangt.

2015

Luke Holland, 31 Jahre (Verdachtsfall)

Am Morgen des 20. September 2015 trat der Brite Luke Holland vor die Tür einer Neuköllner Bar, um einen Anruf entgegen zu nehmen. Unvermittelt erschoss der 63-jährige Rolf Z. den Briten mit einer Schrotflinte. Es gab keinerlei vorangegangen Kontakt zwischen dem Täter und dem Opfer, keine Auseinandersetzung, kein Gespräch. Zeug*innen berichten, der Täter habe gezielt auf den wehrlosen Holland geschossen und habe sich danach ruhigen Schrittes vom Tatort weg bewegt. Er wurde kurze Zeit später von der Polizei festgenommen. Zuvor war der Täter selbst Gast in der Neuköllner Bar. Dort hat er sich, so der Barbetreiber, darüber beschwert, dass in dem Lokal kaum noch deutsch gesprochen werde. In seiner Wohnung wurden eine Hitler-Büste und zahlreiche weitere Nazi-Devotionalien gefunden, dazu eine Flagge der Rechtsrockband Landser. Trotzdem konnte das Gericht Rassismus als Tatmotiv nicht erkennen. „Das Motiv konnten wir nicht sicher feststellen“, so die Richter in der Verhandlung. Die Funde in Rolf Z. Wohnung wurden als Sammlereigenschaft abgetan. Er wurde zu 11 Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Zu der Tat äußerte er sich selbst nicht. Es gibt auch Hinweise darauf, dass der Täter in Verbindung zu einem weiteren Mord steht: an dem türkischstämmigen Burak Bektas. Zwischen den beiden Morden fallen zahlreiche Parallelen auf. Auch erhielt die Polizei im Jahr 2013 einen Hinweis, dass Rolf Z. möglicherweise der Täter im Fall Bektas sei. Diesem wurde jedoch von Seiten der Behörden nie nachgegangen.

2016

Dijamant Zabergja (20 Jahre), Armela Sehashi (14 Jahre), Sabina Sulaj (14 Jahre), Giuliano Josef Kollmann (19 Jahre), Sevda Dag (45 Jahre), Chousein Daitzik (17 Jahre), Can Leyla (15), Janos Roberto Rafael (15 Jahre) und Selcuk Kilic (15 Jahre) (staatlich anerkannt)

Bei einem Amoklauf in München tötete der 18-jährige Schüler David S. am 22. Juli 2016 am und im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) im Stadtbezirk Moosach neun Menschen: Dijamant Zabergaja (20 Jahre), Armela Sehashi (14 Jahre), Sabine Sulaj (14 Jahre), Giuliano Josef Kollmann (19 Jahre), Sevda Dag (45 Jahre), Chousein Daitzik (17 Jahre), Can Leyla (15), Janos Roberto Rafael (15 Jahre) und Selcuk Kilic (15 Jahre). Vier weiteren fügte er Schussverletzungen zu. Mindestens 32 Personen erlitten Verletzungen auf der Flucht oder bei Paniksituationen, die in der Münchner Innenstadt ausbrachen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Gut zweieinhalb Stunden nach Beginn des Amoklaufs stellte eine Polizeistreife den Täter in der Nähe des Einkaufszentrums, woraufhin dieser sich erschoss.Der Täter David S. sei ein Rassist mit rechtsextremistischem Weltbild, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er habe es als „Auszeichnung“ verstanden, dass sein Geburtstag, der 20. April 1998, auf den Geburtstag von Adolf Hitler fiel. Auch sei S., der aus einer iranischen Familie stammt, stolz darauf gewesen, als Iraner und als Deutscher „Arier“ zu sein. Die Ermittler gingen daher auch der Hypothese nach, ob S. bei seiner Tat gezielt Menschen mit ausländischer Herkunft getötet hat. Alle seine neun Opfer hatten einen Migrationshintergrund.Während das Landesamt für Verfassungsschutz Bayern die Tat offiziell als Amoklauf aufgrund persönlicher psychischer Probleme des Täters und nicht als Anschlag einstuft, widersprechen drei unabhängige Gutachter dieser Darstellung. Die Sozialwissenschaftler Christoph Kopke, Matthias Quent und Florian Hartleb waren von der Fachstelle für Demokratie der Stadt München damit beauftragt, den rechtsextremen Hintergrund von David S. aufzuklären. Alle drei Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass die Tat als politisch rechts motiviert zu werten sei. Sie betonten dabei, dass den Behörden zwar keineswegs nachlässige Ermittlung vorgeworfen werden kann. Allerdings kritisieren sie die Auslegung der Kriterien, welche die Polizei zur Beurteilung von politischen Straftaten aufgestellt hat. Matthias Quent merkt an, dass David S. zwar keine „klassische“ Radikalisierungsbiographie (z.B. Aktivität in rechtsextremen Netzwerken) habe, allerdings schließen sich persönliche und politische Motive nicht automatisch aus. Für Quent werden durch den Verweis auf die möglichen negativen Erfahrungen des Täters mit türkisch- oder albanischstämmigen Mitschülern, die Opfer geradezu für die Tat mitverantwortlich gemacht. „Die Ermordeten tragen keinerlei Schuld an den Mobbingerfahrungen des Täters“, schreibt Quent. Die Behörden sollten die zerstörerische Wirkung von Rassismus verurteilen, anstatt sie durch den Verweis auf Ursachen im Sinne des Täters zu rechtfertigen.
Quellen:http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/f-a-z-exklusiv-amoklaeufer-von…, https://www.welt.de/politik/article157238868/Der-Amoklauf-in-Muenchen-im…, http://www.sueddeutsche.de/muenchen/amoklaeufer-vom-oez-ich-bin-kein-kan…

Daniel Ernst, 32 Jahre, Polizist (staatlich anerkannt)

Bei einer Durchsuchungsaktion am 19. Oktober 2016 im mittelfränkischen Georgensgmünd eröffnete ein sogenannter „Reichsbürger“ das Feuer auf Polizisten. Der Schütze besaß 31 Lang- und Kurzwaffen. Da ihn die Behörden als nicht mehr zuverlässig eingestuft hatten, sollten ihm seine Waffen entzogen werden.Vier SEK-Beamte wurden bei dem Feuergefecht verletzt, einer von ihnen (Daniel Ernst) schwer. Nachdem die Polizei noch fälschlicherweise seinen Tod am selben Abend vermeldet hatte, bestätigte der Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, dass Daniel Ernst am frühen Morgen des 20. Oktobers aufgrund seiner schweren Schussverletzungen verstarb.“Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik nicht an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Sie sprechen dem Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab und akzeptieren keine amtlichen Bescheide. Etliche Akteure sind nach Einschätzung von Verfassungsschützern auch in der rechtsextremen Szene aktiv. Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nach-angriff-eines-reichsbuergers-polizist-erliegt-seinen-schweren-verletzungen-a-1117460.html

2017

Ruth K., 85 Jahre (Verdachtsfall)

Am 01. März 2017 wurde ein Brand in einem Mehrfamilienhaus in der sächsischen Kleinstadt Döbeln gelegt. Die 85-jährige Ruth K. starb an den Folgen einer Rauchgasvergiftung und wurde damit Opfer eines Brandanschlags, der eigentlich nicht ihr galt. Die Polizei ermittelte, dass der Brand von einer Nachbarin gelegt wurde, die einem im Haus lebenden Asylbewerber schaden wollte. Es war nicht der erste Fall von Brandstiftung in dem Wohnhaus: Bereits im März 2016, eine Woche nachdem der besagte Asylbewerber Mehdi G. in das Haus einzog, wurde ein Feuer im Keller gelegt. Drei weitere Brandstiftungen folgten, erst nach der letzten konnte die Täterin ermittelt werden: die 70-jährige Gisela B., die selbst in dem Haus wohnte. Die Täterin heizte nach den Bränden die Stimmung gegen Mehdi G. auf, machte ihn für die eigens gelegten Feuer verantwortlich, gab der Polizei falsche Hinweise und erstattete eine Vielzahl an Anzeigen. Nachdem sich die Hinweise der Polizei auf eine Täterschaft von Gisela B. selbst verdichteten, musste sie wegen mehrfacher schwerer Brandstiftung, Brandstiftung mit Todesfolge und Vortäuschung von Straftaten vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft identifizierte „Ausländerhass“ als Motiv für die Tat, das Gericht kam darin überein, dass der Einzug von Mehdi G. in das Wohnhaus tatauslösend war. Gisela B. wurde zu neun Jahren Haft wegen versuchter schwerer Brandstiftung mit Todesfolge sowie schwerer Brandstiftung mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die Verteidigung hat Revision gegen das Urteil eingelegt. Auch wenn Ruth K. nicht Ziel des Angriffes war, so wurde sie dennoch Opfer einer rechten Gewalttat. Obwohl die Staatsanwaltschaft Rassismus als Tatmotiv und das Gericht den Einzug des Asylbewerbers als tatauslösend identifizierten, wertet das sächsische Landeskriminalamt den Fall als normale Brandstiftung. Damit taucht er nicht in der offiziellen Statistik politisch motivierter Kriminalität auf.

2018

Christopher W., 27 Jahre (staatlich anerkannt)

Am Abend des 17. April 2018 wurde das Leben des 27-jährigen Christopher W. aus Aue (Sachsen) frühzeitig beendet. W. ist derart körperlich entstellt worden, dass er durch die Polizei zunächst nicht identifiziert werden konnte, als sie ihn in einem alten Abrissgebäude des ehemaligen Auer Güterbahnhof auffanden. Zuvor kam es offenbar zu einer Auseinandersetzung mit drei dem Opfer bekannten Männern, in der Christopher W. mit Schlägen und Tritten angegriffen, einer Röhrenlampe sowie einer ausgehängten Tür malträtiert und schließlich in einen Schacht gestoßen wurde. Fotos des zertrümmerten Körpers von Christopher W. stellten die Gewalttäter anschließend ins Netz.

2019

Walter Lübcke, 75 Jahre, Regierungschef in Kassel

Walter Lübcke wurde am 2. Juni 2019 vor seinem Wohnhaus durch einen Kopfschuss getötet. Der am 15. Juni festgenommene Rechtsextremist Stephan E. gestand die Tat am 25. Juni 2019. Die Bundesanwaltschaft stuft den mutmaßlichen Mord als politisches Attentat mit einem rechtsextremen Motiv ein.

Jana L., 40 Jahre

Am Mittag des 9. Oktober 2019 versuchte der Rechtsterrorist Stephan B. mit Sprengsätzen und Schusswaffen in eine Synagoge im Paulusviertel in Halle (Saale) einzudringen. Sein Ziel war es, am höchsten jüdischen Festtag, dem Jom Kippur, einen antisemitischen Massenmord zu begehen – in der Synagoge hielten sich zu diesem Zeitpunkt mehr als 50 Menschen auf. Max Privorozki, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, berichtete, dass sich die Menschen in der Synagoge mit Möbeln verbarrikadierten, um den Täter am Eindringen zu hindern. Während der Täter versuchte, Sprengsätze an der Synagoge zu deponieren, wurde er von einer zufällig vorbeikommenden Passantin auf sein Verhalten angesprochen. Er erschoss die 40-Jährige Jana L. daraufhin rücksichtslos mit einer vollautomatischen Schusswaffe. Sie erlag noch vor Ort ihren Verletzungen. Die Tür der Synagoge gab auch nach mehreren Schüssen nicht nach, woraufhin der Täter zu einem nahegelegenen Döner-Imbiss fuhr. Mit der Absicht, Migrant*innen umzubringen, schießt er in dem Laden um sich – und ermordete den 20-Jährigen Kevin S. Bei der darauffolgenden Flucht verletzte der 27-Jährige Täter zwei weitere Menschen schwer, bevor er von den Einsatzkräften überwältigt und verhaftet werden konnte.

Kevin S., 20 Jahre

Am Mittag des 9. Oktober 2019 versuchte der Rechtsterrorist Stephan B. mit Sprengsätzen und Schusswaffen in eine Synagoge im Paulusviertel in Halle (Saale) einzudringen. Sein Ziel war es, am höchsten jüdischen Festtag, dem Jom Kippur, einen antisemitischen Massenmord zu begehen – in der Synagoge hielten sich zu diesem Zeitpunkt mehr als 50 Menschen auf. Max Privorozki, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, berichtete, dass sich die Menschen in der Synagoge mit Möbeln verbarrikadierten, um den Täter am Eindringen zu hindern. Während der Täter versuchte, Sprengsätze an der Synagoge zu deponieren, wurde er von einer zufällig vorbeikommenden Passantin auf sein Verhalten angesprochen. Er erschoss die 40-Jährige Jana L. daraufhin rücksichtslos mit einer vollautomatischen Schusswaffe. Sie erlag noch vor Ort ihren Verletzungen. Die Tür der Synagoge gab auch nach mehreren Schüssen nicht nach, woraufhin der Täter zu einem nahegelegenen Döner-Imbiss fuhr. Mit der Absicht, Migrant*innen umzubringen, schießt er in dem Laden um sich – und ermordete den 20-Jährigen Kevin S. Bei der darauffolgenden Flucht verletzte der 27-Jährige Täter zwei weitere Menschen schwer, bevor er von den Einsatzkräften überwältigt und verhaftet werden konnte.

2020

Said Nessar El Hashemi, 21 Jahre, Auszubildender

Sedat Gürbüz, 30 Jahre, Shishabar-Besitzer

Gökhan Gültekin, 37 Jahre, Kellner

Mercedes Kierpacz, 35 Jahre, Angestellte

Hamza Kurtović, 21 Jahre, Auszubildender

Vili Viorel Păun, 23 Jahre, Angestellter

Fatih Saraçoğlu, 34 Jahre, Selbstständiger

Ferhat Ünvar, 22 Jahre, Anlagenmechaniker

Kalojan Welkow, 32 Jahre, Wirt

Gabriele R., 72 Jahre, Mutter des Attentäters

Gegen 22 Uhr am 19.02.2020 stürmte Tobias R. in die Shishabar „Midnight“ im hessischen Hanau, wo er vier Menschen erschießt , danach fährt er in einem Auto nach Kesselstadt, einen Stadtteil von Hanau. Dort betrat er die Bar „Arena Bar & Café“ und ermordeter fünf weitere Menschen. Außerdem wurden nach Polizeiangaben vier Menschen verletzt. Nach einer Großfahndung findet die Polizei die Leiche des Täters in seiner Wohnung – dazu die Leiche seiner 72-jährigen Mutter, die er offenbar ebenfalls erschossen hatte. Der Täter hat mehrere Videos hochgeladen und ein „Bekennerschreiben“ hinterlassen – voll eliminatorischem Rassismus, Islamfeindlichkeit und Verschwörungsideologien. Auch NS-Bezüge sind vorhanden. Der Generalbundesanwalt ermittelt.

 

Foto veröffentlicht unter der Lizenz CC by 2.0.

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