„139 Gewalttaten mit rechtsextremistischer Motivation innerhalb des letzten Jahres sind eindeutig zu viel“, resümiert Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen am Mittwoch in der Galeria Kaufhof am Alexanderplatz in Berlin. Sie schloss sich im Jahr 2008 mit dem Handelverband Berlin-Brandenburg e.V., der ver.di-Bezirk Berlin, dem Deutschen Gewerkschaftsbund Bezirk Berlin-Brandenburg, sowie der Mobilen Betratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)zusammen, um Betriebe und Berufsschulen im beruflichen Alltag beim Umgang mit Rechtsextremismus zu unterstützen.
Die daraus entstandene Initiative „Handeln statt wegsehen“ setzt zum einen auf Aufklärung und bietet zum anderen konkrete Handlungsempfehlungen und Möglichkeiten zur Positionierung gegen rechtes Gedankengut an. So können interessierte Unternehmen kostenlose Qualifizierungsmaßnahmen der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter buchen. Als Auszeichnung für ihr Engagement, erhalten die beteiligten Firmen – wie jetzt aktuell Kaufhof – das Kodex-Schild der Kampagne, um es deutlich sichtbar am Gebäude anzubringen.
„Das ist eine klare Positionierung im öffentlichen Raum. Berlin ist extrem tolerant und offen. Jede Anfeindung von Migranten geht direkt gegen unser Selbstverständnis“, so die Senatorin.
„Wie wichtig die Initiative Handeln statt wegsehen ist, zeigen die Anfragen, die uns regelmäßig aus Betrieben erreichen. Viele Betriebe zeichnen sich durch eine gewisse Handlungsunsicherheit aus, der wir vorbeugen wollen.“, beobachtet Bianca Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR).
Berlin will Vielfalt und friedliches Zusammenleben
Frank Salewsky, Geschäftsführer von Securitas Sicherheitsdienste GmbH & Co. KG, lässt seine Mitarbeiter ebenfalls bei der MBR schulen. Sein Team setzt sich aus über 100 verschiedenen Nationalitäten zusammen. Diese bunte Mischung begreife er schon immer als Bereicherung und sie müsse auch außerhalb seines Unternehmens als Vorteil begriffen werden.
Aktuell verteilt die Initiative 2.000 Jutebeutel voll mit Infomaterial auf denen die eindeutige Botschaft „Rassismus kommt nicht in die Tüte“ prangt. Im Beutel findet sich Broschüren zu rechtsextremen Codes und Symbolen, der Katalog mit Fortbildungsangeboten der MBR, Tipps und Vorschläge zum eigenen Handeln im Betrieb, sowie zusätzlich eine DVD mit einer RBB-Reportage über die Berliner Neonazi-Szene. Beigelegt wurden ebenfalls Aufkleber mit der Aufschrift „Hausverbot für Rassismus“. Inhaberinnen und Inhaber kleinerer Geschäfte können hierdurch direkt im Schaufenster ein Zeichen setzen.
Der dazu passende Kodex von „Handeln statt wegsehen“ lautet:
„Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus haben in unserem Betrieb keinen Platz! Wir tolerieren keine diskriminierenden Äußerungen oder körperlichen Angriffe, zum Beispiel wegen Hautfarbe, Religion, Nationalität oder sexueller Orientierung! Wir stehen für Gleichbehandlung und Achtung der Menschenwürde ein!“
Frank Salewsky, Geschäftsführer von Securitas Sicherheitsdienste GmbH & Co. KG, Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V., Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Bianca Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), Roland Tremper, stellvertretender Landesleiter ver.di Berlin-Brandenburg. (Foto: MBR Berlin)
Service:
Firmen, Verbände und Ausbildungszentren die sich beteiligen möchten, erhalten den kostenlosen Infobeutel unter:
Handeln statt wegsehen
c/o Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V.
Mehringdamm 48
10961 Berlin
Für Rückfragen zu „Handeln statt wegsehen“ steht Bianca Klose von der MBR telefonisch zur Verfügung: 030-240 45 430
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