265 Veranstaltungen in allen Bundesländern, 90 Städte und 110 teilnehmende Organisationen, Schulen, Jugendzentren und jüdische Gemeinden: Im zehnten Jahr ihres Bestehens zeigen die Aktionswochen gegen Antisemitismus wieder die Kreativität und das Engagement aller beteiligten Partner und sind mittlerweile die bundesweit größte Kampagne gegen Antisemitismus. Dabei begannen die Aktionswochen 2003 relativ beschaulich. Damals wurde mit 20 Partnerorganisationen gestartet. Im vergangenen Jahr gab es dann über 70 Kooperationspartner, die über 170 Veranstaltungen an vielen Ort quer durch die Republik durchführten.
Große Vielfalt an Veranstaltungen
Auch in diesem Jahr reicht das Spektrum der Veranstaltungen von Vorträgen über Workshops, Stadtrundgängen und Ausstellungen bis zu hin zu Theateraufführungen. Von dieser Vielfalt leben die Aktionswochen. Die beteiligten Initiativen erhalten dabei eine umfassende Unterstützung durch die Amadeu Antonio Stiftung, die bei der Ideenfindung, Realisierung und Durchführung der lokalen Veranstaltungen, sowie mit breiter Öffentlichkeitsarbeit hilft.
Dazu erklärte Annetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung: „An Tagen wie dem 9. November ist es wichtig das Gedenken an die Shoa wachzuhalten. Doch dabei dürfen wir nicht stehen bleiben. Antisemitismus wird in Deutschland zu häufig noch als ein nahezu überwundes Relikt der Vergangenheit betrachtet.“ Dabei sei nicht erst seit der „Beschneidungsdebatte“ festzustellen, dass Antisemitismus im öffentlichen Raum immer weniger geächtet werde. Kahane betonte: „Antisemitismus ist Alltag in Deutschland. Deshalb muss die Bekämpfung des Antisemitismus fortwährend auf der Tagesordnung stehen und nicht nur in Gedenkreden am 9. November.“
Antisemitismus im Alltag
Wie aktuell das Problem ist, zeigte sich auch an den antisemitischen Überfällen der jüngsten Zeit in Berlin sowie bei der Debatte des Antisemitismusberichts im Bundestag Mitte Oktober: Dieser Bericht wurde bereits vor über einem Jahr von einer Expertenkommission im Auftrag der Bundesregierung veröffentlicht. Erst jetzt fand das Parlament Zeit, ihn zu diskutieren. Die Ergebnisse der Studie sind erschreckend: Demnach seien 20 Prozent der Deutschen „latent antisemitisch“ eingestellt, judenfeindliche Straftaten zudem ein „kontinuierlich präsentes Alltagsphänomen“.
Umso wichtiger sind Kampagnen wie die Aktionswochen gegen Antisemitismus, die nicht nur auf historische, sondern auch zeitgenössischen Formen des Antisemitismus aufmerksam machen.
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