Völkische Siedler*innen sind Rechtsextreme, die sich im ländlichen Raum niederlassen, um dort ihre Idealvorstellung der „Volks-gemeinschaft“ im Kleinen umzusetzen. Abseits von staatlichen Strukturen versuchen sie hier, eigene Netzwerke aufzubauen und bereits bestehende Gefüge zu unterwandern. Ihre Strategie ist langfristig angelegt und zielt darauf ab, vor Ort eine Vormacht-stellung und so politischen Einfluss zu erlangen. Sie zeigen sich als hilfsbereite Nachbar*innen und sorgende Eltern, um in ihrem Umfeld akzeptiert zu werden und Vertrauen aufzubauen. Ihre zutiefst menschenfeindliche Ideologie tritt in der Regel erst später ans Licht.
Völkische Akteur*innen sind erfahrungsgemäß im Handwerk oder der Landwirtschaft tätig, engagieren sich für die Umwelt oder in den Bildungseinrichtungen ihrer Kinder. Sie befürworten ein zurückgezogenes Leben auf dem Land im Einklang mit der Natur, jenseits des als schädlich geltenden Einflusses der städtischen Moderne. Diese wird als „dekadent“ angesehen und als nicht mit der „ursprünglichen“ deutschen Kultur vereinbar.
Zu den Erscheinungsformen der Moderne gehören der Kapitalis-mus und die Globalisierung, aber auch Emanzipationsbewegungen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen wie der Feminismus, die internationale Menschenrechts- oder die Arbeiter*innenbe-wegung. Als Agenten dieser Entwicklungen werden von neurech-ten Ideolog*innen Lehrer*innen, Wissenschaftler*innen, Journa-list*innen und Politiker*innen ausgemacht, die angeblich nicht im Sinne des „Volkes“ handeln würden. So wird behauptet, diese wür-den von Mächten wie der EU, Israel oder den USA gesteuert, die wiederum mit dem Judentum assoziiert und damit antisemitisch konnotiert werden.
Die Erziehung des Nachwuchses in den oft kinderreichen völkischen Familien dient in erster Linie dazu, die völkische Szene zu stärken, indem die Kinder schon früh ideologisch indoktriniert werden. So soll das befürchtete Aussterben des deutschen Volks verhindert werden. Die Kinder werden zudem in starre Geschlech-terrollen gezwängt und müssen sich so verhalten, wie es von „ech-ten“ Mädchen und Jungen erwartet wird. Die Entfaltung der Kin-der wird so stark eingeschränkt.
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