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Neonazi-Archetypen in Sozialen Netzwerken (1) Autonome Nationalist/innen

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(Quelle: Screenshot Facebook 2012)

Autonome Nationalist/innen – der „nationale schwarze Block“

Spaß, Widerstand, Rebellentum: Der Auftritt der „Autonomen Nationalist/innen“ in den Sozialen Netzwerken spiegelt ihre Affinität zu jugendkulturellen Szenecodes sowohl in ihren Selbstinszenierungen als auch in Grafiken und Videos wieder. Dabei ist besonders erschreckend, wie werbewirksam und professionell die Grafiken und Videos der „Autonomen Nationalist/innen“ gestaltet sind. Filme, die Aufmärsche stilisieren und zeitgemäße, popkulturelle Anleihen sorgen für Assoziationen, die sich im Bereich frisch, jung, hip und cool bewegen und damit auf den ersten Blick oft nicht als rechtsextrem zu erkennen sind. Thematisch findet sich allerdings nicht viel Neues: „Nationaler Sozialismus“ wird gepredigt und völkische Ideologie verbreitet. Es geht vor allen Dingen um die eigene Inszenierung, weniger um Inhalt. Slogans wie „Autonom und militant –  nationaler Widerstand“, „Bock auf Nationalen Sozialismus“ oder auch „Sommer, Sonne, Widerstand – wir wollen leben“ (gegen den vermuteten „Volkstod“) werden auf bunten Bildern verbreitet. Eher martialisch wirken die Profilbilder: Vermummt mit Mundtuch, Sonnenbrille und Baseballkappe wird die Zugehörigkeit zum „nationalen schwarzen Block“ demonstriert.

Militanz und Gewaltbereitschaft zeigt sich auch in „Anti-Antifa“-Symboliken. Gemeint ist damit, vermeintliche politische Gegner ausspionieren und einschüchtern zu wollen. Interessant ist bei den „Autonomen Nationalist/innen“ die politische Einordnung, die manchmal auch als „grün“ erfolgt. „Autonome Nationalist/innen“ erschließen sich – mit der rechtsextremen Ideologie im Rücken – neue Themenfelder, die viele Jugendliche interessieren: so etwa Umweltschutz (als „Heimatschutz“ auf der Basis der Blut-und-Boden-Ideologie), Tierschutz (z.B. rassistische Argumente gegen das Schächten) oder Kapitalismuskritik („völkischer Antikapitalismus“ gemäß der NS-Parole „Gemeinnutz statt Eigennutz“ für die „Volksgemeinschaft“). Deshalb macht es Sinn, bei Profilen mit der Bildsprache einer autonomen Szene genauer hinzugucken. Bei „Autonomen Nationalist/innen“ trägt Bart Simpson manchmal ein antisemitisches „Fuck Israel“ auf dem T-Shirt. (ag/jb)

Mein Profil-Name:
Lena Gnls (= „Good night left side“), Frei sozial und national, Manuel Erlebnisorientiert, Kay Still Loving Germany, NW Lübeck (= „Nationaler Widerstand“)
Typische Begriffe und Slogans auf meinem Profil:
„Nationaler Sozialismus“, „nationaler schwarzer Block“, „Anti-Antifa“, „Umweltschutz ist Heimatschutz“, „Good night left site“
Auf meinem Profilbild:
vermummt, autonomer Look mit Kapuzenpulli, Sonnenbrille und „Pali“-Tuch oder meine Lieblingssymbole
Meine Lieblingssymbole:
Schwarze Fahne der NSBA („Nationale Sozialisten Bundesweite Aktion“), geklaute Anti-Rechts-Aktionen, die umgedeutet werden („Kein Bock auf Israel“ statt „Kein Bock auf Nazis“ u.a.)
Meine Lieblingsmusik:
Hardcore, Metal, N’Socialist Soundsystem, Frei.Wild, KrawallBrüder, Dee Ex, Makss Damage
Meine Lieblingslektüre: Der Blog Widerstand, logr-Blogs der zahlreichen AN-Gruppierungen, Spreelichter
Meine Lieblingsfilme: Braveheart, 300, Der Patriot
Meine Lieblingszitate: „Klagt nicht, kämpft!“

* Die Beschreibung ist beispielhaft und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! *

Dieser Text ist ein Auszug aus der Broschüre von www.belltower.news und no-nazi.net: „Zwischen Propaganda und Mimikry – Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken“ (2012). Sie steht hier zum Download bereit . Über das Projekt no-nazi.net bieten wir auch Workshops zum Thema „Nazis in Sozialen Netzwerken“ an.

Mehr aus der Broschüre auf Belltower.News:
| Broschüre 2012

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