Wie mit „Narrativen“ rechtspopulistische Politik gemacht wird
Mit vergifteten Märchen gehen Rechtspopulisten und Radikale auf Stimmenfang und finden ihr Publikum in Internet
Berichte zu Rechtsextremismus, Rassismus und anderen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Sozialen Netzwerken– und was wir dagegen tun können.
Mit vergifteten Märchen gehen Rechtspopulisten und Radikale auf Stimmenfang und finden ihr Publikum in Internet
Der Untergang der Deutschen, Manipulationen durch das „Establishment“ oder die große Verschwörung: In den rechts-alternativen Ecken des Internets wird die die Realität neu geschrieben und eine eigene Welt geschaffen. Das hat Folgen für die gesamte Gesellschaft.
Das Internet lacht über die Aktion von „Die Partei“: Sie hat die die Kontrolle über 31 AfD-Facebook-Seiten übernommen und ihnen einen neuen Anstrich verliehen. Interessant dabei: Offenbar greifen AfD-nahe Kreise im Wahlkampf entgegen anderslautender Beteuerungen doch auf Social Bots zurück, um ihre Hetz-Botschaften zu verbreiten.
Die Debatte Meinungsfreiheit vs. Hate Speech, gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen vs. Recht auf Internetnutzung gibt es schon lange, aber nach…
Die Erlösung von Facebook liegt angeblich im Osten. „ZENSUR!! Das war’s jetzt endgültig! Ihr findet mich ab jetzt auf VK!“ Solche oder ähnliche Sätze liest man immer wieder auf den Facebook-Profilen einschlägiger Nutzer, die wegen Mord-Aufrufen oder schlicht dem Posten von Hakenkreuzen gesperrt wurden.
Eine mäßig besuchte Privatparty. Eine Gruppe unterhält sich empört über die „Umvolkung“. Eine andere über die Homolobby, die dritte über Juden und ihre Weltverschwörung. Ab und zu prostet man sich auf Volk und Vaterland zu. Trolle unter Trollen. Klingt verheißungsvoll? Dann auf zu gab.ai.
Der Youtuber “Dorian der Übermensch” hält nichts vom Leben: Er empfindet es als sinnlos, nicht lebenswert. Seine Konsequenz: Er hetzt gegen alles vermeintlich Schwache, Dumme, Schwule, alles Weibliche, Zärtliche und scheinbar Unwerte unter dem Banner der demokratisierten braunen Pointe, mit dem Ziel, dass es gelöscht werde – am liebsten aber ausgerottet. Und das kommt im Netz offenbar an: 16.500 Abonnenten schauen seinen Hass-Tiraden zu.
Als Ausdruck politischer Online-Diskussionskultur ist Pegida ein ebenso spannendes wie erschütterndes Phänomen: Es handelt sich um die erste große Sammlungsbewegung rechtspopulistischer bis rechtsextremer Onlineaktivist_innen, die von selbst ohne großes Engagement der Initiator_innen zu einer der größten und aktivsten politischen Internetgemeinden herangewachsen ist und es als solche geschafft hat, den politischen Diskurs in Deutschland dauerhaft zu beschädigen.
Die Welt ist unter einem besorgtbürgerlichem Blickwinkel ein ziemlich beunruhigender Ort. Wer jetzt aber das eigene verängstigte Weltbild durch Falschmeldungen…
Debatten und Diskussionen im Internet werden nicht nur rhetorisch geführt, sondern auch durch Bilder – die sogenannten Memes. Auch Nazis und Rassist_innen haben das Potential dieser Bilder für sich entdeckt – zeigt die neue Broschüre „Meme: Die Kunst des Remix“ der Amadeu Antonio Stiftung.