Lediglich 30 bis 40 AfD-Sympathisant_innen fanden sich am Dienstagabend auf dem Rathausplatz in Osnabrück ein, der , trotz des großen Polizeiaufgebots beinahe menschenleer wirkte. Niedersachsens AfD-Landeschef Armin Paul Hempel versuchte, der beschaulichen Menge einzuheizen. Doch schon seine hetzerischen Parolen gingen im lauten Getöse der rund 2.000 Gegendemonstrant_innen unter.
Nur wenige AfD-Sympathisant_innen kamen zum Bundestagswahlkampfauftakt
Beatrix von Storch hat jetzt den Spruch „Nazis raus“ für die AfD reklamiert
Absurd wurde es, als die Europa-Politikerin von Storch, Mitglied in der EU-skeptischen und rechtspopulistischen Fraktion „Europa der Freiheit und der direkten Demokratie“, ihren Auftritt begann und von ihrer kleinen Osnabrücker Anhängerschaft forderte, in Richtung der Gegendemonstranten zu rufen „Nazis raus. Wir meinen euch dahinten. Denn ihr seid …. Ziemlich… genau, Nazis raus! Das ist unser Spruch.“ Beatrix von Storch sagte, dass sie diesen Wahlkampfauftakt anders geplant hatte, doch nach kurzem Zaudern fand Frau Storch sich dann aber in ihrer Opferrolle ein, gefiel sich in dieser und schlachtete sie genüsslich aus.
Restaurant-Besitzer Lorenzo veranstaltete auf dem Platz einen Jonglierkurs unter dem Motto „Bunte Bälle statt braunem Geschwafel“
Die DemonstrantInnen sind in Beatrix von Storchs Augen die Faschisten
Doch möglicherweise ist genau dies, was die populistische Partei mit ihrem Bundestagswahlkampfauftakt bezwecken wollte: Die Opfer-Rolle, die Märtyrer-Partei, deren Sympathisant_innen durch Sitzblockaden der Protestierenden von der Kundgebung ferngehalten wurden. Denn auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, wieso die AfD sich ausgerechnet Osnabrück ausgesucht hat, um ihren Wahlkampf zu beginnen. Hat die Partei es in den vergangenen Jahren doch nicht einmal geschafft, hier Kandidat_innen für die Kommunalwahl aufzustellen. Darüber hinaus hat sich der Kreisverband durch innerparteiliche Machtkämpfe beinahe komplett zerlegt.
Armin Paul Hempel will 2017 die Regierungsverantwortung als Mehrheitskoalitionspartner
Inhaltlich gab es bei diesem Wahlkampfauftakt nichts Neues, was nicht bereits von AfDlern in diversen Talkshows gesagt wurde. Lediglich Hempels Aussage: „Vier Jahre Oppositionspolitik im deutschen Bundestag, da lernen wir wie’s geht, 2021 wollen wir die Regierungsverantwortung als Mehrheitskoalitionspartner” lässt vermuten, dass diese beiden rechtspopulistischen Politiker wohl nichts von Frauke Petrys auch aktuell bereits geplanter Koalitionsfähigkeit halten.
Niedersachsens AfD-Landeschef Armin Paul Hempel schreit gegen die Demonstrant_innen an
Denn die Parteichefin Petry gibt vor, zurück zum bürgerlichen Kurs zu wollen, den sie unter ihrem Vorgänger Bernd Lucke selbst sabotiert hatte. Auf dem kommenden Parteitag in Köln wird für diesen realpolitischen Weg der AfD werben.
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