(Quelle: K. Schmitt – ReDoc – research and documentation)
Bereits eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn trudelten bei eiskaltem und sonnigem Wetter die ersten Rechtsextremisten auf dem polizeilich abgeriegelten Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof ein. Bis zum pünktlichen Auftakt wuchs die Menge aus Neonazis, Reichsbürger sowie Politiker und Anhänger der Alternative für Deutschland (AfD) auf rund 300 Personen an. Die meisten Demonstrierenden waren aus den ostdeutschen Bundesländern sowie Hamburg nach Berlin gekommen. Aus der Niederlausitz erschien eine Abordnung des Vereins „Zukunft Heimat“, die auf ihrem Plakat den nächsten Aufmarsch in Cottbus bewarb.
(Quelle: K. Schmitt – ReDoc – research and documentation)
Gemäß dem Motto „Nein zur GroKo“ fokussierten sich einige Rednerinnen und Redner auf die sich abschießende Bildung einer neuen Bundesregierung. Andere behandeln, angesichts des zeitgleich stattfindenden rechten Aufmarsches im rheinland-pfälzischen Kandel, die Gewalttaten von Geflüchteten gegen Frauen. Ein Thema, das derzeit in der flüchtlingsfeindlichen Szene Hochkonjunktur hat und dazu genutzt wird, Hass zu verbreiten.
(Quelle: K. Schmitt – ReDoc – research and documentation)
Begleitet von einem dichten Spalier behelmter Polizisten bewegte sich der Neonaziaufmarsch nach seinem Auftakt durch die Mitte Berlins zum Alexanderplatz. Parolen, in denen eine nationalsozialistische Gesinnung propagiert wurde und antisemitische – mutmaßlich volksverhetzende – Plakate im Stile des „Stürmers“ verdeutlichten den Wesenskern dieses Aufmarsches, der im Verhältnis zu seinen Vorläufern eine weitere Radikalisierung erfuhr.
Der sogenannte „Hooton-Plan“ ist eine beliebte Theorie unter Verschwörungsideolog_innen. (Quelle: K. Schmitt – ReDoc – research and documentation)
Kurz hinter dem Leittransparent mit dem „Merkel muss weg“-Spruch der vorangegangenen Demonstrationen des „Wir-für-Deutschland“-Veranstalters liefen die beiden AfD-Funktionäre Johannes Sondermann, Mitarbeiter eines AfD-Bundestagsabgeordneten, und der Bezirksverordnete in Berlin Lichtenberg Heribert Eisenhardt. Ihre Sympathie für die äußerst rechte Bundestagsfraktion zeigen auch andere Aktivisten des Neonaziaufmarsches in plakativer Form.
Begleitet wurde der Aufmarsch von zwei größeren Gegenkundgebungen, die vom Netzwerk „Berlin gegen Nazis“ koordiniert wurden und an denen sich unter andrem Theaterschaffende, Künstlerinnen und Künstler sowie Aktive aus Gewerkschaften, Parteien und Kirchen beteiligten. Der Versuch junger Antifaschistinnen und Antifaschisten die Aufmarschstrecke der Neonazis zu blockieren scheitere am vehementen Durchgreifen der eingesetzten Polizisten, die aus mehreren Bundesländern nach Berlin beordert wurden.
(Quelle: K. Schmitt – ReDoc – research and documentation)
Während bei der Abschlusskundgebung am Bahnhof Alexanderplatz der Leipziger AfD-Funktionär Roland Ulbrich (Vorsitzender der Freiheitlich-Patriotischen Alternative) zu den Rechtsextremisten sprach und den brüderlichen Zusammenhalt beschwor, nahm derweil die Polizei einen Neonazi in Gewahrsam, der im Verlauf des Aufmarsches mehrfach den Hitler- sowie den ebenfalls verbotenen Kühnengruß gezeigt haben soll.