Durch die sexualisierte Gewalt in der Silvesternacht am #KölnHbf und die Folgen wurde in Deutschland vermeintlich viel über Sexismus gesprochen – allerdings klangt es oft mehr wie Rassismus und Islamfeindlichkeit, weshalb wir viel zum Thema unter GMF Islamfeindlichkeit und GMF Rassismus verhandelt haben.
Danach: Neue Hashtag-Initiative #ausnahmslos
Als Reaktion auf die Ereignisse in Köln entsteht die neue femistische Hashtag-Aktion: #ausnahmslos wendet sich gegen sexualisierte Gewalt und gegen Rassismus. Sie fordern Hilfe und Unterstützung für alle Betroffenen und „solidarisch mit all denjenigen, die sexualisierte Gewalt und Belästigung erfahren und erfahren haben“. Wichtig sei der „konsequente Einsatz“, so die Frauen. Sexualisierte Gewalt dürfe nicht nur dann thematisiert werden, „wenn die Täter die vermeintlich ‚Anderen‘ sind: die muslimischen, arabischen, Schwarzen oder nordafrikanischen Männer – kurzum, all jene, die rechte Populist_innen als ’nicht deutsch‘ verstehen“. Es sei für alle schädlich, wenn feministische Anliegen von instrumentalisiert würden, um gegen einzelne Bevölkerungsgruppen zu hetzen (meedia, Website der Ini).
Positionen und Interviews zu Kampagne mit Kübra Gümü?ay (BR & BRII), Stefanie Lohaus (Süddeutsche Zeitung), Antje Schrupp (Radio Dreyeckland, FAZ)
http://www.zeit.de/kultur/2016-01/koeln-sexuelle-uebergriffe-sexismus
In Köln demonstrieren 1.000 Menschen gegen Sexismus und Rassismus und gegen Pegida (GAB)
Niederlande: Zehn Feministinnen verhaftet bei Protest gegen Geert Wilders
Letzten Samstag haben zehn Frauen im niederländischen Spijkenisse gegen Geert Wilders demonstriert. Er kam in die Stadt um nach den Angriffen an der Sylvesternacht in Köln, die er als „sexuellen Jihad“ bezeichnet, „Widerstandsspray“ an Frauen zu verteilen. Die Feministinnen verlasen eine Rede und riefen „Wilders Rassist, kein Feminist!“ sowie „Nicht in unserem Namen“! Der Protest verlief friedlich, trotzdem wurden alle Frauen verhaftet. Hella Baan sprach mit einer der Initiatorinnen, Donya Alinejad, Mitglied der niederländischen revolutionären Organisation „Internationale Socialisten“ (Freiheitsliebe).
#WOMENNOTOBJECTS: Frauen kämpfen gegen Sexismus in Werbung
Egal ob Plakat, Spot oder Flyer: Werbung bekommt einfach mehr Aufmerksamkeit, wenn eine halbnackte Frau darauf posiert. Genau darauf will die Kampagne #WomenNotObjects auf Youtube nun aufmerksam machen (news.de, stern.de).
Abzockerei in Pink
Playmobil, Nivea, Levi’s – sie alle verlangen teilweise deutlich höhere Preise für Produkte, die sich an Frauen richten. Eine Masche mit System: Anderes Geschlecht, anderer Preis ist eine Tatsache. Man spricht auch von Gender Pricing. (Basler Zeitung).
Sexismus an der Wand: Graffiti-Sprayerin wehrt sich
Die Italienerin Alice Pasquini ist Graffiti-Künstlerin aus Leidenschaft. Doch der stete Chauvinismus in der Szene macht ihr zu schaffen. Sie sieht sich als Vorkämpferin für die Gleichstellung von Frauen – auch in den Köpfen der vermeintlich so coolen, offenen Sprayer-Szene (SVZ).
Homo- und Transfeindlichkeit
Flüchtlingsheim Tempelhofer Feld: Messerangriff auf homosexuelle Flüchtlinge – Polizei ermittelt
Nachdem zwei homosexuelle Pakistani im Heim auf dem Tempelhofer Feld attackiert wurden, ermittelt die Polizei nun auch wegen eines Sexualdeliktes. Der Angriff erfolgte mit einem Messer, die Klinge traf eine Hand des Opfers. Tatort: ein Hangar im Flüchtlingsheim auf dem Tempelhofer Feld. Zwei homosexuelle Pakistani wurden Anfang Januar von mindestens zwei Männern erst verbal, dann auch körperlich angegriffen, einer der Täter hatte ein Messer. Das Motiv war offenbar Ablehnung der sexuellen Orientierung der Männer aus Pakistan. Der Vorfall wurde erst mit Verzögerung bekannt. Die Polizei nahm am 6. Januar eine Anzeige wegen „eines Sexualdelikts“ auf, dies teilte ein Sprecher der Polizei mit. Die beiden Pakistani sollen angeblich sogar vergewaltigt worden sein,diese Angaben sind aber nicht belegt. Die Männer wurden auf ihren Wunsch unverzüglich in ein anderes Heim verlegt. Die mutmaßlichen Täter leben unverändert in der Unterkunft in Tempelhof (Tagesspiegel).
Vgl.: Homosexuelle Flüchtlinge in Deutschland: Vogelfrei im Asylbewerberheim (Deutschlandfunk)
Vgl.: Schwuler Syrer fühlt sich auch in Europa bedroht (Die Zeit)
Zehntausende demonstrierten in Rom gegen mehr Rechte für Homosexuelle – derstandard.at/2000030083766/Zehntausende-demonstrierten-in-Rom-gegen-mehr-Rechte-fuer-Homosexuelle
Mit einer Massenkundgebung haben Zehntausende Menschen in Rom gegen die Pläne der Regierung für mehr Rechte für Homosexuelle demonstriert. Beim „Family Day“ versammelten sich am Samstag Menschen aus dem ganzen Land auf dem Gelände des Circus Maximus, um für das traditionelle Familienmodell einzutreten. „Verteidigen wir unsere Kinder“, „Gegen Adoptionsrechte für Homosexuelle“ und „Gott hat Mann und Frau geschaffen“ stand auf Transparenten. Der Protest richtete sich gegen die Pläne der sozialdemokratischen Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi für eine eingetragene Partnerschaft homosexueller Paare. – derstandard.at/2000030083766/Zehntausende-demonstrierten-in-Rom-gegen-mehr-Rechte-fuer-Homosexuelle.
Kein Platz für Homo-Feinde im Fußball
Der SV Darmstadt geht andere Wege. Sportlich kennt man das. Aber das gilt auch beim Thema Homophobie. Dafür hat der Verein nun mit Alexander Arnold ab sofort extra einen kompetenten Ansprechpartner, der für Betroffene zur Verfügung stehen soll (Extratipp.com). Auch der „FC Alsterbrüder“ wird aktiv gegen Homophobie (DRadioWissen).
Pöbeleien gegen Schwule in Freiburg: Alltag oder Ausnahme?
Nach Überfällen auf Schwule an Silvester haben Freunde der Betroffenen eine Demo gegen Homophobie organisiert. Die Pöbeleien gegen Schwule hätten sich in letzter Zeit gehäuft. Freiburg ist eigentlich als tolerante Stadt bekannt. Zwei Vorfälle an Silvester mit mutmaßlich homophobem Hintergrund kratzen derzeit an diesem Image. Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle berichten von negativen Erfahrungen in der Öffentlichkeit und bezeichnen die Gewalttat nicht als Einzelfall, sondern als Tiefpunkt einer Reihe von Pöbeleien. Polizei und Rosa Hilfe ordnen die Vorfälle jedoch als Ausnahme ein. In der Bar Tasia kam es in der Silvesternacht zu einer Auseinandersetzung, die schlimme Folgen für ein schwules Ehepaar hatte. Die beiden seien geschlagen und getreten worden, lagen zeitweise am Boden – das berichten Zeugen und Bekannte. Einer von beiden wurde so schwer verletzt, dass er am Kiefer operiert werden musste. Am Bertoldsbrunnen kam es ein paar Stunden später zu einem Übergriff auf die stadtbekannte Dragqueen Betty BBQ. Ein unbekannter Mann ging sie am Bertoldsbrunnen mit den Worten an: „Scheiß schwule Transe, ich box’ dich weg.“ Schon im April vergangenen Jahres war ein schwules Paar attackiert worden – das Regenbogenreferat Freiburg rief daraufhin zum Kiss-In-Protest im Bermudadreieck auf (Badische Zeitung).
Gender
Gender und Sexualpädagogik unter dem vorgeblichen Deckmantel der Wissenschaft: Protest gegen rechten Genderkongress in Stuttgart
Der Genderkongress der so genannten „Demo für Alle“ am Samstag, 23. Januar, in der Stuttgarter Liederhalle präsentierte unter wissenschaftlichem Deckmantel christlich-fundamentalistisches und rechtsorientiertes Gedankengut. Aus dem entsprechenden Spektrum kamen auch die etwa 450 TeilnehmerInnen. Bereits im Vorfeld hatten verschiedene Organisationen des Bündnisses „Vielfalt für Alle“ mobilisiert, so auch das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region AABS. Es kamen etwa 300 Protestierende (Beobachternews).
Beim Stuttgarter „Gender“-Symposium der „Demo für alle“ lauschten am Samstag Hunderte den wirrsten und fiesesten Theorien von Gegnern einer LGBTI-Emanzipation. Über die berichtet Queer.de.
Gender bei den Gender-Gegnern: „Starke Frauen sind dem Rechtspopulismus nicht mehr fremd“
Frauke Petry, Beatrix von Storch – Führungsfiguren der AfD sind weiblich, die Wähler aber: zu fast zwei Drittel Männer. Woran das liegt, erklärt der Politologe Marcel Lewandowsky (Süddeutsche Zeitung).
Frauenanteil in Kanzleien: Zehn Prozent Partnerinnen, mehr nicht
Fast jede Großkanzlei behauptet von sich, Frauen aktiv zu fördern. Doch die Realität sieht anders aus, wie ein Blick auf die Partnerernennungen im Jahr 2015 zeigt (LTO).
Polens Regierung kämpft gegen die „Gender-Verschwörung“
Die polnische Regierung zieht einen Werbespot der Vorgängerregierung zur Mülltrennung zurück. Grund dafür: Er propagiere eine „Genderideologie“. Darsteller und Regisseur weisen den Vorwurf zurück (Welt).
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