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Land unter? Völkische Akteur*innen in Bildungseinrichtungen

(Quelle: Unsplash)

Freie Schulen und Waldorf-Einrichtungen sind für völkische Rechtsextreme besonders attraktiv. Das liegt vor allem daran, dass diese nicht staatlich betrieben werden und mit ihren freien Strukturen Möglichkeiten bieten, sich selbst aktiv einzubringen. Außerdem begrüßen völkische Rechtsextreme, dass in diesen Einrichtungen auf handwerklichen und hauswirtschaftlichen Unterricht Wert gelegt wird und die Kinder so auf das für sie geplante Leben als Landwirt oder Handwerker beziehungsweise Hausfrau und Mutter vorbereitet werden.

Immer wieder treten völkische Rechtsextreme selbst als Erzieher*innen und Lehrer*innen auf. In der Vergangenheit hat es zudem wiederholt Versuche von Rechtsextremen gegeben, eigene Bildungseinrichtungen zu gründen. Für sie ist die pädagogische Arbeit interessant, weil sie sich erhoffen, die Kinder in ihrem Sinne beeinflussen zu können. Gerade wenn Frauen als rechte Ideolog*innen weniger ernst genommen werden, kann es ihnen gelingen, in vermeintlich unpolitischen pädagogischen Bereichen zu agieren. Hier erlangen sie durch ihr Engagement schnell Akzeptanz und Einfluss. Dabei geht es ihnen jedoch nicht um das Wohl und die Stärkung aller Kinder, sondern darum, in pädagogischen Kontexten unbemerkt ihre Ideologie verbreiten zu können.

Was tun in Bildungseinrichtungen?

Schulen und Kitas stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn sie mit völkischen Familien konfrontiert werden. Da Bildungseinrichtungen zu den wenigen Orten gehören, an denen sie öffentlich in Erscheinung treten, wird manchmal erst hier deutlich, dass die Eltern der völkischen Ideologie anhängen. Durch den täglichen Kontakt zu den Kindern werden Lehrer*innen, Erzieher*innen oder andere Eltern auf rechtsextreme Äußerungen aufmerksam. Um das Wohlergehen aller Kinder zu gewährleisten, müssen dem Agieren von Rechtsextremen im Bildungskontext klare Grenzen gesetzt werden. Kitas und Schulen sind zugleich die zentralen Orte, um Kindern demokratische Werte orientiert an der UN-Kinderrechtskonvention zu vermitteln und sie in ihren Rechten zu stärken.

Wenn Sie als Fachkraft mit völkischen Rechtsextremen in einer Bildungseinrichtung konfrontiert sind:

Seien Sie sensibel! Hören Sie nicht weg, wenn sich Kinder oder Eltern diskriminierend äußern, und weisen Sie solche Aussagen klar zurück. Nehmen Sie die Kinder ernst, wenn sie von ihrer Teilnahme an völkischen Treffen und Zeltlagern berichten. Bedenken Sie dabei immer, dass Kinder keine überzeugten Täter*innen sein können, ihnen dürfen aus der Einstellung ihrer Eltern keine Nachteile erwachsen. Das Wohlbefinden aller Kinder in der Einrichtung steht im Vordergrund – achten Sie besonders darauf, dass potenziell betroffene Kinder vor Diskriminierung und Übergriffen geschützt und gestärkt werden.

Erarbeiten Sie eine gemeinsame Haltung! Um menschenfeindlichen Einstellungen in Ihrer Einrichtung begegnen zu können, ist es sinnvoll, dass Sie gemeinsam eine Haltung entwickeln, die die Werte, für die Sie einstehen, beinhaltet. In einem Leitbildprozess können Sie klar formulieren, wie sie ein demokratisches Miteinander gestalten möchten und wo Sie die Grenze zu menschenfeindlichen Positionen ziehen. Suchen Sie sich hierfür professionelle Hilfe. Mit einer antidiskriminierenden und menschenrechtsorientierten Haltung der Fachkräfte, die die Vermittlung demokratischer Werte als einen Bildungsauftrag ansehen, kann es gelingen, ein vielfaltsfreundliches Miteinander vorzuleben. Sprechen Sie mit Kolleg*innen über ihre Wahrnehmungen oder sensibilisieren Sie diese für das Thema, gerade in der Nähe von völkischen „Siedlungen“.


Die neue Broschüre „Land Unter? Handlungsempfehlungen zum Umgang mit völkischen Siedler*innen“ können Sie hier bestellen und herunterladen.

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