Die rechtsextrem Hooligan-Szene trauert derzeit um die lokale Stadion-Größe Thomas Haller aus Chemnitz, der am 8. März mit 53 Jahren an Krebs verstorben ist. Am Montagmittag wurde er in Chemnitz beigesetzt.
Ein Pulk aus größtenteils rechtsextremen und zumindest rechts-offenen Hooligans veranstalteten teils vermummt einen spontanen Trauermarsch zum Friedhof.
Unter den Teilnehmer*innen waren auch einige Szenegrößen und AfDler.
Haller war Mitbegründer der extrem rechten Hooligan-Gruppe „HooNaRa“ (Hooligans Nazis Rassisten). Sie galt in den 1990er und 2000er Jahren als sportlich führend in der Hooliganszene, politisch als militant weit rechts. Mindestens ein Mitglied der Gruppe war unter den Tätern, die 1999 den damals 17-jährigen Punker Patrick Thürmer nahe Chemnitz totschlugen.
2007 löste sich die Gruppe offiziell auf, doch ihr Schlachtruf „HooNaRa“ sei bis heute auf rechten Kampfsportveranstaltungen zu hören, so Hooligan Experte Robert Claus.
In einem Interview 2007 merkte Haller jedoch selbst an, dass „HooNaRa“, obwohl offiziell aufgelöst, sofort wieder zur Stelle seien, wenn man sie rufen würde. Als es im Spätsommer in Chemnitz zunächst zu Hetzjagden auf Migrant*innen kam, ging ein Großteil der damaligen Mobilisierung von „Kaotic Chemnitz“ aus, einer „HooNaRa“-Nachfolgergruppe.
Kurz nach Hallers Tod wurde ihm zu Ehren im Stadion des Chemnitzer FC getrauert. Offenbar auch, weil der Neonazi über Jahre hinweg den Ordnungsdienst für das Stadion organisierte. Seither gibt es aus unterschiedlichen Fanszenen Beileidsbekundungen.
Wegen Hallers lokaler Präsenz und seiner guten Vernetzung in die bundesdeutsche rechtsextreme Hool-Szene, rechnete auch die sächsische Polizei mit hunderten rechten Trauergästen auf der Beerdigung. Dementsprechend schien die Polizei am Montag auch vorbereitet zu sein.
Während Hallers Familie und engste Angehörige am Krematorium trauerten, versammelten sich hunderte größtenteils extrem rechte Trauergäste am Einkaufscenter ACC. Von dort liefen sie die kurze Strecke zum Friedhof, wo sie zunächst auf den ankommenden Leichenwagen warteten, bevor sie ihre Kränze am Grab Hallers niederlegten.
Während der Veranstaltung kam es vereinzelt zu Einschüchterungsversuchen gegenüber Journalist*innen.