Neonazis feiern eher das „Julfest“, oder vielmehr bezeichnen sie ihr Weihnachtsfest als solches. Bereits während des Nationalsozialismus versuchten Nazis den christlichen Feiertag umzudeuten. So versuchten sie den christlichen Feiertag durch eine nationalsozialistische Interpretation des alten germanischen Brauchs des Julfestes zu ersetzen. Unter Regie der SS sollte eine Ersatzreligion geschaffen werden, die vom Christentum abrückt. Dafür entwickelten die Nazis dann auch ihre eigenen Bräuche und Traditionen, die jedoch immer angelehnt waren an christliche. Insbesondere Heinrich Himmler und seine Kameraden von der SS machten sich im Verlauf der dreißiger Jahre um die Erfindung „arteigenen Brauchtums“ verdient. Hier liegt auch der Ursprung des Julfestes.
Beim Julfest geht es, nicht um die Geburt eines jüdischen Kindes, stattdessen soll die Wintersonnenwende gefeiert werden. Christliche Kreuze wurden durch Hakenkreuze und germanische Symbole ersetzt. Der Weihnachtsbaum hieß Jultanne und die Geschenke brachte nicht der Weihnachtsmann, sondern Frau Holle. Wichtiger Bestandteil ist zudem der Julleuchter. Heinrich Himmler verschenkte ihn regelmäßig an seine SS-Männer – es hätte ein zentrales Symbol dieses neonazistischen Feiertags werden sollen. Hergestellt wurden diese Kerzenhalter aus Ton ab 1939 von Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau.
Nach 1945 war heidnisch-germanisches Brauchtum wenig in der rechtsextremen Szene zu finden. Erst in den 1980er Jahren entdeckten extrem rechte Publizisten „Europas alte Götter“ wieder. Die Intention benannte der neu-rechte Theoretiker Karlheinz Weißmann: „Eine Politik ohne mythische Letztendbegründung ist gar nicht möglich.“
Und so greifen auch heute Neonazis auf die umgedeutete Weihnachtstradition des Dritten Reichs zurück.
Weihnachts… Julfest-Schmuck
Es ist historisch nicht belegt, dass das Symbol aus dem Germanentum stammt, sondern es handelt sich um ein Kunstprodukt der „SS“, auch wenn dies in der rechtsextremen Szene meist geleugnet wird. Das Sonnenrad erscheint erstmals als Bodenornament im Obergruppenführersaal der „SS-Schule Haus Wewelsburg“. Erst nach 1945 wurde es als „Schwarze Sonne“ bezeichnet und findet in der Neonazi-Szene Verwendung.
Man kann die „Schwarze Sonne“ als eine Zusammensetzung von zwölf Sig-Runen oder als zwölfarmiges Hakenkreuz verstehen. Die „Schwarze Sonne“ erhält einen immer höheren Stellenwert für Lifestyle-Produkten der neonazistischen Szene aller Art – mittlerweile offenbar auch zu Weihnachten.
Der Hammer des Donnergottes Thor galt bei den Germanen als Symbol der Stärke, Tatkraft und für hohes Alter. Durch Rechtsextreme heutzutage verschob sich die Bedeutung des Symbols zu „kämpferisch“ und „völkischer Verbundenheit“. Einen unmittelbaren Bezug des Thorshammers zur NS-Zeit gibt es aber nicht.
Patriotischer Christbaumschmuck in Form eines Eisernen Kreuzes. Es ist auch heute noch ein gern und allumfassend genutztes Symbol der rechten Szene, muss an allerdings nicht zwingend als solches gelten.
„Freigeist e.V.“ ist ein extrem rechter Verein aus der Erzgebirgsgemeinde Schwarzenberg. Passend zu Weihnachten bietet er seinen Schwingbogen an.
Geschenke für Neonazis
Julfest-Tassen gibt es in verschiedenen rechtsextremen online Versand-Shops.
Um die Geschenke einzupacken, bietet ein Nazi-Versand auch gleich eine Geschenkkiste an.
Für die Kinder
Und natürlich spielen auch Bei Neonazis Kinder an Weihnachten beziehungsweise beim Julfest eine zentrale Rolle. Vom Strampler mit rassistischem Aufdruck, dem Teddy „Braunbär“ hin zu nationalsozialistischen Weihnachtsgeschichten als Hörbuch: Diverse rechtsextreme Versände bieten unterschiedliche Geschenke an, die die Nazi-Eltern den Kindern unter die Jultanne legen können.
Und natürlich verkaufen Neonazi-Läden auch Kleidung für die Kleinsten.