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Newsletter-Editorial Eine Zäsur des Terrors

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Samidoun-Anhänger auf einer Demo in Duisburg, zwei Tage nach dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel
Samidoun-Anhänger auf einer Demo in Duisburg, zwei Tage nach dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel (Quelle: picture alliance/Jochen Tack)

Liebe Leser*innen,

letzte Woche haben Sie keinen Newsletter von uns bekommen. Dabei haben wir viel geschrieben, denn die Schrecken waren so groß: Die vielen Menschen, die in Bayern und Hessen die AfD gewählt haben, in allen Altersklassen, in offener Demokratieüberdrüssigkeit. Und dann auch noch der Terrorangriff der Hamas gegen Israel, der so viele ermordete Jüdinnen*Juden an einem Tag hervorbrachte, wie es das seit dem Holocaust nicht mehr gegeben hatte, dazu die ausgelebte misogyne Gewalt gegen Frauen, die als Kriegstrophäen entmenschlicht oder entführt wurden, Morde an Kindern und Alten. Gefolgt von der Ahnung, die eigentlich Wissen ist, dass eine solche Terror-Tat weitere Tote nach sich ziehen wird, weitere tote Zivilist*innen und Kinder, auch in Palästina. Das wissen, dass nun ein weiterer Krieg ausbricht auf dieser Welt. Der Newsletter ist uns dabei heruntergefallen in der Aufmerksamkeit. Verzeihen Sie das bitte.

Seitdem ist die Welt erschüttert, und der Krieg ist längst bei uns angekommen: Hamas-Anhänger*innen in Deutschland fordern das Ende Israels und greifen stellvertretend Jüdinnen und Juden hierzulande an, markieren ihre Häuser, greifen Synagogen an. Trotzdem finden sie immer noch viel Unterstützung, auch in Deutschland, auch in vermeintlich progressiven Milieus, als stünden sie wirklich für ein freies Palästina, während ihnen das doch offensichtlich viel weniger wichtig ist als das Ende Israels, sonst würden sie sich ja um die Situation der Menschen vor Ort kümmern, statt mit Terror und Propaganda Hass zu sähen.

Erschüttert blicke ich auf unsere verletzliche Welt, die offenbar der islamistischen Propaganda der Hamas – und anderer Demokratiefeind*innen – wenig entgegenzusetzen hat. Da sind die Medien, die Meldungen der Hamas ohne Prüfung weiterverbreiten, um ja die ersten im Kampf um Klicks zu sein – auch wenn dann aus dem vorgeblich von Israel bösartig bombardierten Krankenhaus mit Tausenden von Toten später nach Korrekturen eine fehlgeleitete Rakete der Hamas-Unterstützer „Islamischer Dschihad“ auf einem Parkplatz vor dem Krankenhaus wird – mit immer noch 300 zu betrauernden Toten (vgl. taz).

Da sind Desinformationen auf Videonetzwerken wie TikTok, die teilweise so erschütternd schlecht gemacht sind, manchmal aus Computerspielanimationen zusammengesetzt, dass sie keinem Realitätscheck standhalten, aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlen bei denen, die auch durch Kriege nur swipen und denen Social Media-Schnipsel reichen, um sich eine Meinung zu bilden. Darunter sind leider auch viele Künstler*innen und Influencer*innen mit Reichweite, die sich wenig informiert auf der Seite der Unterdrückten wähnen und dabei doch nur Terror unterstützen, denn die Menschen in Palästina haben nichts von den Attentaten der Hamas, außer mehr Leid, natürlich. Aber Jüdinnen*Juden verlieren ihre Sicherheit weltweit durch Falschinformationen, während sie um Angehörige trauern.

Nur noch erschütternd auch die Deutschen, die auf der Straße setzen und fordern: „Free Palestine from German Guilt.“ – also auch noch den Schlussstrich unter die Auseinandersetzung mit dem Holocaust fordern, um endlich mal wieder antisemitisch sein zu können, natürlich mit dem guten Gefühl eines vorgeblichen Einsatzes für die Menschen in Palästina, nur haben die gar nichts davon, wenn sie von der Hamas als Schutzschilde verwendet werden.

Und dann sind da natürlich noch die Rechtsextremen, Rassist*innen und Islamfeind*innen, die nun ihre Chance nutzen, gegen alle Migrant*innen, alle Muslim*innen, alle Geflüchteten zu hetzen und sie als Gefahr zu markieren, statt sich ernsthaft gegen Terrorunterstützer*innen in Deutschland zu wenden.

Wir werden dagegen anschreiben, argumentieren, analysieren, so gut wir können. Schön, wenn Sie an unserer Seite sind.

Herzliche Grüße

Simone Rafael

Chefredakteurin Belltower.News

Dieser Text ist die Einleitung des aktuellen Belltower.Newsletters.
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