Ein unerträglicher Aufruf zur Gewalt. Während in Israel binnen einer Woche elf Menschen in drei Terrorakten ermordet werden, grölen Aktivist:innen in den USA auf einer Demonstration einer örtlichen BDS Gruppe: „New York to Gaza, Globalize Intifada“. Dazu verteilen sie eine Karte mit jüdischen oder zionistischen Einrichtungen, oder besser gesagt: mit Zielen. Zielen für eine neue Intifada.
Neu ist die Parole jedenfalls nicht. Schon im Mai/Juni 2021 wurde eine Protestkampagne „Globalize the Intifada“ betitelt – quasi als ideologische Begleitmusik zu den tausenden, abgefeuerten Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel damals. Eine verwandte Parole wurde 2022 bei einer Hanau-Gedenkdemo in Berlin skandiert: „Von Hanau bis nach Gaza, Yallah Intifada“.
„Intifada“ heißt im Arabischen wörtlich „Erhebung, Abschüttelung“. Es ist der Name für zwei palästinensische Aufstände, für jahrelange Serien von Angriffen und Terroranschlägen. Während der Ersten Intifada (1987-1991) wurden 160 Israelis ermordet, während der Zweiten Intifada (2000-2005) mehr als eintausend Israelis. Über 20.000 Anschläge, darunter über hundert Selbstmordattentate, zählen hierzu.
Yallah, mehr davon? Wer so etwas skandiert, billigt nicht nur antisemitischen Terror: Auch tausende Palästinenser:innen starben bei diesen Intifadas und den israelischen Militäraktionen, die auf die Anschläge reagierten. Ruhiger geworden ist es seitdem nicht. In regelmäßigen Abständen gab und gibt es Terroranschläge auf Israelis und Raketenabschüsse auf Israel. Zu oft schon wurde vor einer dritten Intifada gewarnt. Und jetzt, tagesaktuell, gibt es wieder elf Ermordete innerhalb einer Woche, getötet nur aus einem einzigen Grund: weil sie jüdisch sind. Dass dabei auch ein arabischer Israeli erschossen wurde, stört die BDS-Blase nicht wirklich. Er gehöre eben zum System, twittert eine Gruppe namens Palästina Antikolonial.
Wie verroht muss man sein, eine Globalisierung von Terroranschlägen auf Zivilist:innen zu fordern? Wie kaltherzig und billigend wird hier der Tötung von Jüdinnen:Juden das Wort geredet? Wie solidarisch kann man mit Palästinenser:innen sein, wenn man ihnen rät, was Tausenden von Ihnen bereits den Tod gebracht hat?
Progressiv ist das nicht. Wieder einmal zeigt sich, wie die internationale Palästinasolidarität mit Terrorismus liebäugelt. Im letzten Jahr zierte eine PFLP-Terroristin das Demo-Plakat zum 1. Mai in Berlin. Das Plakat verweist auf die 1970er Jahre, eine Zeit vor der Ersten Intifada, in der Terroranschläge und Flugzeugentführungen Ausdruck einer globalisierten Intifada waren, die so nur noch nicht hieß. Im September jährt sich das Münchner Olympia-Attentat zum 50. Mal. Elf Israelis wurden von palästinensischen Terroristen ermordet. Goldene Zeiten für diese Grölenden? Todbringende jedenfalls für Jüdinnen:Juden weltweit.
Wer hier den Antisemitismus nicht sehen will, dem ist nicht mehr zu helfen. Angriffe auf Jüdinnen:Juden, so will man den Grölenden zurufen, gibt es zuhauf – tagtäglich und weltweit. Antisemitismus ist die Tat. Antisemitismus ist der Vernichtungswille inhärent. Und er ist schon längst global.