Im Zentrum der völkischen Ideologie steht das „deutsche Volk“. Wie wir zusammenleben und welche politischen Entscheidungen getroffen werden, soll am imaginierten „Willen des Volkes“ orien-tiert werden. Dieser wird jedoch nicht demokratisch bestimmt, sondern als natürlich vorhanden gedacht. Abweichende politi-sche Meinungen und die Rechte und Forderungen marginalisier-ter Gruppen hingegen werden ausgeblendet oder für gefährlich erklärt, da sie die erwünschte Homogenität des Volks bedrohen. Daher ist die völkische Ideologie antipluralistisch und antide-mokratisch und widerspricht dem Gedanken universell gültiger Menschenrechte, indem sie Menschengruppen als ungleichwertig ansieht.
Zudem bestimmt die Ideologie, wer Teil des Volkes ist und wer ausgeschlossen wird. Dieser Ausschluss verläuft anhand von menschenfeindlichen Kriterien, da sie Personen, die nicht weiß, her-kunftsdeutsch, heterosexuell, christlich oder heidnisch und natio-nalistisch eingestellt sind, die Existenzberechtigung in Deutschland abspricht. Weil das Miteinander in dieser Ideologie am Recht des Stärkeren orientiert ist, gehören Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen nicht zu einem gesunden „Volkskörper“. So wird die Volkszugehörigkeit nach außen entlang rassisti-scher und antisemitischer Kriterien konstruiert und nach innen durch sozialdarwinistische und antifeministische Einstellungen sowie vermeintlich „natürliche“ Geschlechterrollen gefestigt.
Durch den Ausschluss solcher als „Volksfeinde“ wahrgenommener Personen soll die „Volksgemeinschaft“ hergestellt werden. In die-ser würden alle sozialen Unterschiede zwischen den „Volksgenossen“ aufgelöst. Die „Volksgemeinschaft“ sei somit in ihrer sozioökonomischen, ethnischen, religiösen und politischen Zusammen-setzung homogen. Die Ursachen für tatsächliche soziale Probleme wie Armut, Kriminalität oder Drogenmissbrauch wer-den nach dieser Ideologie allein in den schädlichen „fremden“ Einflüssen verortet – würden diese bekämpft und ausgeschlossen, gäbe es auch die Probleme nicht mehr. Dadurch werden diese Themen entpolitisiert und ihre konstruktive Lösung erschwert.
Trotz der vermeintlichen Homogenität der „Volksgemeinschaft“ ist diese stark hierarchisch gegliedert und patriarchalisch geprägt. Zudem ist sie durch das Recht des Stärkeren gekennzeichnet und wird als „natürlich“ wahrgenommen. Menschen, die nicht in die Vorstellung der homogenen „Volksgemeinschaft“ passen, werden auch aktiv bedroht und ausgegrenzt. Für sie ist die völkische Ideologie eine direkte Existenzbedrohung. Wenn völkischen Positionen nicht deutlich widersprochen wird, wird der Eindruck vermittelt, dass menschenfeindliche Einstellun-gen gesellschaftlich akzeptabel seien. Dadurch normalisieren sie sich, und Rechtsextreme sehen sich in ihrem Handeln bestärkt.
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