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München eine der dunkelbraunsten „GIDAs“ Deutschlands – Showdown am Montag – mit Video

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"Bagida" in München vertuscht ihr Fundament in der rechtsextremen Szene nur unzureichend. So werden etwa auf der Facebook-Seite der Rechtspopulisten rechtsextreme Grafiken verwendet. Auch das Personal ist interessant. (Quelle: Screenshot)

Eigentlich hätte sich BAGIDA auch „HoGiDa“ nennen können: Hooligans gegen die… Wir kennen den Rest. Denn hier treffen NSU-Fans wie der in der Neonaziszene weit verhasste Aktivist Philipp Hasselbach, vorbestrafte Neonazi-Schläger und sogar Funktionäre der militanten neonazistischen Gruppierung HoGeSa unter dem Deckmantel einer „GIDA“-Bewegung zusammen. Auch Verbindungen zu verbotenen neonazistischen Organisationen, wie dem „Freien Netz Süd“ werden auf der hochoffiziellen „BAGIDA“ – Facebook-Seite offenbart. Doch anders als in NRW, wo die interne Machtübernahme durch Neonazis eine Spaltung in die Bewegung brachte, wird BAGIDA zum offiziellen Ziehsohn der Dresdner Großaufmärsche erklärt. 

Radikalisierung im Eilschritt: Über die „Hooligans gegen Salafisten“ zum PEGIDA-SprecherMichael Stürzenberger wittert Morgenluft. Mal wieder. Sein „Bürgerbegehren gegen eine Moschee am Stachus“ hat er inzwischen anscheinend selbst aufgegeben. Die Stadt hat es einfach abgelehnt. Gründe gab es zuhauf: Unzählige Formfehler, unklare Formulierungen – der ehemalige CSU-Pressesprecher hat zuvor über zwei Jahre hinweg scheinbar völlig umsonst in München den Marktschreier gespielt. Und sich dabei nicht selten blamiert. Am Ende durfte er nur noch in „zumutbarer Lautstärke“ (Dezibel-Begrenzung) plärren und, weil er ja nie ein Ende fand, niemals länger als 10 Minuten am Stück. Die Behörden haben ihm dies irgendwann verbieten müssen, zu viele Anwohner hatten geklagt. Seine freiwilligen Zuhörer waren am Schluss nur sehr selten mehr als 10 Gesinnungsgenossen. Und nicht wenige hiervon haben sich inzwischen bei Journalisten und Initiativen gegen Rechts gemeldet, halten Stürzenberger für einen „verkappten Antisemiten“, für einen besessenen Radikalen, von dem sie sich dringend distanzieren möchten. Ihre Angaben sind natürlich möglicherweise nicht ohne Belastungseifer und deshalb kritisch zu betrachten. Jedenfalls ist Stürzenberger in München politisch gnadenlos gescheitert und abgestürzt. Einen Einzug in das Rathaus, wo er „frischen Wind“ reinbringen wollte, hat es nie gegeben – die Münchner hatten ihn trotz hoher seiner hohen Bekanntheit einfach nicht gewählt.In Hannover weiß das niemand. Hier wird Stürzenberger am 15.11.2014 von teils schwer alkoholisierten Nazi-Hooligans als „Münchner Stadtrat“ angekündigt und mit Standing Ovations empfangen. Dass er zu keiner Zeit „vom Volk gewählt wurde“, dass er in München überhaupt keine Freunde mehr hat, das hört hier niemand, vermutlich will das auch niemand hören. Der aus Bayern angereiste Prophet soll die gewaltbereite Menge aus Neonazis kurzzeitig führen. Spätestens als „der Mann aus der Mitte“ dann vor exakt denselben Nazi-Hooligans, die nur wenige Wochen zuvor zu Hunderten in Köln brutal Polizisten angegriffen haben, dann noch mit geballten Fäusten den Hooligan-Ausruf „Ahu!“ anstimmt, wird der Auftritt zu einer Lachnummer. Stürzenberger hat endgültig ausgedient, sollte man meinen. Doch inzwischen hat er eine andere Sechs-Buchstaben-Organisation gefunden, für die er als Sprecher fungieren kann: PEGIDA. In Dresden, wo niemand mit der „Lügenpresse“ sprechen will, hat er sich dann einfach hingestellt. Ganz vorne natürlich – und dort dann endlich einmal das getan, wovon er wohl schon immer geträumt hat: Vor vielen Mikrofonen sprechen. Viele Kameras – viel Aufmerksamkeit. Nicht alles wurde freilich auch gesendet, deshalb hat der ehemalige TV-Mitarbeiter die Videos dann, verwackelt, aber in voller Länge, einfach selbst auf youtube hochgeladen. Pikant: Unter den Demonstranten der Nazi-Hooligans befand sich auch die jetzige Anmelderin der BAGIDA-Demonstration, Birgit Weissmann.

BAGIDA: Eher Sorgenkind als „zweites Dresden“Ein Erfolg von BAGIDA in München ist auch dann noch schwer vorstellbar, wenn man die hohe Popularität in den sozialen Netzwerken hinzurechnet. Heute steht auf der Bagida-Facebookseite das Impressum eines „pegida e.v.“ mit angeblichem Vereinssitz in Dresden. 15.000 „Gefällt mir-Angaben“ sehen natürlich auch ordentlich aus. Ein „Hakenkreuz im Mülleimer“ ziert heute das Profilbild von BAGIDA. Besonders interessant ist dies, da an selber Stelle vor wenigen Tagen noch eine ganz andere Grafik platziert war. Eine, die kein geringerer als das mittlerweile verbotene Neonazi-Netzwerk „Freies Netz Süd“ für einen Aufmarsch im April 2009 in München produzierte. Forderung des Aufmarsches damals war, den Holocaust-Leugnungs-Paragraphen ersatzlos abzuschaffen. Ferner setzte man sich auch dafür ein, dass Menschen, die den deutschen Völkermord an Juden aktiv ausübten, hierfür nicht bestraft werden sollen. Denn die Nazi-Verbrecher „taten nur ihre Pflicht“. Die Grafik mit der Aufschrift „Meinungsfreiheit darf in Deutschland nicht zu einer Mutprobe werden“ wurde im Folgenden unter anderem von der ebenfalls verbotenen militanten Nazi-Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ genutzt. Auf den ersten „Vernetzungstreffen“, aus denen der bisher nicht in Gänze bekannte „Organisationsstab BAGIDA“ hervorging, mischte unter anderem auch der mehrfach vorbestrafte und langjährig inhaftierte Neonazi Björn-Christopher Balbin mit, der früher in der neonazistischen Hooligan-Szene aktiv war und heute der NPD angehört.

Offizieller Teil der „Pegida“-Familie: Das schreibt Bagida stolz ins Impressum.

Showdown am Montag: München ist nicht Dresden!Am 22. Dezember demonstrierten in München zwischen 15.000 und 25.000 Menschen (genaue Zählung war nicht möglich!) gegen PEGIDA und für Respekt und Toleranz. Ganz ohne PEGIDA-Aufmarsch. Das Bündnis „Bellevue di Monaco“ hat hier eine unglaubliche Mobilisierungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Die hohe Teilnehmerzahl erklärt sich jedoch auch aus prominenten Protagonisten auf der Bühne. Wann gibt es schon mal die „Sportfreunde Stiller“ und Konstantin Wecker live und kostenlos zu sehen?

Doch auch mit weniger attraktivem Rahmenprogramm haben die Menschen in München gezeigt, dass sie Gefahr und Gegenmaßnahmen zu PEGIDA sehr wohl erkennen! Bei der Generalprobe, einem Aufmarsch des nicht ganz so radikal auftretenden Mini-Netzwerkes „Muegida“ am vergangenen Montag, wurde die Aufmarschroute einfach sofort restlos blockiert. Über zwei Stunden hinweg ging nichts mehr.

Am kommenden Montag, dem 12. Januar finden gleich mehrere Demonstrationen gegen BAGIDA statt, auch dieses Mal dürfte jeder einzelne ankommende Rechtsextremist wieder mit einem enormen Pfeifkonzert empfangen werden und auch nur unter massivem Polizeischutz  wird es für die Rechtsradikalen wieder aus der Innenstadt hinausgehen. Wer in München „das Volk“ ist, das kann sich jeder am Montag selbst ansehen.

Los geht es mit Gegenprotesten, zu denen ab 17:30 Uhr zum Sendlinger-Tor-Platz mobilisiert wird. BAGIDA wollte ursprünglich eine historische und attraktive Route vornehmen, die sie quer durch die Innenstadt zur bayerischen Staatsoper führt, ein impulsanter Ort für große Kundgebungen. Doch der vergangene Montag hat offensichtlich auch ihnen etwas Angst gemacht: Sie haben sich für eine Mini-Route entschieden, es geht lediglich auf der Sonnenstrasse vom Sendlinger Tor zum Stachus. Recht viel weiter wären sie wohl auch nicht gekommen. Die Sonnenstrasse lässt sich gut abtrennen, Blockierer werden es vermutlich schwer haben, auf der Kürze der Strecke überhaupt eine Gelegenheit zu finden.

Alle Infos zu BAGIDA und Gegenaktivitäten in München gibt es auf den folgenden Seiten:Aida-Archiv: www.aida-archiv.deBündnis „Nobagidamuc“: www.facebook.com/nobagidamucMünchen Nazifrei: facebook.com/fcknzs.muc

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