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Müller, Ursula

Ursula Müller (Jg. 1933) ist Vorsitzende der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.“ (HNG). Diese Organisation zur Unterstützung verurteilter Rechtsextremisten während und nach ihrer Haft gilt dem Verfassungsschutz als „der mitgliederstärkste Zusammenschluss deutscher Neonazis“.

 

In den 1960er und frühen 1970er Jahren war Ursula Müller (in der Szene auch „Ursel Müller“ genannt) Mitglied der NPD. Wie ihr Ehemann Curt, engagierte sie sich jedoch zunehmend bei offen nationalsozialistischen Gruppierungen wie der „NS-Kampfgruppe Mainz“, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei/Auslands- und Aufbauorganisation (NSDAP/AO) und der Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA). Nach dem Verbot der ANS/NA 1983 war Müller auch bei deren Nachfolgeorganisation Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) und beim „Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers“ (KAH) beteiligt.

Müller wurde 1991 Vorsitzende der HNG (500-600 Mitglieder) und konzentriert sich seither auf diese Funktion. Im Mittelpunkt steht die Herausgabe des monatlichen gedruckten Mitteilungsblatts Nachrichten der HNG, in dem jeweils aktualisierte Gefangenenlisten („HNG-Liste“) abgedruckt werden. Darauf verzeichnet waren bzw. sind beispielsweise der NS-Verbrecher Erich Priebke, Holocaust-Leugner Ernst Zündel und Germar Rudolf, aber auch Gewalttäter wie der Polizistenmörder Kay Diesner oder der wegen eines geplanten Sprengstoffanschlags auf das Münchner Jüdische Zentrum verurteilte Martin Wiese.

„Um die Verantwortlichen später einmal zur Rechenschaft ziehen zu können“, so die HNG-Nachrichten, „brauchen wir möglichst viele Informationen … Dazu gehören auch die Namen von Staatsanwälten, Einsatzleitern der Polizei oder Richtern, die mit den jeweiligen Vorgängen zu tun haben.“ 1984 wurde Müller im Zusammenhang ihrer rechtsextremen Aktivitäten zu einer Geldstrafe verurteilt, im Mai 1999 erhielt sie wegen Volksverhetzung eine Bewährungsstrafe. Im Mai 2000 verlieh ihr die NPD auf deren „2. Tag des Nationalen Widerstandes“ in Passau den mit 2000 DM dotierten „Nationalen Solidaritätspreis“.

Mit Ehemann Curt betreibt sie an ihrem Wohnort Mainz-Gonsenheim eine Gärtnerei, wo bis in die frühen 1990er Jahre Sonnwend- und Hitler-Geburtstags-Feiern stattfanden. Müller genießt fast überall in der extremen Rechten hohes Ansehen. Zu den jährlichen Vereins-Mitgliederversammlungen erscheinen mehrere Hunderte Teilnehmer, die sowohl aus dem Umfeld des verbotenen Nazi-Skinhead-Netzwerkes Blood & Honour kommen als auch aus dem NPD-Spektrum (etwa der Geschichtsrevisionist Dr. Olaf Rose). Die bislang ausschließlich von der HNG geleisteten rechtsextremen Gefangenen-Aktivitäten lasten weitgehend auf den Schultern von Müller und leiden unter ihrem zunehmenden Alter; in jüngerer Zeit gibt es ähnliche Initiativen neben der HNG.

Ergänzung:
Die HNG wurde im September 2011 verboten.

Zum Thema

| HNG

Weblinks
| „Benzin und Streichholz“ eine Spiegel-Reportage, in der auch die Aktivitäten von Ursula Müller geschildert werden

Aktualisiert am 21.09.2011

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