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Dresden Holocaustleugner bei Pegida verhaftet

Der iranischstämmige Kölner Taxifahrer Reza Begi hat immer wieder durch Holocaust-Leugnungen und seinen Antisemitismus von sich reden gemacht.  2015 war er in Köln gemeinsam mit dem damaligen Betreiber der antisemitischen „Kölner Klagemauer“, dem verstorbenen Walter Herrmann, sowie der seinerzeitigen Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel gemeinsam auf der Kölner Domplatte aufgetreten, um für die Rechte der Palästinenser*innen zu demonstrieren. Am 7. November desselben Jahres folgte eine wohl von ihm angemeldete Kundgebung auf der Domplatte für Walter Herrmann, wo er gemeinsam mit dem Palästinenser Fuad A. (Berlin) als Sprecher auftrat, dabei sprach er vom „Konzentrationslager Gaza“.

 
Begi (r.) bei Demo der Kleinstpartei "Die Rechte" am 25. Mai in Dortmund

Begis antisemitische, den Holocaust leugnenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel fortgesetzt herabwürdigende Reden und Postings steigerten sich, wie auch seine bundesweiten Auftritte auf „Mahnwachen für den Frieden“ sowie auf geschichtsrevisionistischen rechten Kundgebungen. Am 11. Februar 2017 trat er in Dresden mit großformatigen eigenen Plakaten in vorderster Linie bei einer Demonstration mit ausgewiesenen Holocaust-Leugner*innen auf, darunter Gerhard Ittner sowie Sylvia Stolz. Ittner wurde im September 2017 wegen seiner Rede zu einer Geldstrafe von 5.400 Euro verurteilt. Am 29.9.2018 war Begi zeitgleich zum Besuch Erdogans in Köln bei einer Kundgebung der sehr rechten, selbsternannten „Internationalen Kölschen Mitte“ auf der Bahnhofsrückseite dabei, wurde jedoch nicht zur Rechten-Kundgebung durchgelassen. Auf Facebook schrieb er zeitgleich, dass er Präsident Erdogan sehr gerne am Flughafen abholen wolle.

Strafverfahren wegen Volksverhetzung

Im August 2018 leitete die Staatsanwaltschaft Köln ein Strafverfahren gegen den Kölner „Friedenstaxifahrer“ wegen Volksverhetzung ein. Das Verfahren wurde im Januar dieses Jahres vorläufig eingestellt, weil „der Aufenthalt des Beschuldigten nicht ermittelt werden“ könne. Begi war, wie er auch auf Facebook kundtat, zu seiner Schwester in den Iran geflohen. Nun postete er ein Foto, auf dem er gemeinsam mit dem ehemaligen iranischen Präsidenten Ahmadinedschad zu sehen ist. Es blieb Monate still um ihn. Wenig später postete er, dass er in einem iranischen Gefängnis gesessen habe, seine Sehnsucht nach Deutschland sei ausgeprägt.

Am 25. Mai tauchte Reza Begi, sichtlich abgemagert, dann überraschend auf der „Die Rechte“-Kundgebung in Dortmund auf, trotz des weiterhin bestehenden Haftbefehls.

Bei Pegida-Kundgebung in Dresden

Am 15. Juli wollte der selbsternannte „Weltfriedenskanzler“ erneut in einem sehr rechten, geschichtsrevisionistischen Kontext auftreten: bei der montäglichen Pegida-Demonstration in Dresden. Er postete Fotos, auch die Website „Friedensdemowatch“ publizierte Belege. In seinem wirren Posting spricht Begi erneut vom „Bombenholocaust von Dresden und Gaza-Stadt“.

Ein Gegendemonstrant wies während der Kundgebung am Montagabend auf Twitter mit einem Foto Begis darauf hin, dass dieser auf der Kundgebung in einem Gespräch „erneut den Holocaust geleugnet“ habe. Die anwesende Polizei habe „sich der Sache angenommen“.

Die Polizei Sachsen bestätigte dies zeitgleich auf Twitter: „Das ist korrekt. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet, die Person befindet sich vorübergehend in Gewahrsam“, schrieb sie. Es ist davon auszugehen, dass die Kölner Staatsanwaltschaft das wegen Abwesenheit vorläufig eingestellte Verfahren gegen Reza Begi wiederaufnehmen wird.

Dieser Text ist zuerst auf Blick nach Rechts erschienen. 

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