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dehate report #3 tl;dr – Jugendliche, Antisemitismus, Codes, Social Media

Der de:hate-Report #3 – Antisemitismus in der Popkultur: Israelfeindschaft auf Instagram, TikTok und in Gaming-Communitys zeigt am Beispiel der Thematisierung des Nahost-Konfliktes, wie sich Antisemitismus online verbreitet und warum das eine Gefahr für die Demokratie darstellt.

 

 

tl;dr: Zusammenfassung der Ergebnisse

  • Antisemitismus gibt es in allen Sozialen Netzwerken, von rechtsextremen oder islamistischen Vernichtungsfantasien bis hin zu diskriminierendem „Humor“.

 

  • Eine Ausprägung ist der israelbezogene Antisemitismus, der sich als Teil einer digitalen Popkultur auch auf Instagram, TikTok und in Gaming Communitys wiederfindet und dort vor allem junge Menschen beeinflusst.

 

  • Während der Eskalation des Nahost-Konflikts im Mai 2021 ließ sich dieses Phänomen eindrücklich beobachten. Vor allem Influencer:innen kam eine wichtige Rolle zu. Viele sahen sich durch ihre Follower:innen einem hohen Positionierungsdruck ausgesetzt oder teilten ohne hinreichende Kenntnis über den Nahost-Konflikt Inhalte, die antisemitische Narrative bedienten.

 

  • Während klassischer Antisemitismus hauptsächlich in rechtsextremen und islamistischen Szenen anzutreffen ist, wird israelbezogenem Antisemitismus größtenteils in einer links-liberalen Debatte ein Platz eingeräumt. Der Nahost-Konflikt wird verkürzt oder falsch dargestellt, dazu kommt
    die Behauptung, es gäbe – analog zum antirassistischen Protest der „Black Lives Matter“-Bewegung – eine eindeutige Schuldzuschreibung. Bei den Positionierungen geht es
    oft nicht um Kritik, sondern darum, Israel das Existenzrecht abzusprechen – auch mit Hashtags oder Emoji-Veranschaulichungen der Forderung, auf Israel einzutreten.

 

  • Die globale Onlinewelt der Sozialen Netzwerke zeigt deutlich, dass Debatten rund um den Nahost-Konflikt und in diesem Zuge ebenfalls der israelbezogene Antisemitismus international beeinflusst und geprägt werden. Wo immer Antisemitismus in Sozialen Medien von einflussreichen Persönlichkeiten verbreitet wird, hat er auch eine Wirkung auf Nutzer:innen in Deutschland.

 

  • Nutzer:innen, die mit israelbezogenem Antisemitismus unterschwellig in Kontakt kommen, reproduzieren ihn oft versehentlich, bisweilen aber auch bewusst.

 

  • Um der Verbreitung und Festigung von antisemitischen Narrativen entgegenzutreten, braucht es Gegenstrategien: Von einer digitalen Zivilgesellschaft, die aufklärt und bei Hass gegensteuert bis zu einer konsequenten Moderation der Plattformen, wenn es um Vernichtungsfantasien geht.

 

  • Der antisemitische Hass in der Onlinewelt hat reale Konsequenzen für diejenigen, die als Feindbilder markiert werden. Er trifft früher oder später Jüdinnen:Juden – virtuell und real.

 

Der de:hate report #3 –  Antisemitismus in der Popkultur: Israelfeindschaft auf Instagram, TikTok und in Gaming-Communitys
ist ab sofort als PDF auf der Website der Amadeu Antonio Stiftung abrufbar:

https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/publikationen/dehate-report-3/

Aus dem Inhalt:

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