Bei Facebook gibt es die Kategorie „Personen, die mich inspirieren“. Diese Kategorie nutzen viele Rechtspopulist/innen und Rechtsextreme, um ihre Einstellung anzudeuten. Neben Plattitüden wie „Adolf Hitler“ und leicht Zuzuordnendem wie „Thilo Sarrazin“ gibt es darunter viele Personen, bei denen um die Ecke gedacht werden muss: Philosoph Friedrich Nietzsche (Theorien vom „Übermensch“ und vom „Willen zur Macht“ beeindrucken die Nazis), Guerilla-Führer Che Guevara (Kämpfer gegen den Imperialismus und für sein „Volk“), Otto von Bismarck (Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident im Kaiserreich, wird für das Scheitern der Demokratie in Deutschland mitverantwortlich gemacht), Hermann der Cherusker (besiegte mit seinem Heer die eigentlich übermächtigen Römer, galt damit als „Befreier Germaniens“), Caspar David Friedrich (romantischer Maler, als Patriot Teil der „deutschen Nationalbewegung“) oder gar RAF-Terroristin Ulrike Meinhof (bewundert für den gewalttätigen Einsatz gegen Staat und Autoritäten). Interessant auch die Nennung von Marianne Bachmeier – der Mutter, die 1981 zur Selbstjustiz griff und den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss. Das Prinzip ist aber immer das Gleiche: Nazis nutzen nicht-rechtsextreme Persönlichkeiten und interpretieren sie in ihrem Sinne um – das ist unauffällig, unangreifbar und innerhalt der Szene trotzdem eindeutig (sr).
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Dieser Text ist ein Auszug aus der Broschüre von www.belltower.news und no-nazi.net: „Zwischen Propaganda und Mimikry – Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken„. Sie steht hier zum Download bereit. Die Printausgabe ist leider bereits vergriffen. Über das Projekt no-nazi.net bieten wir auch Workshops zum Thema „Nazis in Sozialen Netzwerken“ an. Mehr aus der Broschüre auf netz-gegen-nazis.de: | Broschüre 2012| Rechtsextreme Archetypen in Sozialen Netzwerken| Neonazi-Kampagnen-Themen in Sozialen Netzwerken| Neonazi-Ansprache-Strategien in Sozialen Netzwerken| Neonazi-Netz-Vorlieben