Vertreter aus Politik und Judentum haben mit Entsetzen auf antisemitische Anti-Israel-Proteste reagiert. Nach der Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durch die US-Regierung war es in zahlreichen Städten in Deutschland und Europa zu Demonstrationen gekommen. Während der Demonstration wurden antisemitische Parolen gerufen und Fahnen mit Davidstern verbrannt – dem Symbol des Volkes Israel und des Judentums. Ähnliche Szenen ereigneten sich in München. (Spiegel Online, Belltower.news)
Schüler an Berliner Schule antisemitisch diskriminiert
In der Schulkantine diskutierten Oberstufenschüler_innen über den Nahostkonflikt. Ein 18-jähriger jüdischer Schüler soll sich dabei laut Zeugenaussagen gegen einen eigenen Palästinenserstaat ausgesprochen haben. Eine Schülerin lobt daraufhin Hitler. „Wallah, Hitler war ein guter Mann, denn er hat die Juden getötet“, soll ein Mädchen gesagt haben. (Tagesspiegel, Spiegel Online, Berliner Zeitung)
Mann wird vor seinem israelischen Restaurant antisemitisch beschimpft
Der Israeli Yorai Feinberg steht vor seinem Restaurant im Berliner Stadtteil Schöneberg, als ein Mann auf ihn losgeht und antisemitisch beschimpft. Eine Kamera hält die Szene fest, die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung. (Spiegel Online, Belltower.news, Welt)
Rassistischer Vorfall in Berliner U-Bahn
Ein in Berlin lebender israelischer Staatsbürger ist in der U-Bahn von einer Gruppe junger Männer antisemitisch beleidigt worden. Der 25-jährige Student trug eine Kippa und war somit als Jude erkennbar. (Jüdische Allgemeine)
Chanukka-Leuchter in Heilbronn zerstört
In Heilbronn hatte die Jüdische Gemeinde den drei Meter hohen Leuchter anlässlich des Chanukka-Festes im Dezember aufgestellt. Unbekannte hatten mehrere Lampen und die dazugehörigen Gaskartuschen von dem neunarmigen Leuchter heruntergeschlagen. (FAZ, Stuttgarter Nachrichten)
Farbanschlag auf Synagoge in Bremerhaven
Unbekannte Täter haben ein schwarzes Hakenkreuz an die Synagoge in Bremerhaven geschmiert. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Vertreter der jüdischen Gemeinde zeigten sich schockiert. Die Farbschmiererei wurde zwischenzeitlich entfernt. Bereits im August war ein Gedenkstein an der Synagoge mit Hammerschlägen schwer beschädigt worden. Er musste erneuert werden. (Weser Kurier)
Nazi-Pöbelei und Judenhass: Bochumer droht die Psychiatrie
Wegen Nazi-Pöbeleien und antisemitischer Hetze steht ein Bochumer (39) vor Gericht. Ihm droht die Einweisung in eine Psychiatrie. (WAZ)
Antisemiten hetzen auf Facebook-Seite der Bundesregierung
Auf der Facebook-Seite der Bundesregierung lassen viele Nutzer_innen Hass gegen Israel und Juden ab. (Welt)
Rheinland-Pfalz bekommt Beauftragten gegen Antisemitismus
Ministerpräsidentin Malu Dreyer will die steigende Zahl antisemitischer Delikte nicht mehr tatenlos hinnehmen und beruft eigens einen Beauftragten. Es ist das erste Bundesland mit einem derartigen Posten. (FAZ)
Innenminister De Maizière fordert Antisemitismus-Beauftragten
Immer wieder wurde die Forderung nach einem Antisemitismus-Beauftragten in der Bundesregierung formuliert. Innenminister de Maizière nahm sie nun auf und verleiht ihr damit ein hohes Maß an Druck. Mit Sorge beobachte er eine Zunahme antisemitischer Hetze in Deutschland. (Tagesschau, Die Zeit)
Knobloch: öffentliches jüdisches Leben bedroht
Die ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden, Knobloch, sieht das öffentliche jüdische Leben in Deutschland zunehmend bedroht. „Aggressiver Antisemitismus“, von verbalen Anfeindungen im Internet und in der analogen Welt über Schändungen und Zerstörungen bis hin zu physischen Angriffen, sei in Deutschland „an der Tagesordnung“. (Deutschlandfunk, Die Zeit)
Ministerin Prien: Schulen müssen Antisemitismus vorbeugen
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sieht die Schulen in der Pflicht im Kampf gegen wachsenden Antisemitismus. „Es besteht Handlungsbedarf und ich sehe die Schulen hier in ganz besonderer Verantwortung, sagte Prien. „In Schleswig-Holstein werden wir unsere Erinnerungs- und Gedenkstätten stärker als außerschulische Lernorte in den Unterricht integrieren. (Hamburger Abendblatt, Schleswig-Holsteiner Zeitungsverlag)
Hohe Dunkelziffer bei Antisemitismus
Der Berliner Antisemitismus-Forscher Uffa Jensen vermutet bei antisemitischen Vorfällen in Deutschland eine hohe Dunkelziffer. Juden berichteten verstärkt davon, dass sie Schmähungen oder Beleidigungen ausgesetzt seien, sagte Jensen, der am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin forscht. Antisemitismus greife besonders im Internet um sich. Das spiegele sich aber bislang nicht in der Zahl der Anzeigen wider. (Berliner Morgenpost)
Die Angst der französischen Juden
335 antisemitische Taten zählte das französische Innenministerium im vergangenen Jahr. Das ist zwar deutlich weniger als im Vorjahr. Doch noch immer sind die Juden, die nur ein Prozent der französischen Bevölkerung ausmachen, Opfer von rund 30 Prozent der rassistischen Angriffe. (Deutschlandfunk, RP-Online)
Erzbischof und Bischöfin warnen vor Antisemitismus
Bischöfin Kirsten Fehrs hat in ihrer Weihnachtspredigt vor einem neuen Antisemitismus „übelster Sorte“ gewarnt. Als Zeichen der Solidarität hätten vor drei Tagen Vertreter aller großen Religionsgemeinschaften die Hamburger Synagoge besucht. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat den „modernen Antisemitismus“ als ernsthafte Gefahr bezeichnet. Er rief dazu auf, gemeinsam gegen solche Tendenzen zu arbeiten. (Lübecker Nachrichten, Welt)
Dokumentarfilm über Juden-Hetze
Ina Knoblochs Dokumentarfilm trägt den Titel „Die Akte Oppenheimer – das dunkle Erbe antisemitischer Fakenews“ und erzählt das Schicksal des jüdischen Kaufmanns Joseph Süßkind Oppenheimer (1698 – 1738). Gefördert wurde die Produktion von der Hessischen Filmförderung. „Das Konzept von Ina Knobloch hat mich begeistert und beeindruckt“, findet Jean-Christoph Caron von Phoenix anerkennende Worte. „Wir suchen Stoffe wie diesen, die so in die Tiefe gehen“, so Caron weiter. So ging Knobloch auf Spurensuche, tauchte tief ein in die Archive und deckte etliche historische „Fakenews“ auf, die den Juden angedichtet wurden – etwa, dass sie Brunnen verseucht oder rituelle Morde an Kindern begangen hätten. (Frankfurter Neue Presse)
Unterstützer der BDS-Bewegung erhalten in München keine Räume und Zuschüsse
Mit der Entscheidung, künftig Unterstützern der BDS-Bewegung („Boycott, Divestment and Sanctions“) keine Räumlichkeiten zu geben oder Zuschüsse zu gewähren, stellt sich die Landeshauptstadt München aktiv gegen jegliche Form des Antisemitismus. (Münchener Wochenanzeiger)
MEHR MENSCHENFEINDLICHKEIT AKTUELL, Dezember 2017:
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