Schon seit Jahren versuchen rechtsextreme Gruppen gezielt, ihre Kräfte in Sachsen zu bündeln und prägen ein zunehmend antidemokratisches Klima. Rechtsextremismus hat sich hier über einen langen Zeitraum entwickelt und verfestigt. Zum Teil haben sich Strukturen etabliert, die es immer mühsamer machen, sich für die Erhaltung demokratischer Werte zu engagieren.
Doch die Gesellschaft reagiert: In Sachsen gibt es zahlreiche Initiativen, die bereits fachlich fundierte Erfahrungen im Umgang mit Rechtsextremismus in jeglicher Form besitzen. Wirtschaftsunternehmen haben ihre Verantwortung erkannt und fördern innovative Ansätze. Auch Kirchen, Kommunen und die Zivilgesellschaft vernetzen sich zunehmend, um wirksame Strategien für Demokratie und gegen Extremismus zu suchen und sie umzusetzen. Flächendeckende und wirksame Arbeit ist jedoch nur mit langem Atem möglich. Mit dem Sächsischen Förderpreis werden gute Praxisbeispiele prämiert und innovative Ansätze unterstützt und befördert. Der Preis wird bereits seit 2007 in Dresden vergeben. Zu einem handfesten Skandal kam es 2010: Damals wurde der Preis noch in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen verliehen. Aus Protest gegen dessen Extremismusklausel lehnte der Pirnaer Verein AKuBIZ den Hauptpreis ab.
Ausgelobt von der Amadeu Antonio Stiftung, der Sebastian Cobler Stiftung und der Freudenberg Stiftung können zwei Initiativen die beiden Hauptpreise in Höhe von je 5.000 Euro gewinnen, die übrigen acht Nominierten erhalten Anerkennungspreise in Höhe von 1.000 Euro. Aus den eingegangenen 56 Bewerbungen wählte eine prominent besetzte Jury aus Vertretern*innen der auslobenden Stiftungen, aus Politik, Wissenschaft und Medien zehn Initiativen aus, die sich in herausragender Weise für Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus engagieren und die demokratische Kultur in Sachsen täglich bereichern und fördern. Die Bandbreite der nominierten Initiativen reicht von einem engagierten Radiosender über Fanprojekte bis zur Unterstützung von Flüchtlingen.
Die zehn Nominierten werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 9. November in Dresden geehrt – dort wird dann auch das Geheimnis gelüftet, welche beiden Projekte mit dem Hauptpreis ausgezeichnet werden.
„In Sachsen gibt es viele beeindruckende Initiativen gegen Rassismus und Diskriminierung, bei denen sich unzählige Menschen ehrenamtlich engagieren, ohne dass dies in der Öffentlichkeit angemessen gewürdigt wird. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie hebt diese Menschen hervor und unterstützt ihre Arbeit. Dieses Mutmachen und Anerkennen ist unersetzlich“, sagt Wolfgang Tiefensee, Mitglied der Jury.
In den folgenden Wochen werden unter Mut-Gegen-Rechte-Gewalt.de die einzelnen Nominierten im Detail vorgestellt.