Die Hooligan-Szene stammt ursprünglich aus England, wo es bereits Ende des 19. Jahrhunderts zu ersten gewalttätigen Vorfällen bei Fußballspielen kam. Seit den 1950er und 1960er Jahren intensivierte sich die Szene in England und trat nun auch bei gesellschaftlichen Veranstaltung außerhalb des Sports, beispielsweise bei Tanzabenden, auf. In der Bundesrepublik gewannen die Hooligans seit den 1970er Jahren an Bedeutung. Waren ihre gewalttätigen Ausschreitungen zuvor meist zufällig ausgelöst worden, organisierte sich die Szene nun zunehmend. Vereine reagierten mit der Einrichtung von Fanprojekten, die die Gewalt aus den Stadien zurückdrängen sollten. Dennoch erreichte die von Hooligans verübte Gewalt Ende der 1990er Jahre einen tragischen Höhepunkt.
Nach dem Spiel Deutschland gegen Jugoslawien im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft kam es in der nordfranzösischen Stadt Lens zu Straßenschlachten zwischen Hooligans und der Polizei. Einer der beteiligten Polizisten ist seither aufgrund der Verletzungen, die er sich dabei zuzog, schwerbehindert. Seit der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland nahmen gewalttätige Ausschreitungen in den Fußballstadien abermals überhand. Mitte Februar sagte der sächsische Fußballbund rund 60 Spielbegegnungen ab, um ein Zeichen gegen die andauernde Gewalt zu setzen und sich solidarisch mit der örtlichen Polizei zu zeigen.
Derzeit gehen Schätzungen für die Bundesrepublik davon aus, dass die Hooliganszene in der ersten und zweiten Bundesliga mindestens 7.000 Personen umfasst. Zahlen für die Regionalliga, in denen Hooligans besonders stark auftreten, liegen nicht vor. Nach Angaben der Polizei gehört nur ein kleiner Teil der Hooligans auch der rechtsextremistischen Szene an. So sind derzeit weniger als 6 Prozent der Hooligans in rechtsextremistischen Organisationen aktiv. In den meisten Fällen gehören diese Personen gleichzeitig der Skinheadszene an.
Nicht erfasst wurde dabei die Zahl derjenigen Hooligans, die mit rechtsextremistischem Gedankengut sympathisieren und/ oder über ein rechtsextremistisches Einstellungspotential verfügen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl dieser Personen hoch ist.
Verschiedene Entwicklungen, wie beispielsweise der Gebrauch rechtsextremistischer Parolen als „Schlachtrufe“ in den Stadien lassen allerdings darauf schließen, dass die Zahl der rechtsextremistisch eingestellten Hooligans hoch ist. Weiterhin wurde auch vereinzelt über ein gemeinsames Auftreten von Hooligans und Skinheads bei Fußballspielen und bei rechtsextremistischen Aufmärschen berichtet.
Personell-aktionistische Schnittmengen mit der Hooliganszene finden sich bei den so genannten „Ultras“. Dabei handelt es sich um Personen, meist im Alter von durchschnittlich 18 bis 25 Jahren, die gegen eine konstatierte Kommerzialisierung des Fußballs und die Entfremdung von Spielern und Fans eintreten. Deutsche Ultras übernehmen häufig die Riten der südeuropäischen Ultras und verbrennen Fahnen und Transparente im Stadion. Damit soll einerseits provoziert werden, andererseits beeinträchtigt die dadurch entstehende Rauchentwicklung die Sicherheitsüberwachung des Blocks. Innerhalb der Ultras gibt es sowohl gewaltbereite als auch gewaltablehnende Personen, so dass sie nicht pauschal der Hooliganszene zugeschrieben werden können.
Dieser Text stammt aus dem Online-Dossier zum Thema Rechtsextremismus der Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de/rechtsextremismus