Laut Polizeimeldung und Presseberichten kam es am vergangenen Wochenende zu einer Schlägerei vor der Plauener Diskothek „N 1“. An der Auseinandersetzung sollen auch nichtdeutsche Staatsbürger beteiligt gewesen sein, die als Asylbewerber in Plauen leben. Die Hintergründe sind offiziell noch unklar. Als Reaktion darauf kündigt der Clubbetreiber nunmehr an, dass ab sofort allen Ausländern der Zutritt zur Diskothek verwehrt wird.
„Dies ist eine offene Diskriminierung und in der Umsetzung ein Verstoß gegen das Antidiskriminierungsgesetz“, beurteilt André
Löscher von der Opferberatung Chemnitz der RAA Sachsen diese Aussage. „Hier werden nicht einzelne Täter oder Personen auf Grund einer bestimmten Handlung des Hauses verwiesen, sondern eine ganze Gruppe von Menschen auf Grund Ihrer vermeintlichen Herkunft ausgeschlossen.“
„Allein die Aussage kommt der Volksverhetzung sehr nahe“, sagt Benjamin Zabel, Vorstandsmitglied von Vivere e.V., der der Trägerverein des Projektes „Move – Menschen ohne Vorurteile begegnen“ ist. Zabel weiter: „Wir werden genau prüfen ob die Ankündigung schon den Bestand einer Straftat erfüllt.“ Zudem werden sich beide Vereine an die zuständige Gewerbeaufsicht wenden, die diese auch für die ordnungsgemäße Führung einer Diskothek im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetze verantwortlich ist.
Beide Projekte, die Opferberatung Chemnitz und „Move“, kritisieren ebenso die einseitige Berichterstattung durch die regionale Presse, in der der Eindruck erweckt werden könnte, dass das Vorgehen schon richtig sei. Unkommentiert werden pauschale Verdächtigungen und ausländerfeindliche Stereotype des Diskobetreibers an die Leserschaft weitgegeben. „An dieser Stelle wünschen wir uns mehr Sensibilität und Haltung“, sagt André Löscher.
„Die gewalttätige Auseinandersetzung vor der Diskothek ist zu verurteilen, dass steht außer Frage. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, diese Eskalation genauer zu analysieren“, meint Rene Weber, Mitarbeiter der „Move – Kontaktstelle gegen Rechts“ die Situation. Die Polizei berichtet am selben Tag von einem Angriff auf Asylsuchende im Stadtzentrum. „Asylsuchende sprechen zudem von weiteren Angriffen auf sie durch Personen die dem Sicherheitsunternehmen zugerechnet werden, welches auch für die Stadtgalerie und das „N 1″ verantwortlich ist“, so Rene Weber weiter.
Benjamin Zabel spannt den Bogen noch weiter und macht auch die Lebensumstände von Asylsuchenden in Plauen für diese Tat verantwortlich. „Wer weiß, wie Asylbewerber in Plauen untergebracht sind und welcher täglichen Diskriminierung sie ausgesetzt sind, dem war klar, dass über lang oder kurz so etwas passieren musste. Wir fordern die Kreisverwaltung auf, endlich zu handeln und die Lebensumstände der Asylsuchenden zu verbessern sowie Integrationsangebote zu verstärken“, so Zabel abschließend.
Mehr im Internet:
| www.move-vogtland.de
| www.raa-sachsen.de, Opferberatung Chemnitz