Zusammengestellt von Simon Raulf
Hamburg: Rechtsextremer drohte, Moschee in die Luft zu sprengen
Nach dem Hinweis von Anti-Terrorspezialist_innen der polnischen Polizei ist über Silvester in Hamburg Terroralarm ausgelöst worden. Die Ermittler_innen aus Polen hatten vor einem Gefährder aus der dortigen rechtsextremen Szene gewarnt. Der Mann plane einen Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in Hamburg-Horn. Er hatte in sozialen Netzwerken angekündigt, Sprengstoff aus Polen nach Hamburg schmuggeln zu wollen, um damit einen Anschlag auf eine konkrete Moschee zu begehen. Der Mann wurde festgenommen und gab an, aus „Frust und Wut“ den Beitrag verfasst zu haben. Da kein Sprengstoff gefunden werden konnte , wurde er wieder frei gelassen. (Abendblatt)
Rechtsextreme Szene wird militanter
Die rechtsextreme Szene in Deutschland wächst und wird militanter. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der gewaltorientierten Rechtsextremist_innen um 300 Personen auf 12.100 gestiegen. Auffällig ist die Radikalisierung von Menschen, die der Polizei bisher nicht als gewalttätig bekannt waren. Das rechtsextreme Spektrum werde durch diese Unübersichtlichkeit deutlich schwerer zu beobachten. Zentrale Feindbilder sind Flüchtlinge und der Islam. (Tagesspiegel)
Aiman Mazyek: „Frauen mit Kopftuch werden bespuckt und beleidigt“
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, spricht im Interview von zunehmender Feindseligkeit gegenüber Menschen muslimischen Glaubens. Die Übergriffe nähmen seit den Terroranschlägen in Paris und Nizza zu: „Viele Trittbrettfahrer, Rechtsextremisten und Populisten versuchen jetzt, ihren Schnitt zu machen – auf Kosten des Zusammenhaltes unserer Gesellschaft. “ In den Gemeinden sei viel Betroffenheit zu spüren, jedoch wolle man zusammenstehen und sich nicht auseinanderdividieren lassen. (Welt)
Islamische Verbände beklagen Islamfeindlichkeit
Auf einer Veranstaltung im Islamischen Zentrum Hamburg haben Experten eine Zunahme der Islamfeindlichkeit in Deutschland beklagt. Als Ursache wird der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien in Europa gesehen. Grünen-Politiker Volker Beck warf den islamischen Verbänden gleichzeitig vor, antijüdische Positionen zu vertreten und iranische Staatspropaganda zu verbreiten. (Zeit)
Trump erlässt Einreiseverbot für sieben mehrheitlich muslimische Länder
US-Präsident Donald Trump hat einen zeitweisen Einreisestopp für Geflüchtete und Besucher aus mehrheitlich muslimischen Ländern verhängt. Der Schritt solle dem Schutz der USA vor Anschlägen dienen, erklärte Trump. Dem am Freitag unterzeichneten Erlass zufolge werden vier Monate lang keine Flüchtlinge mehr ins Land gelassen. Als Reaktion auf den Beschluss kam es in mehreren Städten zu Protesten an Flughäfen, die sich gegen die Durchführung des Dekrets richteten. Nach der Prüfung eines Bundesrichters wurde das Einreiseverbot für Menschen mit gültigen Visa vorerst wieder aufgehoben. (Spiegel)
Kanada: Anschlag auf Moschee in Québec mit sechs Toten
Zwei Bewaffnete haben in einer Moschee in Québec sechs Menschen getötet, acht weitere wurden verletzt. Angeklagt ist ein 27-jähriger Student aus Quebec, der offenbar schon seit Längerem rechtes Gedankengut in sich trug und einen Hass auf Flüchtlinge und Immigranten muslimischen Glaubens hatte. Als Anlass für die Tat wird die Reaktion des kanadischen Premiers, Justin Trudeaus, auf das Einreiseverbot für Muslime in den USA gesehen. Dieser hatte die Offenheit Kanadas für Geflüchtete betont. Samer Majzoub vom kanadisch-muslimischen Interessenverband spricht von einer generellen Zunahme gewalttätiger Attacken auf Menschen muslimischen Glaubens. (Zeit)
Nach Feuer in Moschee: Jüdische Gemeinde öffnet Türen für Muslime
Eine jüdische Gemeinde in den USA hat nach einem Feuer in der einzigen Moschee im Ort Victoria Muslimen Zuflucht in ihrer Synagoge gewehrt. Sie übergaben ihnen den Schlüssel zum Gebäude, damit sie dort bis zum Wiederaufbau der Moschee beten können. „Dieser Vorfall ist traurig für alle Gemeinden und als Juden fühlen wir besonders mit der muslimischen Gemeinde mit. Wenn eine Katastrophe wie diese passiert, müssen wir zusammenhalten“, so der Vorsitzender der jüdischen Gemeinde. (Huffington Post)
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